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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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beiden Heere zu einen, und sei es nur als Galionsfigur.
    Magnam verdrehte die Augen. »Erst geistiger Führer und nun Befehlshaber über zwei Heere. Was kommt als Nächstes? Der Thron des Namenlosen?« Sein breites Grinsen nahm den Worten ihre Schärfe.
    Er’ril klopfte Tol chuk auf die Schulter und kehrte an Elenas Seite zurück. Sie sah ihn mit großen Augen an. »Du hast von vornherein gewusst, dass sie Tol chuk wählen würden«, sagte sie, als er wieder neben ihr stand.
    Er zuckte die Achseln. »Ich mache so etwas schon sehr lange.«
    Elena schaute ihm über die Schulter und sah, wie die anderen Führer Tol chuk umdrängten. Sie hatte Mitleid mit ihrem Freund. »Wird er sich zurechtfinden?«
    »Er wird es schaffen. Wir alle werden es schaffen.«
    Jaston kam mit dem Sumpfkind zu ihnen herüber. »Tol chuk ist wohl vorerst beschäftigt.«
    »Davon kann man ausgehen«, nickte Er’ril.
    Jaston trat näher. »Dann sollte ich euch vielleicht noch etwas sagen. Tol chuk wollte bis nach der Ratsversammlung warten, um es euch unter vier Augen zu erzählen, aber wir sollten nicht länger zögern.«
    »Was wollte er uns denn erzählen?« fragte Elena.
    Jaston zog die beiden ein paar Schritte zur Seite und senkte die Stimme. »Es geht um Svesa’kofa.«
    Er’ril fuhr überrascht auf. »Was?« Seine Hand umfasste den Rosengriff des Schwertes, das er am Gürtel trug. Svesa’kofas Waffe.
    Jastons nächster Satz ergab keinen Sinn, und dennoch überlief es Elena eiskalt. »Die Hexe wartet unten auf dich.«
    Joach saß in der Mittagssonne und rümpfte die Nase über den Geruch des Og’er Lagers unten im Tal. Die Wärme tat seinen schmerzenden Knochen gut. Nach den vielen kalten Tagen auf der Windfee hatte er schon geglaubt, seine Gelenke würden nie wieder auftauen.
    Er hatte sich unweit der Höhle niedergelassen. Nun hörte er, wie sich hinter ihm etwas regte.
    »Der Kriegsrat ist wohl beendet«, sagte Greschym. Der Dunkelmagiker saß ein paar Schritte entfernt und sonnte sich ebenfalls. Sein Haar leuchtete kupferrot. Die gestohlene Jugend strahlte ihm aus allen Poren. Hinter ihm standen zwei Gestaltwandler mit Speer und Bogen und bewachten ihn. Greschym übersah sie einfach. »Warum warst du nicht dabei?«
    Joach hörte die trügerische Sanftheit in seiner Stimme, die Heimtücke, die Verschlagenheit, aber er antwortete trotzdem. »Es ist ein Kriegsrat. Sieh dir doch meinen Körper an. Soll ich damit vielleicht den Sturm auf das Vorgebirge anführen?«
    Greschym zuckte die Achseln. »Ein Traumbildner von deinen Gaben sollte durchaus Mittel und Wege finden. Hast du geübt, was ich dich lehrte?«
    Seufzend betastet Joach seinen grauen Stab aus versteinertem Holz. Trotz seiner anfänglichen Bedenken hatte er unterwegs die Bannsprüche ausprobiert, die ihm der Dunkelmagiker verraten hatte, und tatsächlich hatten sich damit seine bildnerischen Fähigkeiten vervollkommnet. Ein Bann hatte auch seine Bindung an den Stab verstärkt, indem er Blut und Stein enger miteinander verwob, sodass er das Werkzeug besser steuern konnte.
    »Zeig es mir«, verlangte Greschym. »Ich will sehen, was du gelernt hast.«
    Joach warf einen Blick auf die beiden Gestaltwandler, doch die waren abgelenkt. Seit Greschym durch Chos Bann seiner Magik beraubt war, stellte er keine größere Gefahr mehr dar.
    Joach stellte sein Können nur zu gern zur Schau. Er streifte den Handschuh ab und nahm den Stab in die Hand. Sobald seine bloße Haut das versteinerte Holz berührte, spürte er den vertrauten Ruck im Herzen. Rote Adern schlängelten sich ins Innere des Stabes und nährten ihn mit seinem Blut. Schon nach wenigen Herzschlägen wurde das sonst graue Holz weiß. Ein Hochgefühl durchzitterte Joach, die Macht war in Reichweite. Dabei hatte er die gespeicherte Traum Magik noch kaum angezapft. Er richtete das Stabende auf den Boden und bewegte die Lippen in einem lautlosen Bannspruch. Blut tropfte auf die zertrampelte Erde zu seinen Füßen, sein eigenes Blut, das vorher durch den Stab geflossen war. Diese Abart des Bannes hatte ihn Greschym gelehrt.
    Joach folgte den Blutstropfen und schickte seine Seele in das schemenhafte Land zwischen Traum und Wirklichkeit. Eine einfache Rose schob sich aus der Erde, ein Traumgebilde, das in der Wirklichkeit Gestalt angenommen hatte. Und diesmal war es keine Sandblume. Die Blätter waren sommerlich grün, die Blüte so rot wie sein Herzblut, die Dornen so wirklich wie der Stab in seiner Hand.
    Der Dunkelmagiker

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