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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schreiben würden, während ich
mich wieder Ihrer Gattin widme, um ihr noch einige Fragen zu stellen?«
    »Ich heiße Ravell !«
brüllte er. »Zum Teufel noch mal! Das wird Sie Ihren Job kosten!«
    »Das kommt mir bekannt vor«,
sagte ich nachdenklich. »Ich glaube nicht, daß ich den Film gesehen habe, also
muß ich wohl den Roman gelesen haben?«
    Ravell schleuderte mir einen
mörderischen Blick zu, dann machte er auf dem Absatz kehrt und stapfte aus dem
Raum.
    »Bitte, nehmen Sie es Rudi
nicht übel«, sagte Judy Manners . »Er ist der ewige
Halbstarke. Für ihn ist nur das Studio Wirklichkeit. Wenn er sich wie ein
normaler Mensch benähme, so würde das für ihn eine wirkliche schauspielerische
Leistung bedeuten. Im Grund ist er nur ein Schmierenkomödiant — wenn er in die
Stadt fährt, um sich einen neuen Anzug zu kaufen, verabschiedet er sich bei
mir, als wäre ich Josephine Beauharnais und er auf dem Weg nach Moskau.«
    »Wir haben alle unsere
Probleme«, sagte ich höflich. »Ich habe einen Burschen namens Lavers am Hals, und Sie haben Ihren Rudi.«
    »Ich fürchte, damit ist der
armen Barbara nicht geholfen«, sagte sie leise. »Sie erwähnten etwas von
Fragen, Lieutnant ?«
    »Erzählen Sie mir bitte ein
bißchen über Barbara Arnold. Wie lange kennen Sie sie schon?«
    »Drei Monate«, berichtete sie.
»Wir annoncierten in Hollywood wegen einer Sekretärin und wählten sie unter den
Bewerberinnen aus. Sie war eine ausgezeichnete Sekretärin. Als wir uns
entschlossen, Ferien zu machen und dieses Haus zu mieten, nahmen wir Barbara
mit. Ich weiß eigentlich gar nicht viel über sie, Lieutnant .
Einmal erzählte sie mir, daß sie Waise sei und keine nahen Verwandten habe.«
    »War sie verheiratet oder so
was?«
    »Solange sie bei uns war, habe
ich sie niemals mit einem Freund gesehen«, sagte Judy.
    »Machte sie aus irgendeinem
Grund einen bedrückten Eindruck?«
    »Eigentlich nicht. Sie
vertraute mir auch nichts an. Sie war ein nettes Mädchen und eine tüchtige
Sekretärin. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nichts weiter sagen kann.«
    »Können Sie sich einen Grund
denken, warum sie jemand ermorden wollte?« fragte ich ohne Hoffnung auf eine
Antwort.
    Sie antwortete auch nicht. Ich
blickte sie an, und die Knöchel ihrer Hände wurden weiß, als sie die Finger
fest ineinander verkrampfte. Dann nahm sie ihr Glas und leerte es mit einem
einzigen großen Schluck. Einen Augenblick lang betrachtete sie mit stumpfen
Blicken das leere Glas, dann stellte sie es wieder auf die Bar.
    »Einen Grund könnte ich mir
denken, Lieutnant «, sagte sie mit völlig
ausdrucksloser Stimme.
    »Ja?« Meine Hoffnung erwachte
wieder. »Und der wäre?«
    »Bis auf das hereinfallende
Licht des Mondes war es im Spielzimmer dunkel. Erinnern Sie sich?« flüsterte
sie.
    »Natürlich.« Ich nickte. »Und?«
    »Sie hatte nichts an, Lieutnant . In der Dunkelheit unterscheidet sich ein nackter
Frauenkörper nicht wesentlich von einem anderen — noch nicht einmal bei
Mondschein. Und blondes Haar verändert sich im Mondlicht nicht. Nicht wahr?«
    Ich merkte, worauf sie
hinauswollte. Sie löste ihre Hände voneinander, krümmte kurz die Finger und
ballte sie dann krampfhaft zu Fäusten.
    »Ich glaube«, sagte sie mit
geschlossenen Augen und fest zusammengepreßten Lidern, »daß sich der Mörder
geirrt hat. Er wollte nicht Barbara ermorden — sondern mich.«
     
     
     

3
     
    Es waren drei Briefe: die
Umschläge, sauber mit der Schreibmaschine beschriftet, waren an Judy Manners am Paradise Beach adressiert. Alle trugen den
Poststempel von Pine City. Der erste war vor zehn
Tagen auf gegeben worden, der letzte vor zwei Tagen.
    Der erste Umschlag enthielt
eine weiße Karte mit vier säuberlich getippten Zeilen:
    Ich
wand den Blumenkranz für ihr Haar,
    Armreif
und Gürtel duftend frisch;
    Sie
sah mich an, als sie verschied
    Und
seufzte süß und tief.
    Nachdem ich sie gelesen hatte,
blickte ich Judy Manners verblüfft an. Ihre Augen
waren fast doppelt so groß wie sonst.
    »Es ist eine Strophe aus einem
Gedicht von Keats«, sagte sie leise. »Es heißt: La Belle Dame Sans Merci. Ein Wort des ursprünglichen Textes ist geändert worden. Liebte ist durch verschied ersetzt worden.«
    Der zweite Brief enthielt eine
weitere weiße Karte mit der Zeile: La Belle Dame Sans Merci — wird im
Paradies sterben! Darunter stand ein Zweizeiler:
    Und
dort schloß sich ihr wildes Augenpaar
    Mit
Messerstichen vier.
    Diesmal wartete Judy nicht ab,
bis ich sie

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