Alarm im Raubtierhaus
bedeutet«, sagte
Tim, »wir müssen wohl der Polizei erzählen, was wir herausgefunden haben. Wir
haben keine andere Wahl !«
Alle nickten. Diese Information durften
sie der Polizei nicht vorenthalten. Immerhin könnte das endlich den
Ausnahmezustand beenden und die Ermittlungen in eine völlig neue Richtung
lenken. Da sich die vier Freunde jetzt sicher sein konnten, dass draußen keine
Gefahr mehr lauerte, schwangen sie sich auf ihre Fahrräder, um Gabys Vater auf
dem Polizeipräsidium zu besuchen.
Im Sausewind radelten die Vier durch
die Stadt. Ganz vorne Tim und ganz hinten Klößchen. Hinter Tim fuhr Gaby mit
Oskar im Fahrradkorb, gefolgt von Karl, der sich immer wieder zu Klößchen
umdrehte und ihn aufforderte, schneller zu treten. Ihr Weg führte sie durch die
Fußgängerzone in der Innenstadt. Dort waren erstaunlich viele Menschen
unterwegs, und die vier reduzierten ihre Geschwindigkeit, um nicht mit
Fußgängern zu kollidieren. Plötzlich bremste Tim scharf. Beinahe wäre ihm Gaby
hinten aufgefahren.
»Was ist denn in dich gefahren ?«
Tim deutete auf einen Stand auf einem
Platz neben der Kirche. Auf großen Transparenten war zu lesen: »FREIHEIT FÜR
TIERE !« . Und noch bevor Tim etwas sagen konnte, klopfte
ihm auch schon Dirk auf die Schulter und drückte ihm einen Flugzettel in die
Hand.
»Hallo, Tim! Schön, dich wiederzusehen !«
Tim stellte Dirk Gaby und Karl vor.
Nach einem flüchtigen Händeschütteln lasen sie, was auf den Flugzetteln stand,
die Dirk und ein paar andere Leute vom Bauernhof so eifrig verteilten.
»Jetzt ist einfach der richtige
Augenblick, um die Leute wachzurütteln. Wildtiere in Gefangenschaft — das ist
für niemanden gut. Nicht für die Tiere und auch nicht für die Menschen. Das
haben wir jetzt nämlich davon! Frei herumlaufende Geparden, die sich bestimmt
schon in den Wäldern rund um die Stadt verkrochen haben !«
Karl beugte sich zu Klößchen, der immer
noch etwas außer Atem war: »Denen kommt der Ausbruch der Tiere ja sehr gelegen.
Fast schon zu gelegen würde ich sagen !«
Gaby begann mit Dirk zu diskutieren.
Sie fand, dass es oft sehr sinnvoll sein konnte, Wildtiere in Zoos zu halten.
Denn häufig seien deren Lebensräume bedroht und eine spätere Aussiedlung nur
deshalb möglich, weil die Tierart in Zoos überlebt hat.
»Beim Sibirischen Tiger ist das zum
Beispiel so !« , meinte Gaby und war gespannt, was Dirk
dazu zu sagen hatte.
Karl schlich einstweilen hinüber zum
Stand der Tierrechtsaktivisten. Neben dem Stand parkte der Transportbus, und
aus der Ferne konnte Tim sehen, dass sich Karl heimlich daran zu schaffen
machte. Dann winkte Karl seine drei Freunde zu sich und verschwand um die
nächste Ecke. Tim wimmelte Dirk ab, der gerade auf Gabys Argument antworten
wollte, und gab Gaby und Klößchen ein Zeichen, ihm zu folgen.
»Übereinstimmung!« In Karls Stimme
klang Stolz mit. Tim, Gaby und Klößchen standen ratlos daneben.
»Für mich gab es zwei Möglichkeiten,
die Dinge zu sehen. Entweder ein Unbekannter hat die Geparden befreit und die Tierrechtler nutzen jetzt die Gelegenheit, um auf ihre Anliegen
aufmerksam zu machen. Oder die Tierrechtler haben sich diese Chance selbst
ermöglicht — wenn ihr wisst , was ich meine...« Karl
strahlte.
Klößchens Stirn lag in Falten. »Und wo
ist jetzt bitte die Übereinstimmung ?«
Karl schaute um die Ecke und zeigte auf
den Transportbus. »Ihr erinnert euch an die Reifenspuren, die das Fluchtauto
der Eindringlinge im Raubkatzenhaus hinterlassen hat ?« Karl winkte mit seinem Smartphone . »Ich habe die
Reifenspuren auf dem Foto mit dem Reifenprofil von diesem Bus verglichen und
ihr werdet es nicht glauben! Übereinstimmung!«
Tim strahlte. »Unglaublich! Wenn wir jetzt
eins und eins zusammenzählen, dann war das kein Fluchtauto, sondern ein Geparden-Transportauto . Alle sollten glauben, dass die Geparden frei sind, aber in Wirklichkeit haben sie sie
entführt. Und jetzt haben sie mit ihren Tierrechtsanliegen natürlich Rückenwind .«
»Wenn im Bus keine Hinweise auf die
Geparden zu finden sind, dann heiße ich Dirk !« , lachte
Klößchen.
Der Fall war so gut wie gelöst. Jetzt
mussten sie nur noch die Polizei verständigen, damit die Beamten den Bus nach Gepardenfell und Tatzenabdrücken untersuchen konnten!
Es dauerte nicht lange, bis Gabys Vater
anrückte. Nachdem sie ihm die Angelegenheit erklärt hatten, bat er die
Tierrechtler, ihren Bus zu öffnen.
Im ganzen Laderaum stapelten
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