Alarm im Raubtierhaus
Hut steuerte auf das
Bahnhofsgebäude zu, ging aber zum Erstaunen der vier nicht hinein, sondern
spazierte daran entlang hinüber zum Taxistand.
»Ich befürchte, jetzt heißt es
aufsatteln und schwitzen !« , bemerkte Klößchen und
schwang sich aufs Fahrrad. »Und das alles ohne Mittagessen hinter den Rippen!«
Der Mann mit Hut verschwand in einem
Taxi. Das Taxi fuhr los, und die vier Freunde mussten einen Blitzstart
hinlegen, um nicht sofort den Anschluß zu verlieren. Obwohl Klößchen als Erstes
losgeradelt war, hat Tim ihn bald überholt.
»Wer langsam fährt, hat mehr vom Weg,
nicht wahr ?« , witzelte Tim und war schon wieder weg,
bevor Klößchen auch nur über eine Antwort nachdenken konnte.
Die Verfolgungsjagd führte durch
mehrere Stadtviertel. Nun näherten sie sich Gelfing ,
einem Villenbezirk am Rande der Millionenstadt. Selbst für Tim war es nicht
leicht, dem Taxi zu folgen. Aber immerhin verlor er es nie aus den Augen. Gaby
folgte hinter Tim mit Oskar im Fahrradkorb. Weit abgeschlagen strampelte Karl,
der zwar Tim und das Taxi nicht mehr sehen konnte, aber dafür Gaby noch in
Sichtweite hatte. Zuletzt folgte Klößchen, der nur noch Karl als kleinen Punkt
weit vor sich ausmachen konnte. Die Abstände wuchsen immer weiter.
Endlich hielt das Taxi vor einer grünen
Villa. Der Mann mit Hut stieg aus und verschwand mit einer Aktenmappe unterm
Arm in dem noblen Anwesen. Vor der Villa stand ein rosa Sportwagen. Tim hatte
sich zwei Häuser entfernt in Positur gebracht. Gaby trudelte ein, und Oskar,
der gleich aus dem Korb gesprungen war, hatte schon wieder den Riecher auf dem
Boden. Auch Karl erreichte den sicheren Beobachtungsposten. Die Atmung der drei
hatte sich schon wieder normalisiert, als endlich auch Klößchen ankam. Der
Schweiß stand ihm auf der Stirn und er brachte kein Wort heraus, so heftig
atmete er.
Er legte seine Unterarme auf den Lenker
und ließ den Kopf hängen, um sich von der Anstrengung zu erholen.
Endlich hob er den Kopf und deutete auf
sein Fahrrad: »Ich weiß auch nicht... Muss an meinem Fahrrad liegen...«
Tim, Karl und Gaby lächelten.
»Alle bereit ?« ,
fragte Tim in die Runde. Die Freunde nickten. »Dann wollen Klößchen und ich
euch mal zeigen, was wir in Sachen Anpirschen auf dem Bauernhof gelernt haben !«
»Erstens«, sagte Tim und zog sein Handy
aus der Hosentasche.
»Handys aus«, ergänzte Klößchen mit
einem Grinsen im Gesicht.
Tim schlug vor, in den Garten
einzusteigen und sich dann durch das dichte Gebüsch von hinten der Villa zu
nähern. Alle nickten. Sie stellten ihre Fahrräder ab und schlichen auf das Haus
zu.
»Wie kann man sich nur einen rosa Wagen
kaufen ?« Tim schüttelte fassungslos den Kopf.
Gaby bemerkte das Schild im Garten vor
der Villa. »Seht mal hier! LUXUSVILLA — MIETEN SIE IHRE VILLA TAGEWEISE FÜR
BESONDERE ANLÄSSE! Und der Sportwagen... Wem auch immerder Flitzer
gehört, er ist nicht aus der Stadt. Schaut euch mal das Nummernschild an .«
»Das Auto von Niebert ist es auf jeden
Fall nicht«, meinte Karl. »Da fehlen der ›Kuckuck‹ und eine dezente Rostschicht
auf dem Blech .«
Tim war als Erster über den schweren
Eisenzaun geklettert. Gaby folgte und auch für den langen Karl war das
Hindernis einfach zu überwinden. Klößchen beobachtete Oskar, der federleicht
zwischen den Gitterstäben des Zaunes hindurchsprang, und seufzte tief.
»Jetzt komm schon !« ,
flüsterte Tim von der anderen Seite. »Wir helfen dir !«
In einer gemeinsamen Kraftanstrengung
hievten sie Klößchen über den Zaun. Mit einem » Rumms !« landete er endlich auf dem Grün und kollerte auf den
Rasen. Er richtete sich auf, schaute zurück zum Zaun und schüttelte den Kopf:
»Fluchtartiger Rückzug ausgeschlossen !« Dann klopfte
er seine dicke Jacke ab, in der er immer noch wie das Michelin-Männchen aussah.
»Aber mein Airbag ist echt Gold wert !«
Die vier schlichen durch dichtes
Gestrüpp an der Villa vorbei und näherten sich wie besprochen von hinten. Immer
im Schutz der dichten Büsche. Das Anwesen war zwar vornehm, aber der Garten sah
ziemlich verwildert aus. Das machte ihn richtig unheimlich.
»Hier! Auf der Terrasse hinterm Haus
sitzt jemand !« , flüsterte Tim. Gleich neben der
Terrasse lag ein steinerner Pool. Alles sah heruntergekommen aus, vielleicht
weil ein dichter Teppich aus herbstlichem Laub auf dem Wasser trieb. Der Mann
hatte seinen Hut abgenommen, seinen Mantel hielt er vor der Brust fest
verschlossen. Es war wirklich
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