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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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war, was ihm selbst bevorstand, oder der Hass auf das, was bereits geschehen war. Sabina und er hatten sich geschworen, niemals zu einem Stierkampf zu gehen. Alex hatte da allerdings nicht ahnen können, dass er den Schwur so bald brechen würde.
    Yassen nickte ihm zu. »Denk daran«, sagte er, »Raoul, Franco und ich stehen hinter der Barrer a – also direkt neben der Arena. Wenn du nicht kämpfst oder wenn du zu fliehen versuchst, werden wir dich abknallen. Glaub bloß nicht, dass wir das nicht wagen würden! In diesem Chaos können wir verschwinden, bevor irgendjemand auch nur etwas bemerkt.« Er hob sein Hemd an und ließ Alex die Grach sehen, die in seinem Gürtel steckte. »Aber wenn du kämpfst, werden wir nach genau zehn Minuten gehen. Wenn du durch irgendein Wunder dann noch auf den Beinen bist, kannst du gehen, wohin du willst. Kapiert? Ich gebe dir also eine Chance.«
    Wieder schmetterten die Trompeten und kündigten den nächsten Kampf an. Yassen stieß Alex in den Rücken, sodass er in die Arena hinausstolperte. Die ganze Sache war so ungeheuerlich, dass ihm schier schwindlig wurde. Wie konnte das alles nur passieren? Irgendjemand musste doch merken, dass unter der verrückten Uniform nur ein englischer Schuljunge steckte, nicht ein Matador und nicht einmal ein Novillero oder wie auch immer sie es nannten. Jemand musste doch diesen Kampf verhindern!
    Aber die Zuschauer jubelten bereits vor Begeisterung. Blumen regneten auf Alex herab. Niemand merkte, was wirklich los war, und wahrscheinlich hatte Franco mit viel Geld dafür gesorgt, dass man die Wahrheit erst entdeckte, wenn es zu spät war. Alex hatte keine Wahl: Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auf diesen irrsinnigen Kampf einzulassen. Sein Herz raste und der Geruch von Blut und Tierschweiß stieg ihm in die Nase. So viel Angst hatte er schon lange nicht mehr verspürt.
    In der Menge stand ein Mann auf. Er trug einen aufwändigen blauen Anzug mit Perlmuttknöpfen, dessen Schultern ausladend gepolstert waren. Er hob ein weißes Taschentuch in die Höhe: Der Präsident der Stierkampfarena gab den Ring für den nächsten Kampf frei. Die Trompeten schmetterten wieder los. Gegenüber öffnete sich ein weiteres To r – das »Tor der Angst « –, und der Stier, gegen den Alex kämpfen musste, donnerte in die Arena wie eine Kugel aus der Pistole. Alex fielen fast die Augen aus dem Kopf. Dieses Biest war ja riesig! Eine einzige gewaltige, schwarz schimmernde Masse aus Muskeln und Kraft. Der Stier brachte mindestens sieben- oder achthundert Kilo auf die Waage. Wenn er Alex über den Haufen rannte, würde das eine ähnliche Wirkung haben, wie von einem Bus überfahren zu werden. Nur mit dem feinen Unterschied, dass der Stier Alex zuerst noch mit den Hörnern aufspießen würd e – mit Hörnern, die sich aggressiv aus seinem Schädel herauskrümmten und sich zu zwei tödlichen Spitzen verjüngten. Im Moment beachtete der Stier ihn nicht, sondern jagte in wilden, kreisförmigen Bahnen um die Arena und schlug mit den schwarzen Hinterbeinen aus, gereizt von den gleißenden Lichtern und dem Brüllen der Menschen.
    Alex wunderte sich, warum man ihm keinen Degen gegeben hatte. Hatten denn Matadore nichts, womit sie sich verteidigen konnten? Ein Spieß, eine Banderilla, war vom letzten Kampf übrig geblieben und lag noch auf dem Boden, ungefähr einen Meter lang, mit bunten Bändern geschmückt und einer kurzen Spitze mit Widerhaken. Bei den Kämpfen wurden Dutzende dieser Waffen in den Nacken des Stiers getrieben. Sie zerstörten seine Muskeln und schwächten ihn, bis dann der Gnadenstoß erfolgen konnte. Im Verlauf des Kampfes würde man Alex zwar einen solchen Speer geben, aber er war bereits zu einem fest entschlossen: Was auch immer geschah, er wollte versuchen, den Stier nicht zu verletzen. Schließlich konnte der sich sicherlich auch etwas Schöneres vorstellen, als in der Arena getötet zu werden.
    Trotzdem musste Alex irgendwie entkommen. Die Tore waren wieder geschlossen worden, aber die hölzerne Umgrenzung der Kampffläche, die Yassen Barrera genannt hatte, reichte kaum über Alex’ Kopf hinaus. Mit einem Anlauf könnte es ihm gelingen, sich darüber zu schwingen. Er warf schnell einen Blick zu dem Tor zurück, durch das er gekommen war. Franco hatte sich unmittelbar daneben in der vordersten Reihe einen Platz verschafft. Seine Hand steckte unter der Jacke und Alex hatte nicht den geringsten Zweifel zu wissen, was er dort verbarg. Yassen saß

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