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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Instrumente setzten sehr ungleichmäßig ein und spielten unterschiedliche Melodien.
    Einer der uniformierten Bediensteten nahm Alex’ Verfolgung auf, wobei er ihm etwas auf Französisch zuschrie. Doch Alex achtete nicht auf ihn. Er schoss aus dem Gebäude und jagte davon, als ob alle Stiere der Welt hinter ihm her wären.
    Im selben Augenblick brach über der Arena der Sturm los. Der Regen fiel so schwer und dicht, dass man glauben konnte, das Mittelmeer würde über der Stadt ausgeschüttet. Die Wassermassen schienen den Ort unter sich zu zerschmettern; Wasser spritzte von den Bürgersteigen hoch und bildete sofort Rinnsale und Bäche, die in die Gullys schossen und sie nach kürzester Zeit schlicht überschwemmten. Kein Donner war zu hören. Die Welt schien in der Wasserlawine zu ertrinken.
    Alex lief immer weiter. Schon nach wenigen Sekunden war sein Haar völlig durchnässt. Das Wasser rann ihm in Bächen über das Gesicht und er konnte kaum noch etwas sehen. Als er den Ortsrand erreichte, riss er sich die äußeren Teile des Matadorkostüms vom Lei b – zuerst den Hut, dann die Jacke und die Krawatte. Er schleuderte alles von sich, als wollte er mit ihnen auch die grausame Erinnerung loswerden.
    Rechts von ihm lag das Meer und das schwarze Wasser schien zu kochen, als der schwere, dichte Regen auf die Wasserfläche prasselte. Alex bog von der Straße ab und spürte Sand unter den Füßen. Er war wieder am Stran d – demselben Strandabschnitt, auf dem er mit Sabina gelegen hatte, bevor alles anfing. Vor ihm tauchten der Wellenbrecher und der Landesteg auf.
    Er sprang auf den Wellenbrecher und kletterte über die riesigen Steine. Das Hemd hing ihm aus der Hose; die Kleider waren völlig durchnässt und klebten auf seiner Haut.
    Yassens Jacht war verschwunden.
    Alex war nicht sicher, glaubte aber, einen vagen Schatten in der Dunkelheit und dem Regen verschwinden zu sehen. Er musste die Jacht um wenige Sekunden verpasst haben. Keuchend blieb er stehen. Was hatte er überhaupt vorgehabt? Hätte er sich denn noch einmal an Bord gewagt, wenn die Fer de Lance noch am Steg gelegen hätte? Natürlich nicht. Schließlich hatte er mehr Glück als Verstand gehabt, dass er den ersten Versuch überlebt hatte. Dieses Mal war er gerade noch rechtzeitig gekommen, um die Jacht weggleiten zu sehen. Aber erfahren hatte er dabei nichts.
    Nein. Aber etwas anderes musste er noch überprüfen.
    Er blieb ein paar Augenblicke lang unbeweglich stehen, während ihm der Regen über das Gesicht strömte. Dann wandte er sich um und schleppte sich zum Ort zurück.
    In der Straße direkt hinter der Kirche fand er eine Telefonzelle. Er hatte nicht genug Geld bei sich, deshalb war er gezwungen, ein R-Gespräch zu verlangen. Er hoffte, dass es der Angerufene akzeptieren würde. Er rief die Vermittlung an und ließ sich mit der Nummer verbinden, die er in Yassens Handy entdeckt und sich eingeprägt hatte.
    »Wer ist dran?«, fragte die Vermittlung.
    Alex zögerte. Dann: »Mein Name ist Yassen Gregorovich«, sagte er.
    Langes Schweigen herrschte, während die Verbindung hergestellt wurde. Würde sich überhaupt jemand melden? England lag in einer anderen Zeitzone; es war dort zwar eine Stunde früher, aber trotzdem bereits sehr spät.
    Der Regen hatte etwas nachgelassen, trommelte aber immer noch laut auf das gläserne Dach der Telefonzelle. Alex musste lange warten, dann meldete sich die Vermittlung wieder.
    »Ihr R-Gespräch ist angenommen worden, Monsieur. Sie können jetzt ihr Gespräch beginnen.«
    Wieder Schweigen. Dann kam eine Stimme. Sie sprach nur zwei Worte.
    »Damian Cray.«
    Alex verschlug es die Sprache.
    Die Stimme fragte: »Hallo? Wer ist dran?«
    Alex begann heftig zu zittern. Vielleicht war es der Regen, vielleicht aber auch eine verspätete Reaktion auf die vielen Schocks, die er heute erlitten hatte. Er konnte einfach nicht mehr sprechen. Er hörte den Mann am anderen Ende leise atmen.
    Dann klickte es und die Leitung war tot.

Die Folgen der Wahrheit
    L ondon empfing Alex mit offenen Arme n – wie ein alter, zuverlässiger Freund. Die roten Doppeldeckerbusse, die schwarzen Taxis, die blau uniformierten Bobbys und die grauen Wolke n – diese Stadt war unverkennbar. Als er die King’s Road entlangging, erschien ihm die Camargue Lichtjahre entfernt. Hier in London fühlte er sich zu Hause. London war das wirkliche Leben, ganz im Gegensatz zur Camargue, wo er einen Albtraum nach dem anderen erlebt hatte. Die Wunde, die ihm der

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