Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alfred - König der Angel-Sachsen

Titel: Alfred - König der Angel-Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albrecht von Haller
Vom Netzwerk:
unerschroknem Muhte, und schwieg von seinen Thaten, als wenn sie nicht die seinigen wären. Oft hatte er seine wankenden Völker einzig von der Flucht abgehalten, indem er die standhafte Stirne dem eindringenden Feinde entgegen sezte; und dennoch sah er seine Tapferkeit als etwas Zufälliges und Fremdes an, weil seine ganze Seele an Gott anhieng, und einzig auf Ihn hoffte.
    Sein Ruhm flog in den wenigen Jahren seines alzukurzen Lebens jenseits der Gränzen von Europa. Die freywillige Stimme des Volkes gab ihm den Names des großen Alfreds, den andre Fürsten von der Schmeicheley ihrer Höflinge geborgt haben. Rom verehrte seine Tugenden, und der Patriarch von Jerusalem bezeigte jenseits so vieler Meere die Verehrung, die so viele Tugenden, in den entferntesten Gegenden dem Könige in Sachsen zuzogen. Aus allen Gegenden eilten Krieger, Künstler und Gelehrte zu dem Throne, worauf zugleich ein Christ, ein Weiser, ein Held, und ein Beschüzer aller nüzlichen Künste saß.
    Von der schönen Alswithe hatte der König zwey Söhne: Edward den ältern, einen weisen König und Gesezgeber, und Edelward, einen gelehrten Fürsten, der in noch frühen Jahren zu Oxford starb: dann die herzhafte Adelfrede, die Gemahlin des Grafen von Mercia, die nach dem Tode desselben sein weit ausgedehntes Land regierte, die aufrührischen Normänner unterdrükte, und die Stifterin verschiedener Stätte war, worunter auch Chester, Stafford, und Warwik sind. Sie bezwang auch einen Theil des wieder von Engelland getrennten Wallis, und verdiente den Nahmen eines Königes, dessen Tugenden sie besaß.
    Athelswithe wurde an Baldwin, den mächtigen Grafen von Flandern vermählt: eine ihrer Urenkelinnen Mathilde wurde die Gemahlin Wilhelms des Eroberers. Von ihr stamten die Plantageneten durch eine zweyte Mathilde ab; und aus diesen, nachdem sie dreyhundert Jahre lang Engelland beherrscht hatten, entsproßten die Tudor und die Stuarte, deren Rechte auf das durchlauchtigste Haus der Welfen gefallen ist. Auch eine dritte Mathilde, des ersten Plantagenets Tochter, wurde die Gemahlin Heinrichs des Löwen, und die Stammutter der Welfen, in deren einem sich das Blut der Stuarte mit dem Blute der Plantageneten vereinigt, und durch beyde Stamfolgen das königliche Blut des Alfreds und des Bodans endlich die mächtigen Beherrscher des großen Britanniens belebte. Ihrem Zepter hatte die Vorsehung unermeßliche Landschaften in einem Welttheile zugedacht, der zu Alfreds Zeiten der alten Welt noch unbekannt war. Der Niger und der Ganges fließen unter ihrer Herrschaft, und das gröste Reich von Indostan verehrt den Abkömling Alfreds. Aber weit glorwürdiger noch, als die Erbschaft der Länder, war das Erbe der Tugenden, die Liebe zu den Künsten und Wissenschaften, der dem heilsamen Frieden gegönnete Vorzug vor Siegen und Triumphen, und die ehliche Glükseligkeit; alle diese erhabenen Eigenschaften vereinigten sich in Georg III, dem Abkömlinge der Welfen und des Alfreds.
    Sichtbarlich hat die Vorsehung das algemeine Versprechen erfült, daß der Saamen der Gottgefallenden blühen, und nach funfzig Geschlechtern der Segen verdienter Ahnen auf den würdigen Erben reichen würde.
    Alfred starb von den Folgen eines Uebels, das er selbst erbeten hatte, und sein nüzliches Leben hatte nur zwey und funfzig Jahre gedaurt. Sein Tod fiel gerade auf das Ende des zehnten Jahrhunderts, dieweil die Karlowingen sich zu ihrem Untergange neigten, und die Enkel Roberts des Starken sich täglich dem Throne von Westfranken näherten. Die Frömmigkeit, die die Richtschnur seines Lebens gewesen war, verließ Alfreden im Tode nicht, er stieg von seinem Thron, so wie er von einem Königssize zum andern reisete, gewiß, daß er auch dort glüklich seyn würde! Er hoffte von dem obersten Richter ein besseres Leben, wohin ihn keine irdische Vorzüge begleiten konten, das die Belohnung eines dem Wohlseyn seines anvertrauten Volkes geweyheten Lebens seyn würde; und niemand hat gezweifelt, daß bey so vielem Guten die kleinen unvermeidlichen Fehler, durch die Güte des gerechten Richters der Welt bedekt worden seyn werden.

Das vierte Buch.
Die Rähte Amunds des Erfahrnen.
    Amund war am Fuße des Sevengebürges, am Ufer des Dalflusses, von einem Helden, dem Arwid erzeugt. Seine Jugend brachte er wie die Nordischen Krieger, in Leibesübungen zu. Er ward ein starker Ringer, ein geschikter Schüze, ein herzhafter Jäger: er grif in seiner Höhle den erzürnten Bären an, und drang ihm, gerade

Weitere Kostenlose Bücher