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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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viele Stunden er schon unterwegs war. Lange hielt er jedenfalls nicht mehr durch. Er war vollkommen ausgetrocknet und der Erschöpfung nahe, seine Arme waren verschrammt und das Gesicht von der afrikanischen Sonne verbrannt. Schuhe und Hose seiner Schuluniform, die er immer noch anhatte, waren für dieses Gelände denkbar ungeeignet. In der grauen Hose aus Polyester staute sich die Hitze, mit den Schuhen war er bereits zweimal ausgerutscht. Er war unsanft auf dem Boden gelandet und hatte benommen daran gedacht, dass er eine Bombe auf dem Rücken trug. Nicht dass er es vergessen hätte. Rahims Rucksack hing bleiern an seinem Rücken und die Gurte schnitten ihm in die Schultern. Wenn die Bombe explodierte, bekamen die Geier ihre Mahlzeit gleich in mundgerechten Stücken serviert.
    Den Weg hatte er sich einfacher vorgestellt. Aus der Luft hatte er genau gesehen, wo er entlanggehen musste. Leider wirkte die Landschaft ganz anders, wenn man mittendrin stand. Vor ihm stiegen unerwartet Hügel auf, dichtes Gebüsch und dornige Sträucher zwangen ihn zu Umwegen. Vom Flugzeug aus war alles viel flacher erschienen. Jetzt hatte der Busch ihn geschluckt und er sah weder einen Staudamm noch einen Hochspannungsmast und schon gar keinen Weg.
    Er musste sich auf die Karte und seinen Orientierungssinn verlassen. Anfangs hielt er sich rechts vom Fluss – so nah, dass er das Wasser durch die Bäume erkennen konnte, aber gleichzeitig weit genug entfernt, dass die Tiere, die womöglich im Wasser lauerten, nicht auf ihn aufmerksam wurden. Sie waren seine größte Sorge. Im Busch wimmelte es von Raubtieren und er saß nicht wie ein Tourist in einem schützenden Geländewagen, sondern war zu Fuß unterwegs und hatte keine Waffe bei sich.
    Am frühen Nachmittag, als er aufgebrochen war, hatten die meisten Tiere noch geschlafen. Doch es wurde bereits kühler. Bald würden viele von ihnen aufwachen und sich auf Nahrungssuche begeben. War er ihre nächste Beute? Er stellte sich vor, wie sie seinen Geruch witterten, ihm mit unsichtbaren Augen folgten und bereits die Entfernung zu ihm abschätzten. Er hatte schon Elefanten, Affen und natürlich Krokodile gesehen. Welcher Albtraum erwartete ihn hinter der nächsten Ecke? Vielleicht ein Löwe oder Gepard. Er hatte geschwankt, ob er Rahims Dragunov mitnehmen sollte, sich aber dagegen entschieden. Rahim brauchte womöglich selbst eine Waffe, wenn er aufwachte. Inzwischen bereute Alex, dass er so großzügig gewesen war.
    Nach etwa anderthalb Kilometern hatte er den Fluss verlassen und marschierte nun in Richtung Staudamm – das hoffte er zumindest. Das Fortkommen wurde mühsamer. Jetzt täuschte ihn die Landkarte. Auf ihr war nicht verzeichnet, dass es so steil bergauf ging. Er hätte es allerdings wissen müssen. Rahim hatte gesagt, das durch den Simba-Damm aufgestaute Wasser fließe durch zwei hydroelektrische Turbinen. Da Wasser nur bergab fließt, musste er wohl oder übel bergauf steigen.
    Schwitzend kämpfte er sich mit seinem schweren Rucksack weiter. Vor ihm erstreckte sich der endlose afrikanische Busch. Er wusste zwar, dass er nur etwa fünf Kilometer gehen musste, aber alles kam ihm merkwürdig weit entfernt vor. Sogar zu Büschen oder Bäumen, die unmittelbar vor ihm zu wachsen schienen, brauchte er unverhältnismäßig lange. Noch schlimmer war, dass er, nachdem er den Fluss verlassen hatte, keinen Orientierungspunkt mehr hatte. Ach hätte er doch nur Rahims Kompass mitgenommen! Sein Blick verlor sich in einem Meer gedämpfter Farben, blasser Grün- und Brauntöne, gelegentlich durchsetzt von etwas Gelb oder Orange. Man hätte hier eine Herde Elefanten verstecken können, ohne sie jemals wiederzufinden. Es gab keine Menschen, keine Häuser, nichts, was an einen Weg erinnerte. So musste die Welt ausgesehen haben, bevor der Mensch sie nach seinen Bedürfnissen geformt hatte. Alex fühlte sich wie ein Eindringling und vollkommen verloren.
    Doch solange er bergauf ging, musste die Richtung grob stimmen. Er blieb stehen und zog Rahims Wasserflasche heraus. Dreimal hatte er schon daraus getrunken. Er hatte sparsam damit umgehen wollen und stellte jetzt erstaunt fest, dass sie fast leer war. Er trank den letzten Schluck und warf die Flasche ins Gebüsch. Sollten McCains Wachleute sie einsammeln. Sie waren ihm bestimmt schon auf den Fersen.
    Vor ihm schob sich etwas durch das Gebüsch. Alex erstarrte. Ein dunkler Schatten näherte sich ihm durch das hohe Gras. Einen kurzen Augenblick lang

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