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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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Silberboden der ganze Energiezusammenfluss war schwarz geworden.
    Sie rang nach Luft. Es knackte in ihren Ohren, und sie konnte wieder hören. Von allen Seiten drangen Schreie auf sie ein. Alles fiel zu Boden. Knochen regneten herab. Elena kauerte sich nieder, um ihre Blöße zu verbergen. Sie war noch immer von Kopf bis Fuß blutrot.
    Wer von den Wänden, von der Decke gestürzt war, rappelte sich verwirrt auf und suchte seine Waffen zusammen. Aber die wurden nicht gebraucht.
    Das Knochenheer, das ebenfalls gegen den Fels geschmettert worden war, als Chi aus dem zerstörten Wehrtor ausbrach, blieb liegen. Die Magik war erloschen und hatte nur gebrochene Schädel und zersplitterte Gebeine zurückgelassen. Auch die schwarzen Fäden an der Decke waren verschwunden. Die Skal’ten schwangen sich in die Lüfte und flüchteten auf die Tunnelöffnungen zu.
    Er’ril trat zu Elena. Er hatte einen Umhang in den Händen, wusste allerdings nicht, ob er es wagen konnte, sie zu berühren. Sie fuhr sich mit der Hand über den Kopf und stellte erleichtert fest, dass sie noch Haare hatte. Sie waren nur etwas kürzer geworden.
    Ein kühler Hauch ging über sie hinweg. Sie fröstelte und bekam eine Gänsehaut. Nebel drang aus ihrem Körper und verdichtete sich zu Chos azurblauer Gestalt. Wieder sah Elena an sich hinab. Im gleichen Augenblick sprang Er’ril auf sie zu. Die Röte ihrer Haut, ihrer Hände war verschwunden. Dankbar wickelte sie sich in den Umhang.
    »Der Boden ist schwarz geworden«, sagte Joach. Es klang besorgt. Er ließ das helle Wesen in der Mitte der Höhle nicht aus den Augen. »Sind wir zu spät gekommen?«
    Cho wandte sich um. »Es ist Chi.«
    »Er ist frei, nicht wahr?« fragte Elena.
    Cho nickte, in ihren sonst so gleichgültigen Zügen spiegelte sich eine panische Angst. »Er ist ausgezogen, um eure Welt zu zerstören.«
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    Er’ril nahm Elena in seine Arme. Die anderen sammelten sich allmählich. »Was meinst du mit ›Chi ist ausgezogen, um die Welt zu zerstören?«, fragte er Chos Geistergestalt.
    Elena streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff ihre Finger. Sie waren schneeweiß. Es war ungewohnt, sie ohne ihre Rose zu sehen. Sie wirkte zerbrechlich wie Porzellan.
    Chos Blick schweifte durch den Raum und blieb schließlich an dem weißen Gerippe hängen, das auf dem schwarzen Boden lag. Eine Hand, nur Knochen und runzliges Fleisch, zuckte noch schwach. »Chi wird den Willen dieses dunklen Wesens vollstrecken.«
    Er’ril zog sein Schwert. »Der Herr der Dunklen Mächte hat also immer noch Gewalt über ihn.« Er trat vor.
    »Nein«, warnte Cho. »Er wird nicht mehr von dieser Kreatur unterjocht. Nun beherrscht ihn der Wahnsinn. Er schlägt blindlings um sich wie ein wildes Tier.« Sie flog vom Boden auf. »Ich muss zu ihm, um ihn zurückzuholen.«
    Elena folgte ihr. »Kannst du ihn aufhalten?«
    Cho sah sie lange an. Dann wiederholte sie leise: »Ich muss zu ihm«, und schwebte in einem Kanal aus Mondlicht zur Decke. Von dort schoss sie wie ein Silberpfeil auf den Boden zu, stürzte sich durch die dunkle Oberfläche und war verschwunden.
    Er’ril kehrte an Elenas Seite zurück. »Hast du das Buch des Blutes noch?« fragte sie.
    Anstelle einer Antwort klopfte er auf seinen Umhang. Sie nickte und lehnte sich an ihn.
    Inzwischen waren auch Joach und ein Teil der anderen herangekommen. Sie hatten die Worte des Geistes gehört und machten grimmige Gesichter. Tol chuk war auf dem Weg zu seinem bedauernswerten Ahnherrn. Er hatte noch immer den Hammer in den Händen.
    Tyrus hielt eine Silbermünze zwischen den Fingern. »Ich konnte Kontakt zu Xin aufnehmen«, sagte er. »Das Monster, das Schwarzhall bewachte, ist tot. Die Festung ist gefallen.« Er wandte sich an Saag wan, die bei Kast stand, und an Ni’lahn und Merik. »Hant und die Kinder sind wieder auf der Drachenherz. Es geht ihnen gut.«
    Die Mer’ai und die Nyphai waren sichtlich erleichtert.
    Der Prinz sah Er’ril an. »Und ich habe einen Erkundungstrupp zur Grube geschickt, um Gewissheit zu haben, dass die Kämpfe auch dort zu Ende sind.«
    Er’ril nickte und schaute durch den dunklen Raum. Der Mondlichtspeer, der durch das Loch in der Höhlendecke fiel, war ihre einzige Lichtquelle, und er wurde immer schwächer, je weiter der Vollmond dem Horizont entgegensank. Überall in der Höhle flammten nun Fackeln auf. Man kümmerte sich um die Verwundeten und Sterbenden. Auf der anderen Seite entdeckte er Ferndal, der in Wolfsgestalt um Dorn und seinen

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