Alex Benedict 03: Die Suche
die Luke nicht anzustarren.
»Die Dame zuerst, nehme ich an. Ich weiß nicht genau, was die Etikette in solchen Fällen vorschreibt.« Er richtete die Waffe auf mich. »Auf Wiedersehen, Chase. Es wird …«
Shara stürzte mit einem Schraubenschlüssel in der Hand aus der Luftschleuse.
Charlie hörte sie, wollte sich umdrehen, und ich griff nach dem Laser. Shara holte aus und wollte ihm den Schlüssel auf den Kopf schlagen. Doch er riss einen Arm hoch, und der Schraubenschlüssel traf ihn an der Schulter. Auch gut. Er schrie und ging zu Boden. Alex sprang herbei, und jetzt kämpften wir alle um die Waffe.
Charlie stieß mich weg und traf Shara am Kinn, worauf sie nach hinten fiel. Alex und Charlie hielten beide den Laser fest, als er erneut losging. Metall knirschte und rauchte. Charlie schrie und versuchte, die Waffe freizubekommen. Im nächsten Moment flog sie durch die Luft und landete unter dem Reservesitz. Um sich schlagend versuchten beide Männer, sie zu fassen zu kriegen. Aber Shara war zuerst da, schnappte sich den Laser, wirbelte um die eigene Achse und richtete sich auf, während sie feuerte. Der Schuss traf Charlie in den Kopf. Er grunzte, stolperte zurück und brach ganz langsam zusammen, so wie man es bei geringer Schwerkraft erwarten durfte.
Shara, die für halbe Sachen nicht zu haben war, hielt den Laserstrahl auch noch auf ihn gerichtet, als er zu Boden ging.
»Das reicht«, sagte Alex und nahm ihr die Waffe ab. Charlie lag flach am Boden. Sein Gesicht war weg, und von seinem Schädel stieg eine Rauchfahne auf.
Die Steuerkonsole war ein Katastrophengebiet, verkohlt und in Einzelteile zerlegt.
Shara sah Alex an, vergewisserte sich, dass mit ihm alles in Ordnung war, und drehte sich zu mir um. Mein Bein fühlte sich nicht gut an, und mein Hals schmerzte. »Ich hatte schon befürchtet, ihr hättet mich vergessen«, sagte sie.
»Ich wünschte, wir hätten dich etwas früher da rausholen können«, sagte ich. »Ich hatte gehofft, du könntest ihn schon schnappen, als er an Bord gekommen ist.«
Sie sah wieder Alex an. »Der Abstand zwischen euch war nie groß genug. Und er hat ständig mit dem Laser auf Sie gezielt.«
»Tja«, sagte Alex, »jetzt ist er aus dem Geschäft. Das ist die Hauptsache.«
Ich war da nicht so sicher. »Kalu«, sagte ich, »Statusbericht, bitte.«
»Hallo Chase. Ich habe keine Kontrolle mehr über den Kurs. Die Steuersysteme für die Hauptmaschinen und die Manövriertriebwerke sind außer Kraft gesetzt worden. Der Quantenantrieb ist funktionsunfähig. Ich habe derzeit keine Daten über diese Systeme. Die Lebenserhaltung ist funktionstüchtig.« Er fing an, eine endlose Liste aktueller Probleme vorzutragen, aber ich unterbrach ihn. »Die Details klären wir später, Kalu. Verlieren wir Sauerstoff?«
»Der Rumpf ist unversehrt, abgesehen von dem Loch im Unterdeck.«
»Können wir überhaupt noch manövrieren?«
»Ich kann uns um die Längsachse drehen, aber das ist alles.«
»Können wir die Landefähre nehmen, um uns in Sicherheit zu bringen?«, fragte Shara.
»Sie hat nicht genug Schub. Wir würden bloß der Spirit folgen.«
»Schalte auf manuell«, schlug Alex vor.
»Das Problem ist nicht die KI«, sagte ich. »Es sind die Steuerelemente. Sie sind ganz einfach nicht mehr da. Kalu, schick einen Code White an die Gonzalez. Sag ihnen, sie haben vier Stunden, um uns zu holen.«
»Nein«, widersprach Alex. »Warte.«
»Was ist los?«
»Ist der Kommlink abgeschaltet?«, fragte Alex.
»Ich habe ihn vor ein paar Minuten deaktiviert.«
»Dann weiß Windy nicht, was passiert ist?«
»Nein.«
»Wenn du den Code White schickst, wird sie es ziemlich schnell erfahren.«
»Das macht nichts, Chase«, meldete sich Kalu. »Das Langreichweiten-Transmissionssystem ist außer Funktion. Wir haben nur noch Funk.«
»Damit bringen wir sie frühestens in sechs Monaten hierher«, bemerkte Shara.
Alex öffnete die Bodenluke. »Wir werden das Schiff reparieren müssen«, sagte er. »Ersatzteile haben wir.«
Ich warf einen eingehenden Blick auf die Brücke. »Ich hoffe, wir haben eine Menge.«
Dreiunddreißig
Zukunft ist nicht ungewisser als Gegenwart.
Walt Whitman,
»Gesang vom Beil«, 1856 n. Chr.
Nachdichtung von Hans Reisiger
»Kannst du die Reparaturen durchführen?«, fragte Alex.
Ich betrachtete das Trümmerfeld. »Optimistisch bin ich nicht.«
Außerhalb der Sichtluke nahmen gewaltige rote Wolken den halben Himmel ein. »Ich bitte dich nicht,
Weitere Kostenlose Bücher