Alex Rider 4/Eagle Strike
Schluck. »Die Polizei sagt, dass die Gasleitung undicht war. Ist das nicht unglaublich? Mum sagt, dass sie die Leute verklagen will.«
»Welche Leute denn?«
»Alle. Die Leute, die uns das Haus vermietet haben. Die Gaswerke. Das ganze Land. Sie ist unglaublich wütend.«
Alex sagte nichts. Ein Leck in der Gasleitung. Die Polizei versuchte also immer noch, ihnen das weiszumachen.
Sabina seufzte. »Mum meinte, ich soll mich mit dir treffen. Weil du vielleicht wissen möchtest, wie es Dad geht.«
»Dein Vater ist doch kurz vorher aus Paris gekommen, stimmt’s?«, fragte Alex. Es war vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, Sabina auszufragen, aber er musste es jetzt wissen. »Hat er mal irgendetwas über den Artikel erzählt, den er gerade schrieb?«
Sabina schaute ihn überrascht an. »Nein. Er hat eigentlich nie über seine Arbeit gesprochen. Nicht mal mit Mum. Mit niemandem.«
»Was hat er denn in Paris gemacht?«
»Er hat sich mit einem Freund getroffen, einem Fotografen.«
»Weißt du, wie er heißt?«
»Marc Antonio. Warum stellst du mir eigentlich diese Fragen über Dad? Warum willst du das alles wissen?«
Alex wich der Antwort aus. »Wo ist er jetzt?«, fragte er.
»In einem Krankenhaus in Frankreich. Sein Zustand ist noch nicht stabil genug, um ihn nach England zu transportieren. Mum ist auch noch dort und bleibt bei ihm. Ich bin allein nach Hause geflogen.«
Alex dachte einen Augenblick nach. Vielleicht war es keine sehr gute Idee. Aber trotzdem, er konnte nicht noch länger schweigen. Nicht in Anbetracht dessen, was er schon wusste. »Ich glaube, er sollte im Krankenhaus bewacht werden. Von einem Polizisten«, sagte er.
»Was?« Sabina starrte ihn an. »Warum? Was willst du damit sage n – dass es kein Leck in der Gasleitung war?«
Alex schwieg.
Sabina schaute ihn aufmerksam an. »Du hast mir eine Menge Fragen gestellt«, sagte sie misstrauisch. »Jetzt bin ich dran. Ich weiß nicht, was da abgeht, aber Mum hat mir erzählt, dass du abgehauen bist, nachdem es passiert war.«
»Woher weiß sie das?«
»Die Polizei hat es ihr gesagt. Sie sagten, du hättest irgendwas Wirres darüber erzählt, dass jemand versucht hätte, dich zu ermorde n – jemand, den du kennst. Und dann bist du einfach verschwunden. Sie haben überall nach dir gesucht.«
»Ich bin zur Polizei in Saint-Pierre gegangen«, warf Alex ein.
»Das war erst nach Mitternacht. Und du warst total durchnässt und hattest eine Schnittwunde und komische Kleider a n …«
Alex war eine Stunde lang von der Polizei verhört worden, nachdem er sich endlich bei der Gendarmerie eingefunden hatte. Ein Arzt hatte die Wunde an seiner Hüfte mit drei Stichen vernäht und verbunden. Und einer der Polizisten hatte ihm neue Kleider besorgt. Mit der Fragerei hatten sie erst aufgehört, als endlich der Mann vom Britischen Konsulat aus Lyon eintraf. Dieser Mann war schon älter und trat sehr selbstbewusst auf. Er wusste offenbar bestens über Alex Bescheid. Er hatte ihn direkt zum Flughafen in Montpellier gefahren, sodass Alex am frühen Morgen den ersten Flug nach London nehmen konnte. Den Mann vom Konsulat interessierte offenbar überhaupt nicht, was geschehen war. Seine einzige Sorge schien gewesen zu sein, Alex so schnell wie möglich aus dem Land zu schaffen.
»Was hast du während der ganzen Zeit gemacht?«, wollte Sabina wissen. »Jetzt sagst du, Dad solle bewacht werden. Weißt du mehr als wir?«
»Ich kann’s dir eigentlich nicht sage n …«, begann Alex.
»Hör bloß auf damit!«, fauchte Sabina wütend. »Natürlich kannst du das!«
»Nein, ich darf es nicht. Außerdem würdest du mir kein Wort glauben.«
»Wenn du es mir nicht erzählst, Alex, steh ich auf und du siehst mich nie mehr wieder. Also: Was weißt du über meinen Vater?«
Und schließlich erzählte er es ihr. Es fiel ihm eigentlich nicht so schwer, wie er erwartet hatte. Schließlich hatte sie ihm keine andere Wahl mehr gelassen. Und irgendwie war er sogar erleichtert. Er hatte das Geheimnis schon so lange allein mit sich herumgetragen, dass er froh war, endlich einmal darüber reden zu können.
Er begann mit dem Tod seines Onkels, erzählte, wie er mit MI6 zu tun bekommen hatte, von seinem Anti-Terror-Training und seiner ersten Begegnung mit Yassen Gregorovich in der Stormbreaker-Fabrik in Cornwall. So knapp es ging, beschrieb er, wie man ihn gezwungen hatte, für MI6 zu arbeite n – in den französischen Alpen und vor der Küste Amerikas. Dann erzählte er ihr,
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