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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie kommen! wisperte der Wind. Sie kommen, und sie wollen das Blut.
    Hütet euch, verkriecht euch in den Grüften und Gräbern, denn sie werden euch leersaugen bis auf den letzten Tropfen.
    Als der Wind einschlief, verstummte auch die Botschaft. Dunkel, verlassen und leer blieb der Friedhof zurück. Nur eine Ratte huschte noch über die Gräber, riß ein altes Spinnweben entzwei und flog, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her.
    Wie ausgestorben lag der Friedhof unter den dunklen Wolken. Nichts rührte sich mehr, nichts konnte die Ruhe der Toten stören.
    Wirklich nichts?
    Ein heimlicher Beobachter hätte ihn zwar nicht gesehen, aber gehört.
    Es klangen Schritte auf.
    Zuerst zögernd, schleifend, dann fest und hart. Steine knirschten unter derben Sohlen. Sie wurden ebenso zertreten wie kleinere Zweige oder Blätter.
    Wo der Weg einen Bogen machte und die beiden alten Ulmen standen, erschien ein Schatten. Langgezogen und bizarr wanderte er über die Erde, kam näher, immer näher, stieg schon senkrecht an dem ersten Grabstein hoch und verharrte.
    Der Ankömmling stand still - er lauerte. Es schien, als würde er die Atmosphäre in sich einsaugen. Jedes noch so unwichtig erscheinende Geräusch registrierte er genau, nahm es in sich auf, wertete es aus und handelte.
    Noch blieb er stehen. Die Luft schien ihm nicht rein zu sein. Irgendwo mußten die Feinde lauern, das spürte er genau.
    Und doch ging er vor. Er ließ die Wegbiegung hinter sich und konnte nun auf das alte Gräberfeld schauen.
    Es war ein Mann.
    Fast ein Riese. Hochgewachsen und breitschultrig. Mit einem Gesicht, das in der Dunkelheit grau schimmerte und nicht nur deswegen an Gestein erinnerte. Auch die Linien und Formen in dem Gesicht schienen aus Stein zu sein, so unbearbeitet wirkten sie. Die breite Nase saß schief, der Mund war eine Kerbe, das Kinn sprang eckig hervor, die Stirn war übergroß, und die Hände erinnerten in ihren Ausmaßen an Schubläden. Er hatte kräftige Finger. Sie waren mit Schwielen bedeckt, was davon zeugte, daß dieser Mann zupacken konnte. Und zupacken mußte er in seinem Beruf. Er war der Totengräber!
    Seit Generationen schon übte seine Familie diesen Beruf aus. Und er Jock Gray, war der letzte in der Reihe. Er besaß keinerlei Nachkommen.
    Wenn er starb, waren die Grays auch ausgestorben. Dann mußte ein anderer die Arbeit übernehmen. Das war Jock klar, dagegen hatte er auch nichts wenn ihm nicht eine andere Sache in die Quere gekommen wäre.
    Und der wollte er in dieser Nacht auf die Spur kommen. Heule würde er die Beweise finden!
    Sein weißgraues Haar wirkte wie eine Perücke. Es war langewachsen und fiel fast bis auf die Schultern. Die gleiche Farbe wie das Haar zeigten auch die Augenbrauen, die sich wie zwei buschige Bögen über den lief in den Höhlen liegenden Augen wölbten! Diese Augen besaßen ebenfalls eine graue Farbe. Sie blickten klar und intensiv. Manch einem war unter diesem Blick bereits heiß und kalt geworden, denn Jock Gray war ein Mann, der Respekt verbreitete. Nie hatte es Klagen gegeben, er hatte seinen Friedhof immer in Ordnung gehalten, und der Herzog war auch zufrieden, denn Jock Gray sorgte neben seiner eigentlichen Arbeit dafür, daß die Familiengruft derer von Quinnthorpe tadellos in Schuß gehalten wurde. Da hatte er seine Prinzipien, da ließ er sich nicht reinreden.
    Und nun diese Störung. Aber er war entschlossen, sie in dieser Nacht zu beseitigen.
    Irgendwo schlug eine Uhr zwölfmal.
    Geisterstunde.
    Unwillig schüttelte Jock den Kopf. Die Uhr ging nach, es war bereits zwei Minuten später.
    Dann vernahm er ein Geräusch, das ihn aufhorchen ließ. Räder ratterten über einen festgestampften Weg. Das geschah hinter der Friedhofsmauer, wo die Kutsche vorbeifuhr.
    Nur - wer fuhr um diese Zeit noch aus? Vielleicht kam auch der junge Herzog zurück? Man wußte ja von ihm, daß er Freund der Damen und galanter Abenteurer war. Es gab keine Bedienung in der Schenke, die nicht sein Bett gesehen hatte.
    Pferde wieherten. Sekundenlang übertönte Hufstampfen das Rattern der Räder.
    Dann war es still.
    Ein Wagenschlag schlug zu. Jemand hatte die Kutsche verlassen. Wollte er zum Friedhof?
    Die Augen des Totengräbers nahmen einen lauernden Ausdruck an.
    Egal, wer es war, um Mitternacht hatte niemand etwas auf diesem Gelände zu suchen.
    Da es still war, vernahm der Totengräber auch die Stimmen. Das Lachen einer Frau. Es hörte sich schrill an. Schrill und überdreht, dann sprach ein

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