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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er.
»Dieser musculus pectoralis — so etwas habe ich noch nie gesehen. Das muß ich mir näher —«
    »Die Leiche liegt da drüben,
Doc«, sagte ich. »Ich verstehe zwar Ihr berufliches Interesse, aber — «
    »Natürlich«, sagte er kummervoll.
»Natürlich.«
    Wenige Sekunden später begannen
Judys Augenlider zu flattern. Sie öffnete die Augen und setzte sich langsam
auf. Ein Ausdruck des Entsetzens trat in ihre Augen, als ihr alles wieder
einfiel.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte
ich sie.
    »Ganz gut«, sagte sie mit
schwacher Stimme. »Es war nur der Schock. Wie ist es geschehen? Wer hat Barbara
nur so etwas antun können?«
    »Warum gehen Sie nicht und
setzen sich in das Wohnzimmer?« schlug ich vor. »Gießen Sie sich einen Whisky
ein — ich komme in ein paar Minuten nach.«
    »Ja.« Sie nickte. »Gut, Lieutnant .« Sie stand auf und ging mit unsicheren Schritten
hinaus.
    Murphy richtete sich auf und
kam auf mich zu. »Was wollen Sie wissen, Wheeler?« fragte er selbstzufrieden.
    »Vielleicht, wer sie umgebracht
hat?« sagte ich hoffnungsvoll.
    »Ich möchte Sie ja nicht um
Ihren Job bringen, Lieutnant «, sagte er grinsend. »Es
wäre unfair, einen Mann Ihres Alters wieder zur Müllabfuhr zurückzuversetzen!«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte
ich leichthin. »Bei der Müllabfuhr arbeiten oder mich mit Ihnen unterhalten —
wo liegt da der Unterschied?«
    »Sie ist erstochen worden«,
sagte er in eisigem Ton.
    »Aha, daher also das Messer in
ihrem Rücken?« fragte ich höflich.
    »Werden Sie nicht unverschämt,
Wheeler«, kläffte er.
    »Nichts liegt mir ferner«,
sagte ich. »Was wissen Sie sonst noch?«
    »Sie war auf der Stelle tot«,
brummte er. »Der Tod liegt über eine Stunde, höchstens zwei Stunden, zurück.«
Plötzlich grinste er. »Ich bin Ihnen keine große Hilfe, nicht wahr? Bei der
Autopsie wird sich auch nicht viel mehr herausstellen.«
    »Sie tun immer ihr Bestes,
Doc«, sagte ich ihm. »Auch wenn es nutzlos ist.«
    »Soll ich mal die andere
untersuchen?« fragte er. »Sie könnte einen Schock erlitten haben.«
    »Der würde sich nur noch
verschlimmert haben, bis Sie mit ihr fertig wären, Doc«, sagte ich. »Glauben
Sie, daß das Mädchen am Beckenrand lag, als es ermordet wurde?«
    »Ganz bestimmt«, sagte Murphy
überzeugt. »Die Wunde hat fast nicht geblutet. Wenn sie bewegt worden wäre —
wenn man die Leiche getragen oder geschleift hätte —, würde die Wunde viel
stärker geblutet haben.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Nun«, Murphy rieb sich munter
die Hände. »Wenn es für mich hier nichts weiter zu tun gibt... aber ein Schock
kann ziemlich ernste Auswirkungen haben, müssen Sie wissen!«
    »Weiß ich«, sagte ich müde.
»Deshalb lasse ich Sie ja auch an die Frau, die noch atmet, nicht ran — ich
möchte, daß sie das weiterhin tut.«
    Ich ging ins Wohnzimmer zurück
und fand Judy, ein volles, unberührtes Glas vor sich, hinter der Bar stehen.
Ihre Arme ruhten auf der Theke, ihre Hände waren ineinander verkrampft.
    »Ich kann noch immer nicht
glauben, daß es wahr ist, Lieutnant !« sagte sie mit
stockender Stimme. »Es ist wie ein Alptraum — völlig unwirklich.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich weiß, wie
Ihnen zumute ist, aber ich muß einige Fragen stellen. Ist es Ihnen recht?«
    »Natürlich.« Sie nickte
krampfhaft. »Das sehe ich ein.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt
gesehen?«
    Sie überlegte kurz. »Rudi hat
das Haus gegen acht verlassen. Gleich nachdem er gegangen war, kam Barbara ins
Wohnzimmer, und wir schauten uns ein paar Fernsehsendungen an. Dann sagte sie,
sie wolle heute früh ins Bett gehen und ging jn ihr
Zimmer. Das dürfte so gegen zehn gewesen sein, aber ich kann es nicht
beschwören.«
    »Danach haben Sie sie nicht mehr
gesehen?«
    »Nein. Gegen halb zwölf, glaube
ich, schaltete ich den Fernsehapparat aus und goß mir dann etwas zu trinken
ein. Ich dachte: jetzt könnte ich auch noch warten, bis Rudi kommt. Dann kamen
Sie.«
    »Und Sie haben nichts gehört —
überhaupt keine ungewohnten Geräusche?«
    Judy schüttelte erneut den
Kopf. »Nein, nicht daß ich wüßte. Aber die Tür zwischen dem Eß -
und dem Spielzimmer war geschlossen, und ich bezweifle, daß ich Geräusche
gehört hätte, selbst wenn da eines gewesen wäre.«
    »Der Arzt meint, daß sie
zwischen elf und Mitternacht getötet worden ist«, sagte ich.
    Sie schauderte. »Wenn man sich
überlegt, daß ich hier vor dem Fernsehapparat gesessen habe, während die arme
Barbara ermordet worden

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