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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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begann
er zu weinen wie ein kleines Kind.
    »Ich gehe nirgendwo anders hin
als ins Büro des Sheriffs«, sagte Anita Farley. »Aber zuerst würde ich hier
gern noch was anderes erledigen, Lieutenant.«
    »Ich warte im Wagen auf Sie«,
sagte ich.
    »Zehn Minuten.« Sie blickte
drein, als müßte sie etwas ausrechnen. »Höchstens eine Viertelstunde.«
    »Höchstens«, sagte ich.
    Dann setzte ich mich in den
Wagen hinaus, rauchte zwei Zigaretten und lauschte auf den rhythmischen
Aufschlag eines herabsausenden Stocks und das wilde Gebrüll Maddens ,
das eigentlich die ganze Nachbarschaft hätte aufwecken müssen, es jedoch nicht
tat. Meiner Uhr nach waren es vierzehn Minuten später, als Anita Farley aus dem
Haus trat und neben mir in den Wagen stieg. Sie lehnte den Kopf gegen das
Polster und seufzte zutiefst befriedigt.
    »Ich muß etwas gestehen,
Lieutenant«, sagte sie ruhig. »Ich war eigentlich gern Hardesty, aber niemals
habe ich dabei so viel Spaß gehabt wie in den letzten vierzehn Minuten.«
     
    Niemand gefiel die Sache
sonderlich. Der Distriktstaatsanwalt ließ wissen, daß ich offenbar in
irgendeinen persönlichen Rachefeldzug gegen ihn verwickelt sei, warum wußte er
selbst nicht. Aber — und das würde er beschwören — er würde sich schadlos
halten. Sergeant Peterson kam zu der Ansicht, nur ein Irrer könne die
Gedankengänge eines anderen Irren nachvollziehen. Sheriff Lavers äußerte, als
er von seiner Reise zurückkam, oft, laut und unhöflich ähnliche Gedanken. Ich
versuchte einzuwenden, daß man, wenn Deduktion auf reiner Logik basiere, rein
logisch denkende Verdächtige mit rein logischen Motiven brauchte, bevor man
Resultate erzielte, aber niemand hörte mir zu.
    Martha Nesbitt erholte sich
schnell von ihrer Fleischwunde und verkündete jedem, der es hören wollte,
voller Zorn, daß sie, falls dieser Wüstling Lieutenant Wheeler jemals wieder in
ihre Nähe käme, die gesamte Countyverwaltung verklagen würde. Doc Murphy machte unentwegt dreckige Witze über
Hausmädchenpflichten, während Bullen sich ausreichend erholte, um angeklagt zu
werden. Ich war froh, daß Corinne und Wolfe meinen Rat befolgt und mit
unbekanntem Ziel in Urlaub gefahren waren, und zwar noch in der Nacht, als ich
Anita Farley hatte festnehmen lassen — aufgrund sämtlicher im Strafgesetzbuch
aufgeführter Verbrechen plus einiger seltsamer, von mir selbst stammender
Einfälle, wie der Distriktstaatsanwalt voller Bitterkeit behauptete.
     
    Fünf Tage nach dem großen
Ereignis nahm ich meinen Telefonhörer ab und beschloß, eine weitere
erlebnissprühende Nacht in meiner eigenen anregenden Gesellschaft zu
verbringen. Ein Stapel Platten im Stereo, eine frisch geöffnete Flasche Scotch
und ein gewaltiges Steak — alles ganz für mich allein. Ich hatte das Steak
soeben verdrückt und ungefähr ein Drittel des Scotch zu mir genommen, als es an
der Wohnungstür klingelte. Vielleicht war es der Distriktstaatsanwalt mit dem
richterlichen Befehl, daß ich als unerwünschter Lieutenant deportiert werden
sollte? Das wäre mir inzwischen auch schon egal gewesen, und so ging ich, um
die Tür zu öffnen.
    Sie trug wieder dieses
unglaubliche, unfaßbare Kleid. Die Mode kam und ging,
ihr konnte das ebenso egal sein wie mir meine Deportation, entschied ich. Bei
ihrer Figur konnte sie alles oder nichts tragen — und alle gesunden Männer
würden in jedem Fall zu sabbern anfangen. Diese unwahrscheinlichen
Kropftaubenbrüste, die sich gegen den dünnen Stoff preßten, und diese
fabelhaften Beine, die so endlos brauchten, um bei den Knöcheln zu enden.
    »Hallo, Matrose«, sagte sie
munter.
    »Im Augenblick bin ich eher
schiffbrüchig«, sagte ich. »Und wie geht es Ihnen, Lulubelle ?«
    »Miserabel«, sagte sie. »Nach
dem Abend, als Sie da waren, war es nie mehr dasselbe. Als er all diese
Eiswürfel in mein Höschen stopfte, erinnern Sie sich? Haben Sie jemals einen
Krampf im Hinterteil gehabt?« Ihre Augen rollten ausdrucksvoll. »Das ist
mörderisch, Honey!«
    »Haben Sie Russell verlassen?«
fragte ich scharfsinnig.
    »Dieser unausstehliche Arschvereiser ! « Ihr Ellbogen bohrte sich in eine meiner
Rippen, bis sie sich durchbog. »He — haben Sie den Ausdruck schon mal gehört,
wahnsinnig komisch, nicht?«
    »Komisch oder nicht, jedenfalls
unter all dem, was ich in den letzten paar Tagen gehört habe, kommt er was Komischem
am nächsten«, gab ich zu. »Herein mit Ihnen.«
    Sie folgte mir ins Wohnzimmer
und sah sich fachkundig um.

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