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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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die Augen. Zum Sprechen war er schon zu schwach. Auch senden konnte er nicht mehr. Aber in seinen Augen sah Mogwied alles … vielleicht auch alles, was aus ihm noch werden konnte.
    Er nickte unter Tränen.
    Die Hand seines Bruders glitt von seinem Arm. Er war tot.
    Mogwied wälzte sich herum und schleppte sich auf allen vieren zu Dorn zurück. Er war darauf gefasst, sie nicht mehr lebend anzutreffen, doch als er sie erreichte, sah er, dass ihre Brust sich noch bewegte.
    Sie musste seine Gegenwart gespürt haben. Ein Stöhnen löste sich von ihren Lippen, es war voller Hoffnung.
    Er schob sich näher, bis er in ihr Blickfeld kam.
    Ihre Augen glühten. Ferndal …
    Mogwied wollte widersprechen, da wurde ihm klar, dass er in seiner Halbwolfsgestalt seinem Bruder tatsächlich zum Verwechseln ähnlich war.
    Du lebst. Er spürte ihre Erleichterung, doch das Band wurde schwächer.
    Er sah ihr in die Augen.
    Unser Sohn …
    Mogwied holte tief Atem. »Ich werde gut für ihn sorgen. Er soll ein langes und glückliches Leben führen. Das verspreche ich dir.«
    Sie seufzte zufrieden. Er beugte sich über sie und legte seine Wange an die ihre. Ein Wolf, der sich von einem anderen verabschiedete.
    Von hinten näherten sich schlurfende Schritte. Tol chuk kam herbei und starrte die beiden an. Seine Augen wurden schmal, er war sich nicht sicher.
    Mogwied stand auf. Sein Leben lang war er ein Meister der Lüge gewesen. Andere besaßen die Gabe der Magik oder waren geschickt im Umgang mit dem Schwert, doch seine einzige Stärke war seine geschliffene Zunge. Nun würde er eine letzte große Lüge in die Welt setzen. Er erwiderte den Blick des Og’ers. »Mogwied ist tot.«
    Tol chuk schlug die Hände vor das Gesicht. »Ferndal, es tut mir so Leid.« Er wandte sich ab. »Aber wir müssen uns beeilen. Hier gibt es noch eine Menge zu tun.«
    Mogwied nickte und schaute zu den zwei Leichen zurück. Eben hatte er sich noch gefragt, was er Ferndals Sohn zu geben hätte. Jetzt hatte er die Antwort. Er konnte ihm seinen Vater zurückgeben.
    Elena hatte versagt. Cho wollte ihnen in der Schlacht gegen den Herrn der Dunklen Mächte nicht helfen; sie hatte sich zurückgezogen, um zu trauern. Nur Tante Fila war geblieben, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
    Ringsum tobten die Kämpfe. Dieser Krieg war nicht zu gewinnen, doch er wollte auch kein Ende nehmen. Das Knochenheer bildete sich immer wieder neu. Die Fäden vom Himmel regenerierten sich, so oft sie auch durchschnitten wurden. Und aus dem Tunnel, der zur Grube führte, drängten immer neue Skal’ten in die Höhle.
    Immerhin hatten sie die Unterstützung des Zwergenheeres, aber auch die Zwerge waren nur Futter für die Monster.
    Sie sah sich nach den Gefährten um, die sie auf ihrer langen Reise begleitet hatten. Es waren längst nicht mehr alle da, mit denen sie in die Grube hinabgestiegen war.
    Er’ril fing ihren Blick ein. »Bist du bereit, es zu versuchen?«
    Sie nickte und stand auf. Er wollte ihr die Hand reichen, aber sie wich zurück. Er sah sie groß an, dann verstand er. Sie schaute auf ihre Hände hinab. Finger und Handflächen waren nicht mehr blass, sondern rot und mit dunkleren Kringeln und Spiralen gemustert. Doch es war nicht ihre Rose. Cho ließ noch immer nicht zu, dass sie ihre Kräfte erneuerte, nicht einmal im Mondlicht.
    Es war einfach Blut aber das konnte der Herr der Dunklen Mächte nicht wissen. Ein Ausspruch von Mikela kam ihr in den Sinn. Manchmal ist die Kraft des eigenen Herzens stärker als alle Magik. Die Worte machten ihr Mut. Sie schaute an den Kämpfenden vorbei auf die Schwarzstein Figur. »Gehen wir.«
    Eine Eskorte von Zwergensoldaten, mit Äxten bewaffnet, bahnte ihr einen Weg ins Zentrum. Je näher sie dem Ziel kam, desto schwärzer wurde der silberne Boden. Tol chuk ging neben ihr, Tante Fila schwebte, von Mondlicht umweht, ein paar Schritte hinter ihr.
    »Weiter können wir nicht mitkommen«, sagte Er’ril.
    Sie nickte. Vor ihr teilte sich die Eskorte.
    Sie stand zehn Schritte vor Ly’chuk. Die Steinfigur wirkte nahezu unversehrt; der Schwarzsteinpanzer schloss jede Wunde sofort. Und sie hatte einen neuen Schutzschild entwickelt, der jede Waffe, ob aus Herzstein oder nicht, einfach schmelzen ließ, bevor sie den Schwarzstein berührte. Der Schwarze Herrscher war unverwundbar. Inzwischen achtete er nicht einmal mehr auf den Krieg, der um ihn herum tobte.
    Sein Blick war nach unten gerichtet. Wo er stand, war der Boden schwärzer als

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