Al Wheeler und die letzte Party
schloß die Augen und
schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wie können Sie so etwas behaupten«, sagte sie
mit halb erstickter Stimme.
»Wenn Sie etwas haben wollen,
dann bekommen Sie es auch«, fuhr ich fort. »Und wenn Sie es besitzen, dann
behalten Sie es. So war es auch mit Rudi. Er hatte keine Aussicht, jemals von
Ihnen loszukommen, und das wußte er auch. Er suchte also Trost und fand ihn bei
Barbara Arnold und Sandra Shane.«
»Worauf wollen Sie eigentlich
hinaus?« fragte sie hysterisch.
»Sie haben alles schön
eingefädelt«, sagte ich. »Sie wußten, daß Rudi in jener Nacht Sandra Shane
besuchen würde. Sie ermordeten Barbara Arnold, riefen dann die Polizei an,
verstellten Ihre Stimme und sagten, Judy Manners sei
ermordet worden. Als ich dann hierherkam, fielen Sie sogar in Ohnmacht, nachdem
wir die Leiche entdeckt hatten. Ausgezeichnet gemacht — aber schließlich hat ja
auch noch niemand behauptet, Sie seien keine gute Schauspielerin.«
Die Tränen trockneten rasch auf
ihrem Gesicht. »Und was ist mit den Briefen«, fuhr sie mich an. »Wer hat die
geschrieben?«
»Wer hat den letzten
geschrieben, wollten Sie wohl sagen. Ich wette, das hat Ihnen keine Ruhe
gelassen. Was die vorhergehenden betrifft, so haben Sie sie selber geschrieben.
Sie sollten den Verdacht auf die einzige Person lenken, die über Ihre
Vergangenheit in Oakridge Bescheid wußte — auf Sandra
Shane. Damit die Polizei auch entdecken würde, daß ein Zusammenhang zwischen
ihr und Rudi bestand.«
»Sie sind ja verrückt«, fauchte
sie. Man mußte es ihr lassen — bei der Erwähnung des letzten Briefes hatte sie
noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
»Aber Sie konnten es nicht
dabei bewenden lassen und dachten sich diese Fälschungsgeschichte aus«, fuhr
ich fort. »Rudi hatte keine Ahnung, daß Sie von seinen Beziehungen zu Barbara
Arnold und Sandra Shane wußten, folglich verdächtigte er Sie auch gar nicht,
die Arnold ermordet zu haben oder ihn umbringen zu wollen. Als Sie Luther
sagten, wo er Harkness finden könne, hofften Sie, er würde Rudi ausreichend
lange mit Harkness verwechseln, bis er ihn erschossen und Ihnen damit die
Arbeit erspart hätte. Später hätten Sie seine Aussage, daß Sie ihn angelogen
hatten, einfach bestritten, und es wäre lediglich seine Aussage gegen Ihre
gestanden — in diesem Fall dann die Aussage eines Mörders.«
Judy schüttelte zuversichtlich
den Kopf. »Das hört sich an wie der Traum eines Opiumsüchtigen, Lieutnant . Haben Sie Beweise für Ihre Behauptungen?«
»In der Nacht, in der Barbara
Arnold ermordet wurde«, sagte ich, »befanden Sie sich mit ihr allein im Haus.
Stimmt’s?«
»Das habe ich Ihnen doch schon
gesagt!« fuhr sie mich an.
»Sie erhielten keinen Besuch —
es kam auch niemand durch die Haustür herein oder vielleicht durch’s Fenster?«
»Unmöglich!«
»Also kam der Mörder über die
Außenwand des Schwimmbeckens ins Spielzimmer und brachte sie um.«
»Natürlich! Ihr Sergeant hat ja
die Fußspuren draußen im Sand entdeckt!«
»Wie kommt es dann«, fuhr ich
triumphierend fort, »daß die Schuhe des Mörders keinen Sand auf dem Teppich
hinterließen?«
Manchmal, und das gebe ich ja
auch zu, stelle ich mich alles andere als intelligent. Ich hatte ganz
vergessen, daß sie noch immer die Pistole in der Hand hielt. Judy hatte das
jedoch nicht vergessen. Sie hob die Waffe langsam, bis sie auf meine Brust
zeigte.
»Sie würden nichts unversucht
lassen, mich in die Gaskammer zu stecken«, sagte sie. »Aber das wird Ihnen
nicht gelingen.«
»Tun Sie die Pistole weg!«
sagte ich im Konversationston. »Die hilft Ihnen jetzt auch nicht weiter.«
»Das möchte ich gar nicht einmal
behaupten«, sagte sie und überlegte dann. »Sie haben Sandra Shane oft besucht,
nicht wahr? Luther hat es mir erzählt, als er letzte Nacht anrief, um mir zu
berichten, was dort geschehen war. Ich sagte ihm, er solle den Mund halten und
ich würde mit ihm einen Vertrag über den Film schließen und er würde sein Geld
mit Gewinn zurückerhalten! Es könnte leicht sein, daß Sandra Shane Sie behext
hat, genauso wie Rudi. Als Sie also entdeckten, daß die beiden Barbara ermordet
hatten und planten, mich umzubringen, trafen Sie mit ihnen eine Vereinbarung.«
»Wer wird schon so was
glauben?« sagte ich verächtlich.
»Was kann ich schon verlieren,
wenn ich es darauf ankommen lasse?« entgegnete sie leise. »Wenn ich Sie jetzt
erschieße und diese Geschichte erzähle, glaubt man mir
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