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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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haben das Ding praktisch ja gezeugt, und welcher Vater liebt sein Kind nicht?« Nicholson stellte die Sprechanlage ab und schob seine Mütze in den Nacken. Auf der Plattform stand plötzlich der Admiral und sah hinüber zur POSEIDON I. Er wollte das Ablegen miterleben … ein historischer Moment, den man gar nicht historisch aufzäumen wollte. Aber für Adam war es eine Herzenssache. Er fühlte sich als Vater dieser dreihundert Männer, die so geringe Chancen hatten, wieder zurückzukommen. Es war eine Testfahrt mit Hunderten von Unbekannten. Ein neues Atom-U-Boot mit völlig neuen Aggregaten, neuen Luftaufbereitungsanlagen, mit unbekannten Tauchtiefen und unerprobten Stahllegierungen. Es war ein Himmelfahrtskommando. Commander Nicholson allein wußte die volle Wahrheit.
    Admiral Adam stand unbeweglich auf der Betonplattform des Seebunkers und starrte hinüber zum Boot.
    Welcher Vater verliert gern dreihundert Kinder …
    Das war vor dreiundneunzig Tagen gewesen.
    Jetzt schwamm die POSEIDON I in einer Tiefe von einhundertfünfzig Fuß in der Nordsee und glitt zwischen Norwegen und Island dem Ewigen Eis entgegen.
    Ein Boot, in dem es gärte wie in einem Hefeteig.
    Jeder hat eine besondere Methode, mit seinen Problemen fertig zu werden. Das ist in erster Linie Temperamentssache, und es bedeutet vor allem ein Aktivieren der Selbstdisziplin.
    Nach dreiundneunzig Tagen Fahrt, davon einundachtzig unter Wasser, wußte man an Bord, was es bedeutete, die Ehre zu haben, die besten Soldaten der Welt zu sein. Und man wußte jetzt auch, wer Commander Nicholson war. Was er in diesen Tagen an Übungen angesetzt hatte, wie tief er die Grenze des Erreichbaren schraubte, wie oft einem dann die Nackenhaare wie Stachel abstanden und wie nahe man daran war, trotz allen Härtetests in die Hosen zu scheißen, das hatte man auf der POSEIDON I oft genug in atemloser Spannung erlebt.
    Das Essen war vorzüglich. Bei Überwasserfahrt gab es in den verschiedenen Messen Farbfernsehabende, man konnte aus der Bordbibliothek Bücher leihen, Transistorradios oder Tonbandgeräte spielten flotte Musik, es gab Schachzirkel und Skatrunden, in der Maatmesse stand sogar ein Lochbillard, das jeder benutzen konnte, auch wenn immer häufiger die Bemerkung fiel, man solle das Ding zusammenschlagen, denn allein das Wort Loch weckte Assoziationen und gab zu Erinnerungen Anlaß, gegen die auch Dr. Blandys Tabletten machtlos waren. Es fehlte überhaupt nichts an Bord, was zum Wohle einer Männergesellschaft nötig war, bis auf das eine, das der Doktor bereits erwähnt hatte. »Und wenn Sie die Boys so fertig machen mit Ihrem Drill, Jack, daß sie umfallen wie gespaltene Holzklötze, sobald sie liegen … träumen sie von Sex!«
    »Ich hab's Ihnen ja gesagt, Doc.« Nicholson saß im Kommandantenraum und las die neuesten Meldungen von NAVDAC, der Computernavigation, durch.
    »Sie sollten das Mastessen reduzieren, Jack! Ich gebe den Kerlen Pillen, und die Küche serviert ein Menü, an dem sich drei Playboys sattfressen könnten. Das ist doch Schizophrenie!«
    »Es ist der befohlene Verpflegungssatz, ich kann ihn nicht ändern, Doc.«
    »Am grünen Tisch entworfen! Von den Theoretikern hat noch keiner zehn Fuß unter Wasser getaucht.«
    »Darum sind es ja Theoretiker, Doc.« Nicholson lächelte, und das war das höchste der Gefühle, das man bisher bei ihm zu sehen bekam. »Wir werden alle nur von Theoretikern regiert, von Dilettanten oder Ignoranten. Schicksal des kleinen Mannes!«
    »Ich will nicht philosophieren, ich will etwas verhindern, Jack.« Dr. Blandy beugte sich über den Tisch. »Funken Sie die Basis an, ob wir vor dem Wegtauchen unter das Ewige Eis nicht einen Hafen anlaufen sollen. Die Boys brauchen ein wenig Luft.«
    »Ich habe meine Befehle, Doc, und die sind klar.« Commander Nicholson lehnte sich zurück. Die POSEIDON I glitt fast unhörbar durch das Meer. Neue Abschirmgeräte verhinderten, daß man sowohl auf Island als auch in Norwegen ihren Schatten auf dem Radarschirm erkannte. Höchstens die Sonarpeilung hätte das Boot – mit einigem Glück – verraten können, aber auch dann hätte man nicht gewußt, von welcher Nation das U-Boot war. Im elektronischen Tentakel der Unterwasserortungsgeräte der POSEIDON I tauchten oft solche fremden Boote auf, und Chief Engineer McLaren war ein solcher Experte, daß er anhand der Sonarechozähler bestimmen konnte, ob es ein sowjetisches, ein britisches oder ein US-U-Boot war, das sie ›an den Ohren‹

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