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Alexander der Große

Titel: Alexander der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Will
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Alexander erzogen wurde
eine Art Fürstenspiegel schrieb, in dem der König sich zum bedürfnislosen Herrscher wandelt, einem Diogenes, dessen Tonne
     die ganze Welt war. Auch Chares, Alexanders Protokollchef (
Eisangeleus
), der über Interna des Hofes berichtete, kann Arrian benutzt haben, doch ist dies im Einzelnen nicht zu belegen. 5 Arrian bemüht sich um eine rationale Sichtweise des Geschehens, sie findet jedoch ihre Grenzen in den Quellen und der offenen
     Bewunderung, die er für den König hegte.

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    |17| Aufbruch nach Osten – Eine Reise ohne Wiederkehr
    Im Frühjahr 334 v. Chr. versammelte sich in der makedonischen Residenzstadt Pella ein großes Heer aus Makedonen und Griechen,
     aus Bundesgenossen und Söldnern, aus Bauern und Bürgern, Fußsoldaten und Reitern. Insgesamt wurden rund 35   000 gezählt. Die Zahlen differieren schon in der Antike. Der Kern des Heeres erreichte acht Jahre später den Fluss Hyphasis
     am Rand des Pandschab und damit den östlichsten Punkt des Zuges, an dem Alexander wider Willen die niemals vollendete Heimkehr
     antrat. Von Indien und seinen Flüssen besaß niemand in Griechenland etwas anderes denn nebulöse Vorstellungen. Es war ein
     Sagenland. Aristoteles vermutete dort allenfalls den Rand der Erde.
    Die erste große Frage, die der Ostzug Alexanders aufwirft, ist damit die nach seinen Zielen. Sicher ist nur, dass sie wechselten.
     Als Alexander 334 aufbrach, wusste er noch nicht, dass ihn sein Weg zum Indus und darüber hinaus führen würde. Er war zunächst
     noch ein schwacher König, selbst wenn er nach der Thronbesteigung Stärke bewiesen und Härte gezeigt hatte. Mögliche Thronkonkurrenten
     waren beseitigt, rebellische Balkanstämme befriedet, Aufstandsversuche in Griechenland erstickt worden. Mit der Zerstörung
     Thebens hatte Alexander ein Exempel statuiert, das den meisten Griechen jegliche Lust am Widerstand vergällte. Doch im Innern
     waren viele makedonische Adlige nicht bereit, ihn als König zu akzeptieren. Er überstand die schwierigen Anfänge nur, weil
     ihn Philipps Generäle schützten, denn sie wollten Thronwirren vermeiden. Gegen ihren Widerstand konnte |18| Alexander keine größere Unternehmung planen. Alles, was ihm an hochfliegenden Plänen bereits für diese Zeit unterstellt wird,
     sind spätere Erfindungen.
    Alexander und Diogenes
    Die Griechen versammelten sich auf dem Isthmos von Korinth und fassten den Beschluss, mit Alexander den Feldzug gegen die
     Perser zu unternehmen, und wählten ihn zum obersten Befehlshaber. Daraufhin kamen viele Politiker und Philosophen zu ihm und
     gratulierten ihm, und Alexander nahm an, auch Diogenes von Sinope, der in Korinth lebte, werde das Gleiche tun. Da dieser
     aber […] keine Notiz von Alexander nahm […], ging er selber zu ihm. Als er kam, lag Diogenes gerade in der Sonne. […] Alexander
     […] begrüßte ihn und fragte, ob er eine Bitte an ihn habe. Darauf entgegnete Diogenes: ‚Geh mir nur ein wenig aus der Sonne.‘
     Alexander soll davon sehr beeindruckt gewesen sein und den Stolz und die Grö8e des Mannes, der ihn mit solcher Nichtachtung
     behandelt hatte, so sehr bewundert haben, dass er, während seine Begleiter beim Weggehen lachten und spotteten, sagte: ‚ Wahrhaftig,
     wenn ich nicht Alexander wäre, dann möchte ich wohl Diogenes sein!‘“
    (PLUTARCH,
Alexander 14.)
     
    Ob Alexander den damals berühmten Diogenes und seine Tonne in Korinth tatsächlich gesehen hat, lässt sich nicht entscheiden.
     Der Wortwechsel ist auf jeden Fall eine Erfindung der alexanderkritischen Philosophenschulen, die wenigstens einmal den Sieg
     der Weisheit über die Macht feiern wollten.
    Die angebliche Antwort Alexanders dürfte ein schwacher Zusatz der Bewunderer des Königs sein, mit der ein Ausgleich nicht
     zu erzielen ist. Die ganze Anekdote krankt etwas daran, dass im heißen Griechenland selbst der Schatten eines Esels teuer
     bezahlt werden musste.
    Nach den langen Feldzügen Philipps war die makedonische Kasse leer. Alexander übernahm von seinem Vater nicht nur die Herrschaft, |19| sondern auch runde 500 Talente Schulden, die er alsbald auf 1300 erhöhte. Nach zwei weiteren Jahren Herrschaftskonsolidierung
     mit ständigen Rüstungen stand Makedonien vor dem Staatsbankrott. Massenversklavungen wie die der Einwohner von Theben hatten
     den Staatsschatz nur kurzfristig saniert, 334 betrug das Minus noch immer 200 Talente. Nun war das Heer, das in Pella zusammenkam,
    

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