Alba und Albion
waschen, summte eine Melodie, während er in seiner Kleider stieg und verschwand aus dem Zimmer. Er war glücklich, endlich weiterreisen zu können. Ich drehte mich noch einmal um und schlief fast wieder ein, als ein zaghaftes Klopfen an der Tür mich aufblicken ließ.
„Ja bitte?“
„Ich bin’s, Alisa. Kann ich reinkommen?“
„Ja, komm rein.“
Sie drückte sich ins Zimmer und blickte verlegen zu Boden. Ich stand auf, zog meinen rosafarbenen und ausladenden Morgenmantel über, den ich von Lady McDiar als Geschenk bekommen hatte und drückte sie in den Sessel, der an der Wand stand. Sanft hob ich ihr Gesicht und sie sah mich mit traurigen Augen an.
„Was ist los, Herzchen?“
„Ich werde nicht mitkommen. Ich bleibe hier.“
Erstaunt darüber, starrte ich sie an und überlegte. „Und das Kind?“
„Stielmann und Jonas haben sich angeboten, mir behilflich zu sein.“
„Gut.“ Ich sah sie ernst an. „Ist das dein fester Entschluß?“
„Aye. Ich werde hier bleiben und Lady McDiar Gesellschaft leisten.“
„Ich möchte aber, daß du weißt, daß du jederzeit zu mir kommen kannst. Mein Haus ist auch dein Haus.“
Erneut hob ich ihr Kinn. „Ist das klar?“
Sie lächelte.
„Aye. Ich weiß. Aber ich kann diese alte Dame nicht alleine lassen.“
„Was ist mit Michail?”, flüsterte ich und setzte mich neben sie. Sanft nahm ich sie in den Arm und wiegte sie hin und her. Sie weinte.
„Ich habe es ihm nicht sagen können. Ich hab es nicht über mich gebracht!“, schluchzte sie. „Er hat mich ein paar Mal abgepaßt, als ich gerade in meine Kammer wollte, doch ich habe ihn nur angefaucht, er solle mich in Ruhe lassen.“
„Oh je. Der Arme.“
Inzwischen kullerten auch mir die Tränen herunter. Ich wischte sie energisch fort und hob ihr Gesicht.
„Erzähl’ mir alles, was passiert ist. Vielleicht finden wir dann eine Lösung.“
Und Alisa erzählte, was in der Zwischenzeit mit ihrem geliebten Michail passiert war. Nachdem sie von der Jagd wieder zurück kamen, bemerkte Alisa, daß etwas mit ihr nicht stimmte. Ihr Körper hatte sich verändert, ihr war stets übel und ihre Brüste schmerzten. An einem Nachmittag, den sie im Dorf für Einkäufe mit anderen Mägden des Castles verbrachte, fragte sie sich heimlich in der Bevölkerung durch, ob es nicht eine kräuterkundige Frau gab. Es gab sie.
Schnurstraks seilte sie sich von den anderen ab und suchte diese Frau auf. Es war eine hübsche Frau im mittleren Alter, gepflegt mit schöner Haut, schönen Zähnen und einer guten Figur. Sie sah Alisas in die Augen, und erkannte ihr Problem.
„Kindchen, du bist schwanger.“
Wie ein Hammerschlag traf sie diese Erkenntnis, die ihr doch schon so klar gewesen war.
„Gute Frau, was soll ich nun tun?”, fragte Alisa und schniefte. Die Frau legte ihr den Arm auf die Schulter.
„Nun, du wirst es gebären und es wie jede andere Mutter großziehen.“
„Aber das geht nicht! Michail ist doch nicht der Vater!“, rief sie erschrocken aus und erblaßte, als ihr bewußt war, daß sie den Namen ausgesprochen hatte.
„So, so. Dieser - Michail ist also dein Geliebter. Ein hübscher Junge.“ Sie stand auf und ging zu einem klapprigen Schränkchen, holte etwas heraus, was aus der Entfernung wie Gestrüpp aussah und bröselte es in ein kleines Leinenfleckchen. Dann band sie es zusammen und übergab es Alisa.
„Bereite dir davon einen Tee und trinke, soviel du kannst. Diese Kräuter helfen dir, dich von dem Übel zu befreien.“ Unwirsch wandte sie sich ab und beschäftigte sich hektisch mit ihrem Kaminfeuer. „Und nun geh’! Tu, was ich dir gesagt habe, dann hast du bald wieder ein freies Leben.“
„Was bekommt ihr dafür?“
„Nichts. Übrigens“, sie blickte Alisa boshaft an, „meine Tochter ist im gleichen Alter wie du und kennt Michail gut. Sie gehen regelmäßig zusammen zum Tanzen.“
Das Mädchen aus dem Gasthof! Erschrocken erhob sich Alisa und rannte, so schnell sie konnte, zurück zu den Anderen, die aufgeregt nach ihr Ausschau hielten.
„Wo bleibst du denn, Alisa? Wir suchen dich schon eine ganze Weile! Wir möchten wieder zurückfahren.“
Kopfschüttelnd half ihr eine der Mägde auf das Fuhrwerk und schnell ratterten sie wieder zurück. Dort angekommen, begab sich Alisa sofort in ihre Kammer und schloß sich ein. Sie holte das Beutelchen heraus, roch daran, doch sie konnte nichts Unangenehmes daran erkennen, hielt es in den Händen und dachte - nichts.
Es
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