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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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halten.
    „Erstens hat man mich nicht identifiziert, sondern missidentifiziert. Das passiert doch immer wieder. Die Bullen nehmen mich fest, dann sagen sie dem Zeugen ‘Wir haben ihn, sie müssen ihn nur noch identifizieren’ und dann liest der so genannte Zeuge womöglich noch alles in der Zeitung. Damit steht das Ergebnis der Gegenüberstellung doch schon vorher fest.“
    Ich nahm meine Hand wieder runter. „Sehen sie sichdie Fakten an. Ich bin über 1,80 Meter groß und muskulös, trage Größe 46. Es gibt tausende Leute, auf die diese Beschreibung zutrifft.“ Ich hatte die Täterbeschreibung während der Vernehmung in der Anklageschrift gelesen.
    „Zwei, drei und vier: Das alles beweist nicht meine Schuld. Daraus lässt sich nur ableiten, dass der Täter Zugang zu meinem Eigentum hatte und dies auch benutzt hat. Es sind nicht mehr als nur Indizien. Das heißt noch lange nicht, dass ich auch der Täter bin.“
    „Punkt Nummer fünf: Das so genannte Geständnis, dass die Bullen von mir angeblich bekommen haben, ist ein Witz. Sie haben mir Fragen gestellt und dann sofort die Antworten aufgeschrieben. Das alles ist schlichtweg gelogen. Und die Tatsache, dass ich ein verurteilter Verbrecher bin macht mich noch lange nicht zum Mörder. Ich habe einem Menschen das Leben genommen und das ist eine schreckliche Sache. Aber ich habe über zehn Jahre lang in Einzelhaft gesessen. Zählt das gar nichts? Wenn nicht, und wenn mich das alles zum Täter macht, was soll dieser ganze Mist dann überhaupt?“
    „In Ordnung“ sagte Montgomery. „Nehmen wir einmal an, sie hätten mich damit überzeugt. Sie sind nicht der Täter. Jemand anders hat den Mord begangen. Wer ist dann dieser Jemand?“
    „Keine Ahnung“ antwortete ich. „Reicht es nicht aus, meine Unschuld zu beweisen? Nehmen wir an, ich hätte ein Alibi und eine solide Beweisführung. Wenn wir den Belastungszeugen auseinandernehmen und die Beweise der Staatsanwaltschaft ad absurdum führen. Wenn wir belegen können, dass ihre Beweise konstruiert sind. Durch meine Aussage unter Eid. Durch viele andere Möglichkeiten, die Sie besser kennen als ich.“
    „Mister Johnson, Sie müsse verstehen“ antwortete mein Anwalt „das die Staatsanwaltschaft Sie mit Ihrenbisherigen Verurteilungen konfrontieren wird. Keine Jury der Welt wird irgendetwas von dem glauben, was Sie behaupten. Und keine Jury der Welt wird Ihnen mehr glauben, als zwei Polizeibeamten, die Ihr Schuldbekenntnis bezeugen. Und ein Alibi erzeugt nichts als einen Konflikt mit der Beweisführung der Staatsanwaltschaft, den die Jury bewerten muss. Und sie wird es zu Ihren Ungunsten bewerten. Verstehen Sie denn nicht? Wenn Sie den wahren Täter nicht benennen können, dann haben Sie keine Chance.“
    „Okay, sagen wir ich kenne den möglichen Täter“ gab ich zur Antwort. „Dann heißt das aber noch nicht, dass er es auch war. Ich sage nur, dass es mehrere mögliche Täter gab, die Zugang zu meinem Besitz hatten.“
    „Das ist ihre Geschichte?“
    Ich nickte. „Das ist meine Geschichte.“
    Der kleine Mann vor mir beugte sich leicht nach vorn über und stöhnte. Dann antwortet er „Mister Johnson, antworten Sie mir bitte ehrlich. Und sein sie objektiv. Wenn ich Ihnen diese Geschichte erzählt hätte, würden Sie mir dann glauben?“
    „Nein“ erwiderte ich nach einem kurzen Nachdenken. „Einen Scheiß würde ich.“
    „Nun gut, das hatte ich erwartet. Verstehen Sie, es ist nicht mein Job zu entscheiden, ob Sie die Wahrheit sagen oder nicht. Persönlich würde ich Ihnen schon glauben. Die Geschichte ist etwas wackelig und ich glaube, dass Sie mir noch nicht alles erzählt haben. Aber glauben Sie mir eines: Sobald ein Zeuge vor der Jury aussagt und mit dem Finger auf Sie zeigt, kann sie kein Anwalt der Welt mehr retten. Nicht bei Ihrer Vita. Sie würden mit dieser Geschichte Selbstmord begehen. Ich rate Ihnen unbedingt, einen Deal mit der Staatsanwaltschaft einzugehen.“
    „Niemals“ erwiderte ich. Und das sollten die letztenWort unseres Treffens sein. Erinnerst du dich, was ich dir über das System gesagt habe? Es ist verlogen und dreckig. Nur anhand meiner Vorgeschichte würde man mich auf den elektrischen Stuhl schicken. Das ist es, was mein Anwalt mir grade indirekt gesagt hatte. Selbst wenn ich unschuldig wäre (und wir beide wissen, dass ich es absolut nicht bin), dann hätte ich keine Wahl, als noch mal ein paar Jahre auf meine Haftstrafe drauf zu legen.
    Am nächsten Tag kam Mister

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