Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
Vom Netzwerk:
stand mit dem Rücken zur Höhlenwand und beugte sich schützend über den ehemaligen Kristall. Fast alle Angehörigen des Kriegsrates hatten die Kammer der Geister verlassen. Sogar Hun’chua und der Stammesvater waren gegangen, um zu erörtern, wie sich das Hochland um Wintershorst am besten erkunden ließe. Jaston hatte sie begleitet und ihnen angeboten, das geflügelte Sumpfkind als Kundschafter einzusetzen. Zurückgeblieben war nur der engste Kreis: Ni’lahn, Merik, Harlekin Qual, Ferndal, Dorn und der Zwerg Magnam. Sie drängten sich um den Og’er.
    Dennoch dämpfte Tol chuk seine Stimme. »Vira’nis Blut hat den Stein vergiftet. Ich wage nicht, die Geistpforte zu öffnen, um sie nicht mit der Verderbnis anzustecken.« Er hatte den anderen bereits erklärt, was es mit dem Herzsteinring in den Tiefen des Nordzahns auf sich hatte und mit dem Geist, der an ihn gebunden war: Svesa’kofa.
    »Nur eine Hand voll Leute wissen, was mit dem Herzen geschehen ist«, schloss der Og’er.
    Elena betrachtete den Stein aus der Nähe, vermied es aber, ihn zu berühren. »Wenn er sich einmal verändert hat, muss es auch eine Möglichkeit geben, die Verwandlung rückgängig zu machen.«
    Ni’lahn trat zu ihr. »Das Blut eines Bösewächters hat ihn verdorben. Vielleicht ist das ein Hinweis.«
    Merik nickte. »Anders ausgedrückt, er wurde mit vergiftetem Elementarblut verseucht …« Ni’lahn richtete sich auf. »Möglicherweise ließe er sich mit reinem Elementarblut läutern!«
    Er’ril kniff die Augen zusammen. Konnte es wirklich so einfach sein?
    »Ich werde es versuchen«, erbot sich Merik.
    »Ich weiß nicht«, warnte Elena. »Durch Schwarzstein werden Bösewächter geschaffen. Es könnte schädlich sein, den Stein zu berühren. Vergiss nicht, die Schwarzstein Wehrtore konnten einem die Seele aus dem Körper saugen.«
    »Aber dieser Stein ist viel kleiner«, sagte Merik. Er hatte Feuer gefangen. »Außerdem brauche ich ihn ja nicht zu berühren. Es genügt, wenn ich ihn mit meinem Blut beträufle.«
    »Einen Versuch ist es wert«, fügte Ni’lahn ruhig hinzu.
    Er’ril wandte sich an Elena. »Was meinst du?«
    Elena seufzte. »Wir stehen vor dem Kern eines Rätsels. Schwarzstein und Herzstein. Wenn wir die Lösung finden, könnte uns das im kommenden Krieg helfen. Wir müssen nach wie vor ein Wehrtor zerstören, um Chi zu befreien.« Sie sah Merik an. »Vielleicht sollte man es wagen.«
    Der Elv’en Prinz nickte und zog einen Dolch aus seinem Gürtel.
    Tol chuk legte den Schwarzsteinklumpen vorsichtig auf den Boden der Höhle und trat zurück. Merik biss sich auf die Unterlippe, stellte sich vor das Herz und hob den Blick zu Elena. Sie nickte ihm zu. Dann sah er Ni’lahn an. Die Nyphai hatte beide Fäuste angstvoll an die Brust gedrückt.
    Merik nahm die Dolchklinge in die Hand und drückte zu. Nur ein leises Zucken der Lider verriet, dass es schmerzte. Aus der geschlossenen Faust floss Blut. Er hob die Faust über das Herz und beträufelte den schwarzen Stein mit seinem Lebenssaft.
    Die Tropfen wurden aufgesogen und verschwanden spurlos.
    Merik runzelte die Stirn und drückte fester, um das Blut reichlicher fließen zu lassen. »Vielleicht braucht man mehr«, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Alle warteten. Das Blut versickerte weiter, ein paar Tröpfchen spritzten auf den Boden. Aber der Schwarzstein blieb so schwarz wie eh und je. Nur die Silberadern begannen zu leuchten, so als nährte sich das Böse von Meriks Blut.
    »Halt!« sagte Elena. »Es wirkt nicht.«
    Merik widersprach nicht; sie hatte offensichtlich Recht. Ni’lahn riss sich einen Leinenstreifen von ihrem Hemd, trat zu ihm und half ihm, die verletzte Hand zu verbinden.
    Harlekin Qual schüttelte den Kopf. »Noch mehr blutige Vorschläge?«
    Magnam knurrte. Der Zwerg hatte die ganze Zeit mit verschränkten Armen dabeigestanden und zwischen Tol chuk und dem Stein hin und her geschaut. »Ich glaube, wir gehen nicht richtig an die Sache heran«, sagte er. »Vermutlich müssen wir in größeren Zusammenhängen denken.«
    »Wie meinst du das?« fragte Merik. Man hörte ihm die Enttäuschung an.
    Magnam nahm die Arme auseinander und ging auf und ab. »Das kann ich dir auch nicht genau sagen, aber ich denke, du warst auf dem richtigen Weg. Schwarzstein ist Herzstein, der durch die Berührung mit dem Blut eines Bösewächters vergiftet wurde. Aber was ist ein Bösewächter?«
    »Ein Elementargeist, der verdorben wurde«, fauchte Er’ril.

Weitere Kostenlose Bücher