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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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Den einzigen Amerikaner, dem erlaubt werden würde, sich mit mir zu treffen. Auf Hawaii haben wir jetzt den fünften Dezember. Bald den sechsten. Lady Harriet bleiben nur noch wenige Stunden, bis der Tag X minus eins offiziell beginnt.«
    »Verdammte Scheiße.«
    »Sehr richtig, Mr. Rugg. Tut mir leid, Tom. Sie waren ein guter Mann.«
    Sondegger nickte Renard zu, der hinter Tom stand. »Leise,
bitte – mit dem Messer.«
    »Renard könnte doch noch nicht mal eine Mistgabel in ein totes Pferd stecken«, sagte Tom.
    Renard zog Tom den Revolverlauf über den Schädel. Tom fiel nach vorn auf den Teppich, rollte sich ab und ging blitzschnell in die Hocke, dann legte sich von hinten ein eiserner Griff um seinen Hals. Rugg hob ihn von den Füßen, lächelnd näherte sich Renard.
    »Mach ihn alle«, sagte Rugg.
    Renard verpasste ihm zwei schnelle Schläge in den Magen.
    »Bearbeite ihn erst noch ein wenig.«
    »Keine Zeit mehr.«
    Renard ließ das Messer in der Hand aufblitzen. Er sah zu Rugg. »Mach schon«, sagte er. »Nur er und ich.«
    »Vermaledeiter Idiot.« Rugg rollte die Schultern und warf Tom durch die offene Tür in den Flur. Er krachte gegen die Wand, schaffte es mit Müh und Not, sich aufrecht zu halten, sein Kopf dröhnte noch immer vom Schlag mit dem Revolver. Die Kommode neigte sich ihm entgegen, das Treppengeländer schwankte bedenklich.
    »Tanz für uns, Arschgeige«, sagte Renard hinter ihm. Tom stolperte in Richtung Küche, prallte erneut gegen die Wand und kämpfte sich aus dem Jackett, das Einzige, was er zu seiner Verteidigung hatte.
    »Werde dich schön aufschlitzen«, sagte Renard. »Und zusehen, wie du ausblutest …«
    Ein brennender Schmerz fuhr in Toms Schulter. Er spürte, wie sich sein Hemd mit warmem Blut vollsog. Er taumelte durch die Küchentür, das Jackett um den verletzten Arm gewickelt, stieß gegen den Tisch und schob einen Stuhl in Richtung Tür.
    Renard trat den Stuhl zur Seite. Tom drehte sich zu ihm, wich am Kühlschrank vorbei nach hinten aus, während Renard das Messer vorschnellen ließ und Toms Bauch streifte. Tom riss die Kühlschranktür auf, sie schwang an Renard vorbei und knallte gegen den Schrank. Lebensmittel fielen aus den Regalen – Margarine und Dosentomaten und ein Kohlkopf –, ein Kochtopf klapperte, eine Porzellantasse zersplitterte auf dem Boden. Tom glitt auf einer Dose aus und fiel auf ein Knie, der Schnitt, der sich über seinen Bauch zog, brannte. Er klammerte sich an die Kühlschranktür, zog sie zwischen sich und das Messer, hielt das Jackett vor sich und versuchte sich mit der Tür zu schützen.
    »Alles Gute«, sagte Renard, während er die Tür wegdrückte, »endet schlecht.«
    Toms Rücken stand in Flammen, die ausgestreckte Hand, mit der er das Jackett zwischen sich und die Klinge hielt, pochte. Renard täuschte links an, dann trieb er die Klinge durch das Jackett. Das Messer schnitt durch den Stoff und drang in die Haut ein.
    Schmerzen bohrten sich in Toms Brustkorb, er sackte nach hinten. Mit den Händen drückte er sich das Jackett an die Brust, dazwischen ragte der Messergriff heraus. Der Kühlschrank blies ihm kühle Luft an den Hals.
     

34
 
5. Dezember 1941, Abend
    »Zeitverschwendung«, sagte Rugg in der Küchentür.
    »Spar dir deinen Kommentar.« Renard grinste breit.
    »Er ist fertig.«
    Wall lag zusammengesackt am Kühlschrank, der blutige Messergriff ragte aus seiner Brust, er atmete stoßweise, abgehackt.
    »Weiter«, sagte Rugg. »Er ist noch nicht tot.«
    Renard schnupperte mit seiner Frettchennase. »Hab ihm seine Eingeweide angeritzt. Er ist tot, weiß es nur noch nicht.«
    Recht hatte er. Rugg kannte den unzweifelhaften Geruch – aufgeschlitzte Innereien, an die Luft drankam. »Dann hör auf, hier rumzulungern. Wo hast du den Wagen geparkt?«
    Renard drosch die Kühlschranktür gegen den Yank. »Hab ihm gesagt, ich seh mir mit an, wie er ausblutet.«
    Rugg packte Renard am Genick. »Der Wagen, du Idiot.«
    »Drüben bei der Hertford – der Boss meinte, nicht zu nah.«
    Er war gar nicht so schlecht, der Zweisitzer, den sie geklaut hatten. Sonder saß hinter dem Steuer, Rugg vorn und Renard hinten auf dem Notsitz, eingeklemmt wie ein Korkenzieher. Sonder fuhr sehr gemächlich, er hatte es nicht eilig. Er redete auch so, wie ein Nachrichtensprecher. Sie kamen am Ludgate Circus vorbei und dem Old Bailey und Newgate, und Sonder sagte: »… sind, glaube ich, im Pentonville und im Wandsworth zu Tode gebracht worden. Da fällt mir

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