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Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung

Titel: Alasea 05 - Das Buch der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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ein klares Ziel.
    Tol chuk sah sie auf sich zukommen, aber er beugte seinen Rücken nicht. Er war den Pfad der Toten bis zur Geistpforte gegangen. Seither achtete er die Triade, aber er fürchtete sie nicht mehr. Er hatte seinen Auftrag erfüllt und das Herz seines Volkes befreit. Nun flammte sogar ein Zornesfunke in seinem Herzen auf: Die drei hatten ihm so vieles verschwiegen, hatten ihn blind in die Welt hinausgeschickt. Obwohl sie wussten, dass er die Wahrheit erfahren würde, hatten sie ihn nicht darauf vorbereitet.
    Vor dem Eingang zu seiner Wohnstätte hielt die Triade an.
    »Jetzt kennst du die Wahrheit!« drang es an sein Ohr, ohne dass er hätte sagen können, aus welchem Mund die Worte kamen.
    Tol’chuks Augen wurden schmal, und der Funke in seinem Herzen loderte heller. »Ich hätte sie besser von euch erfahren!«
    »Das ist nicht der Brauch.« Wie Nebel stiegen die Worte von der Gruppe auf. »Du solltest dem Herzen deines Volkes folgen … nicht nur deinem eigenen.«
    »Und was nun? Ich habe den Herzstein vom Vernichter befreit. Doch was ist mit dem Eidbrecher?«
    Der vorderste Og’er streckte Tol chuk den dürren Arm entgegen. Die Geste war nicht mißzuverstehen.
    Tol chuk zog den Herzstein aus dem Beutel an seinem Schenkel. Selbst der matte Schein der Kochfeuer ließ das Licht im Inneren des Steins erglühen. Tol chuk streckte den Juwel aus. Die Krallenfinger griffen danach.
    »Endlich.« Ein Seufzer der Erleichterung. Der vorderste Og’er wandte Tol chuk den Rücken zu und zeigte den Stein den anderen. Die Triade rückte enger zusammen. Der rubinrote Schein des Herzens wurde heller. »So lange haben wir gewartet.« Das klang unsäglich müde und hoffnungslos. »Endlich ist es so weit.«
    Grell leuchtete das Herz auf. Die drei Og’er erschienen nur noch wie Schatten.
    Schreckensrufe schallten durch die Höhle.
    »Was ist das?« keuchte Jaston.
    Tol chuk riss nur stumm die Augen auf. Er wurde noch von den Randzonen des Lichtscheins erfasst. Einmal mehr berührte ihn die Schönheit allen Lebens einschließlich seines eigenen. Er reckte sich und stand, ohne sich zu schämen, noch aufrechter.
    Dann flackerte das Licht und erlosch wie eine Kerzenflamme. Finsternis senkte sich herab. Tol chuk spürte eine Leere im Herzen, als der Lichtschein von ihm wich. Wieder wurde es still in der Höhle.
    Im schwachen Schein des Feuers sah er die Triade immer noch dicht beieinander um das Herz herum stehen. Zum zweiten Mal erscholl der dunkle Ton, eine einzelne, widerhallende Note, doch diesmal hatte sie einen traurigen Klang. An der Schwelle zu Tol’chuks Wohnstätte brachen mit lautem Getöse drei Körper auf dem Steinboden zusammen. Der Herzstein blieb zwischen den ineinander verschlungenen Gliedmaßen liegen.
    Tol chuk stürzte auf die Gruppe zu, aber er kannte die Wahrheit, noch ehe er sie erreicht hatte. Die greisen Og’er waren tot.
    Er kniete auf dem Steinboden nieder. Andere Og’er, unter ihnen Hun’chua, liefen herbei. Der Alte starrte Tol chuk über die Leichen hinweg mit brennenden Augen an. »Du hast die Triade getötet!«
    Cassa Dar saß in der Bibliothek von Burg Drakken. Im Herzen spürte sie, dass Jaston und die anderen in Gefahr schwebten. Zwar reichte ihre Magik nicht bis zum Zahn des Nordens, aber sie war mit dem Sumpfmann durch Bande verbunden, die stärker waren als selbst die Elementarkräfte.
    Um Jaston bangend, saß sie über den Büchern, die auf dem ganzen Tisch verstreut waren. Solange niemand sonst sie sehen konnte, verzichtete sie auf alle Illusionen und arbeitete einfach in ihrer wahren Gestalt: eine Zwergin, voller Falten und von der Last der Jahrhunderte gebeugt. Sie legte den Finger auf eine Zeile des Textes, in dem sie soeben las. Der uralte Foliant behandelte in großer Ausführlichkeit die Magik Verbindung zwischen den beiden Zähnen. Eine neue Angst schnürte ihr die Kehle zu. Ihr Atem ging schneller.
    Sie richtete sich auf und winkte eines ihrer Sumpfkinder zu sich. »Hol mir die Karte von da drüben!«
    Der kleine Junge, der neben dem Tisch gestanden hatte, eilte davon und schleppte eine lange Pergamentrolle herbei. Sie riss sie ihm aus den Händen und rollte sie rasch aus. Ganz Alasea lag vor ihr. Sie las den Abschnitt aus dem Buch noch einmal, überflog auch die an den Rand gekritzelten Berechnungen und verfolgte die Kraftlinien.
    Dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen.
    Beide Zähne waren Quellen der Elementarkräfte des Landes; von ihren Hängen flossen die

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