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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eines Objekts ergibt sich daraus,
welchen Wert wir ihm zuweisen.
Er beruht nicht auf Ökonomie,
sondern auf Fantasie.
    Timothy Zhin-Po, Nachtgedanken , 10.002 n. Chr.
    Ich war auf dem Weg zum Landhaus, als Unverblümt anfing. Deryk Colter war zu Gast. Colter war Historiker, groß, dünn und leidenschaftlich. Er hatte seine Karriere darauf aufgebaut, Alex zu kritisieren, und er hatte kaum Platz genommen, da fing er auch schon an, über die Unantastbarkeit der Vergangenheit zu schwadronieren und darüber, dass wir keine ernsthaften Fortschritte machen würden, wenn wir nicht aus ihr lernten. Er war entsetzt über den Mangel an historischem Wissen in der Allgemeinheit. Und er war besonders empört über jene, die begriffen hatten, wie wichtig es war zurückzublicken, um nicht immer wieder den gleichen Mist zu bauen, für die diese Erkenntnis aber in keinem Widerspruch dazu stand, der Menschheit ihr kulturelles Erbe zu rauben, es aus purem Gewinnstreben zu zertreten. Er bezog sich natürlich auf Alex. »Der Mann ist unerträglich« , sagte er, als ich auf die Landeplattform herabsank. »Er versucht, Chris Robin als erratisches Genie darzustellen, das womöglich eine Tür zu einer anderen Wirklichkeit gefunden und aufgestoßen hat. Die Wahrheit lautet, dass Robin vermutlich einfach nicht aufgepasst hat und ins Meer gestürzt ist. Jeder, der je auf Virginia Island war, weiß, wie leicht so etwas passieren kann. Vielleicht hatte er etwas zu viel getrunken. Auf jeden Fall darf man Benedict nicht ernst nehmen. Nicht bei diesem Thema. Und ich will seine Erfolge damit gar nicht kleinreden. Ich gönne ihm das alles. Aber am Ende ist er eben doch nur ein Verkäufer, dem man nicht über den Weg trauen darf.«
    Der Gastgeber, Charles Koeffler, rang sich eine verdutzte Miene ab. »Wenn ich Sie richtig verstehe, Deryk, dann wollen Sie sagen, er würde für Geld alles tun. Ist das Ihre Meinung?«
    Ich schaltete ab, ehe Colter antworten konnte. Und setzte etwas härter auf der Landeplattform auf, als vielleicht nötig gewesen wäre. Die KI bemerkte gelassen, sie habe mich mehrfach gewarnt, ich solle mir keine Talkshows reinziehen, wenn ich einen Gleiter fliege.
    Ich grummelte etwas, stieg aus und ging zum Haus. Ich wusste nicht recht, auf wen ich wütender sein sollte: auf Colter oder auf die KI. Jacob öffnete mir die Tür und sagte Hallo. Ich gab das Hallo zurück und marschierte hinein, zog meine Jacke aus, legte mein Notebook auf den Tisch und fragte mich, warum mein Wohnort in solch einer kalten Klimazone liegen musste.
    Ich war noch dabei heimzukommen, als Alex die Treppe herunterschlenderte. Er lächelte und sah aus, als käme er gerade von einer Party. »Willkommen zu Hause, meine Schöne«, sagte er. »Das Haus fühlt sich ohne dich so leer an.«
    Ich war nicht in Stimmung für Neckereien. »Alex, ich weiß nicht, warum du das tust. Die Leute reißen uns in Stücke.«
    »Meinst du Garland?«
    »Nein. Hat der uns auch niedergemacht? Ich habe von Colter gesprochen …«
    »Ja. Na ja, wir sind momentan halt ein recht nettes Ziel. Aber sie spielen uns direkt in die Hände. Sie sorgen nur dafür, dass wir noch mehr Boden gewinnen. Das Interesse an den Robin-Artefakten geht durch die Decke. Übrigens, die Auktion wird in ein paar Tagen stattfinden.«
    »Und was ist mit deiner Reputation?«
    »Ich komme zurecht, Chase. Wenn man kreativ wird, egal auf welche Weise, dann muss man lernen, mit der Kritik zu leben. Die Anschuldigungen sind unzutreffend. Alles, was ich getan habe, ist, Aufmerksamkeit für die Tatsache zu wecken, dass Robin sich mit einigen ungewöhnlichen Dingen befasst hat. Und ich habe die Leute daran erinnert, dass er verschwunden ist. Diese Kerle, Garland, Colter und die anderen, für die ist das die einzige Chance, sich vor einem Publikum zu präsentieren. Entspann dich einfach.«
    »Ich bin nicht der Ansicht, dass wir sie damit einfach durchkommen lassen sollten.«
    »Ich habe kein großes Interesse an einer Schlammschlacht. Unsere Kunden vertrauen uns. Das ist es, was zählt.«
    »Das ist nicht das Einzige, was zählt.«
    Er grinste. »Ich bin froh, dass du auf mich aufpasst.«
    »Ich mag es nicht, von diesen Idioten beleidigt zu werden.«
    »Ich weiß. Na ja, wozu es auch gut sein mag, ich habe dafür gesorgt, dass ich heute Abend in Kiles Show zu Gast bin.« Er verschränkte die Arme. »Chase, nicht, dass ich das Thema wechseln wollte oder so, aber hast du gewusst, dass die Ermittler herausgefunden haben, dass in

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