Al Wheeler und die tote Lady
Wohnung, während Sie meine Pistole aus Ihrer Tasche nahmen und ihm eine
Kugel zwischen die Augen schossen.«
»Wir dachten, damit würden Sie
eine Weile aufgehalten, zumindest würden Sie suspendiert und der Fall einem
anderen übergeben werden.« Hal schürzte mißbilligend die Lippen. »Das ist der
Ärger mit diesen Kleinstadt-Polizeistationen — dort herrscht eben keine
richtige Disziplin.«
»Noch was, Wheeler?« fragte
Nelson mit schroffer Stimme. »Sie muß, als sie umgebracht wurde, Kleider
getragen haben«, sagte ich. »Ein blaues Oberteil und dazu eine passende Hose.
Damals in Reno trug sie denselben Anzug. Als Chuck mir die Rührgeschichte von
Dane erzählte, der ihm den Mord in die Schuhe schieben wollte, hatte er einen
Augenblick lang vergessen, daß die Leiche nackt gewesen war, als sie am Strand
angeschwemmt wurde. Das brachte ihn soweit aus dem Konzept, daß er mir
tatsächlich erzählte, was sie angehabt hatte, als er sie am Kai abgeholt hatte,
und das paßte zum übrigen. Ich fand das Zeug in Louises Schlafzimmer in einer
Ecke des Kleiderschranks. Mardi Robbins sagte, es könne nicht Louise gehören,
denn sie möge die Farbe nicht, und außerdem trüge sie nie irgendwelche Hosen,
denn sie hielt dafür ihr Hinterteil für zu groß.«
»Der Anzug hätte zusammen mit
der Waffe im Meer verschwinden sollen«, knurrte Nelson. »Aber wir wollten nicht
das Risiko auf uns nehmen, daß er durch irgendeinen verrückten Zufall gefunden
würde. Der Kleiderschrank schien uns der sicherste Ort. Sobald die Beerdigung
vorüber war, sollte Louise — als Tracy — Dane hinüber in die Wohnung schicken,
um all ihre Kleider abzuholen.«
»Apropos Dane«, sagte ich. »Was
hat Sie bewogen, ihm nun alles in die Schuhe zu schieben ?«
»Wir hatten zwei Versuche bei
Ihnen unternommen, und sie waren schiefgegangen. Deshalb dachten wir, es sei
das beste, Ihnen den Mörder auf einer Platte zu servieren, wenn wir Sie schon
nicht gewaltsam aus der ganzen Sache entfernen konnten.«
»Sie haben da aber eine
verteufelte Chance auf sich genommen.« Ich starrte ihn fassungslos an.
»Angenommen, ich hätte ihn festgenommen? Innerhalb einer Stunde, nachdem ich
ihn ins Büro des Sheriffs gebracht hätte, würde er sich um Kopf und Kragen
geredet haben.«
Er schüttelte den Kopf. »Wir
hatten uns einen Zeitplan zurechtgelegt. Unser Wagen stand einen Häuserblock
weiter unten, und wir hatten dort, schon zwei Stunden bevor Sie ankamen,
gewartet. Louise hatte zwanzig Minuten Zeit, um herauszufinden, wieviel Sie wissen, und Sie davon abzuhalten, das Haus zu
durchsuchen. Wenn es für sie Schwierigkeiten hätte geben sollen, brauchte sie
bloß eine der Jalousien hochzuziehen, und wir wären dagewesen. Dane sollte in
seinem Arbeitszimmer bleiben. Louise hatte die Hintertür unverschlossen
gelassen. Es hätte alles prächtig geklappt, wenn Sie nicht die ganze Sache
verpfuscht hätten, Wheeler! Chuck sollte Zetermordio schreiend ins Haus
gelaufen kommen, und wir beide hätten Sie ein Weilchen hier beschäftigt
gehalten. Hal sollte drei Minuten warten, nachdem wir das Haus betreten hatten,
und dann durch die Hintertür ins Arbeitszimmer hinaufgehen.«
»Sie hören einen Schuß«, sagte
Hal mit wohlwollender Stimme. »Einen Augenblick lang ist alles wie erstarrt.
Dann stürzen alle hinauf ins Arbeitszimmer, und da liegt Dane tot auf dem
Boden, die Pistole noch mit der Hand umklammert. Es gibt einiges Durcheinander,
bis der Lieutenant seine Autorität geltend macht und telefoniert.«
»Und was ist mit dem Mörder?«
fragte ich.
Sein Lächeln war beinahe
schüchtern. »Es ist genügend Zeit für mich nach dem Schuß, das Arbeitszimmer zu
verlassen und mich in dem Schrank im Schlafzimmer oben an der Treppe zu
verstecken. Dann, nachdem alle in das Arbeitszimmer gestürzt sind, kann ich
schnell die Treppe hinuntergehen und durch den Hinterausgang verschwinden.«
»Es könnte immer noch klappen«,
sagte Nelson leise. »Was halten Sie davon, Lieutenant?«
»Was soll ich wovon halten?«
»Hal steigt die Treppe hinauf,
und es ist, als ob er nie hiergewesen wäre. Dann ist
dieser Schuß zu hören, wir stürmen alle hinauf, und da liegt Dane tot im
Arbeitszimmer auf dem Boden, die Pistole noch in der Hand. Louise Fowlers
Mörder, der wußte, daß der furchtlose Polizeilieutenant ihm dicht auf den Fersen war, hat sich erschossen, um der irdischen
Gerechtigkeit zu entgehen.«
»Haben Sie dagegen nichts
einzuwenden?« fragte ich den Rotkopf. »Ich
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