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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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Zahlenverhältnisse.«
    »Dann solltest du deine Auswanderungspläne wohl lieber auf Eis legen.«
    »Und wie jeder weiß, ist Amerika uns stets ein paar Jahre voraus. Was immer da passiert, früher oder später schwappt es auch zu uns rüber«, betonte Kate. »Laut der Daily Post ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Großbritannien eine beispiellose Singlefrauenschwemme erlebt. Vor uns liegt eine düstere Zukunft voll unbezahlter Überstunden, und wenn wir dann in den Ruhestand gehen, können wir uns nicht mal an Kindern, Familie und Ehemann erfreuen, die uns das öde Rentnerdasein versüßen. Ich sage dir, Sex and the City war keine Komödie; es war eine düstere Prophezeiung!«
    »Blödsinn«, schnaubte Lou. »Seit wann glaubst du denn, was in der Zeitung steht? Und was hast du bloß mit fünfunddreißig? Als würden an diesem Geburtstag schlagartig sämtliche Männer vom Erdboden verschluckt. Außerdem hört man doch ständig von diesen Uraltmüttern, die noch mit sechzig Kinder in die Welt setzen. Wenn die lächeln, sieht man ihre dritten Zähne. Du bist gerade mal dreiunddreißig und hast noch deine eigenen – du hast noch massenhaft Zeit.«
    Kate drehte den Stiel ihres Weinglases zwischen den Fingern. In einem hatte Lou Recht: Sie sollte nicht alles glauben, was in der Zeitung stand. Nicht zuletzt, weil viele dieser Geschichten aus ihrer eigenen Feder stammten. Kate arbeitete in der PR-Branche – oder im »Lügengeschäft«, wie Lou gerne abfällig sagte. Eigentlich müsste sie genau wissen, wie oft da übertrieben wurde, nur um eine gute Story zu bekommen. Denn sie war Teil der Maschinerie, die dieses unersättliche Biest fütterte. Dafür wurde sie bezahlt.
    Aber in diesem Fall war das etwas anderes. War es nicht etwa eine wissenschaftlich erwiesene medizinische Tatsache, dass die Fruchtbarkeit ab dem fünfunddreißigsten Lebensjahr drastisch abnahm? Und tatsächlich kam es ihr so vor, als würden ihr jedes Jahr weniger Männer hinterhergucken, je weiter sie sich von der magischen Zwanzig entfernte. Was, wenn das einfach der Lauf der Dinge war … eine Art natürlicher Selektion bei der Partnerwahl? So wie das klapprige alte Zebra, das der Herde kaum noch folgen konnte und immer als Erstes von den Leoparden gefressen wurde. Vielleicht konnten die Männer gar nichts dafür, dass sie das Interesse verloren, wenn man nicht mehr im fortpflanzungsfähigen Alter war? Konnte es sein, dass sämtliche Männer zwischen fünfzehn und hundert für das Überleben der menschlichen Spezies darauf programmiert waren, auf fruchtbare Einundzwanzigjährige abzufahren? Wenn man danach ging, wie viele Männer sich in letzter Zeit für sie interessiert hatten, dann musste da was dran sein. Die Männer ahnten unbewusst, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis bei ihr der Zahnfleischschwund einsetzte und ihre Eierstöcke verschrumpelten. Und mit einem entsetzlich flauen Gefühl im Magen wurde ihr klar: Sie war das klapprige Zebra, das kaum noch Anschluss an die Herde halten konnte.
    Kate schaute auf, um Lou diese erschreckende Erkenntnis mitzuteilen, doch die hatte gerade ihr Make-up-Täschchen herausgekramt und wie ein Cowboy beim Duell die Kompaktpuderdose herausgezogen.
    Mit zähneknirschender Bewunderung sah Kate ihr dabei zu. Sie mochte Lou sehr, auch wenn sie beide völlig gegensätzlich waren. Lou war vieles, was sie selbst gern sein wollte; selbstbewusst, mutig, dramatisch. Sie gehörte zu den Frauen, die Augen und Lippen betonen konnten, ohne im Entferntesten daran zu denken, es könnte nuttig aussehen. Nuttig! Auch so etwas, das Lou war und Kate nicht. Insgeheim beneidete Kate die Freundin um ihren freizügigen Lebensstil und wollte selbst so frei und unbekümmert sein, aber das war sie einfach nicht. Oft träumte sie davon, Männer abzuschleppen, und beim Gedanken an Sex mit einem Fremden in einer dunklen Gasse wurde ihr ganz kribbelig. Aber so eine war sie nicht. Ihre Abende verbrachte sie im Pyjama vor dem Fernseher und ging früh ins Bett. Wobei der Pyjama aus ägyptischer Baumwolle sein und vorne eine Bügelfalte haben musste.
    Da erst merkte sie plötzlich, dass Lou mit ihr redete.
    »Himmel noch eins, Kate, wach auf!«, schimpfte Lou, die gleichzeitig trank, glitzernden schwarzen Lidschatten auftrug und dem Barkeeper vieldeutige Blicke zuwarf. »Hör endlich auf zu jammern und geh aus. Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Du bist noch viel zu jung, um dir den Kopf über Kinder zu zerbrechen. Überleg

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