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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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zuzuhören. In Gedanken formulierte sie bereits ihren heutigen Blogeintrag – Überschrift: „Warum Friedrich Dürrenmatt so schlechte Noten hatte“.
    Als es endlich zur Pause klingelte und Dr. Sprenger ebenso wie die meisten der Schüler das Klassenzimmer verlassen hatte, stöhnte Katja enttäuscht auf. „Jetzt hat der die Merle doch glatt ihr komplettes Referat vortragen lassen, und ich bin mal wieder nicht drangekommen. Dabei habe ich ihn doch extra vor der Stunde darum gebeten.“
    Wütend stopfte sie ihr Deutschheft in die Schultasche und schmiss ihr Schreibzeug achtlos hinterher.
    Alice legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ärger dich doch nicht über den. Der nimmt doch sowieso immer nur seine Lieblinge dran. Das kennst du doch schon.“
    Doch Katja schüttelte ihre Hand ab. „Lass mich“, rief sie gereizt. „Du hast gut reden. Für dich ist das alles nur ein riesiger Spaß und … Ach, was soll’s!“ Sie stockte und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht.
    Doch Alice hatte die Tränen in Katjas Augen schon aufblitzen gesehen.
    â€žWas ist mit dir los, Katja?“, fragte sie besorgt. „Du regst dich doch sonst nicht so über diesen Arsch …“
    Katja fiel ihr grob ins Wort. „Ich ärgere mich auch nicht über ihn, sondern über dich“, fauchte sie.
    â€žÃœber
mich
?“ Alice riss erstaunt die Augen auf. „Was habe
ich
dir denn getan?“
    â€žDas hat die Welt noch nicht gesehen“, spottete Mike, als er an den beiden in Richtung Tür vorbeiging. „Unsere Sugababes streiten sich.“ Üblicherweise ignorierten die beiden Mikes blöde Sprüche. Aber jetzt knurrte Katja ihn mit zusammengebissenen Zähnen an: „Ach, halt doch deine blöde Klappe, du Idiot.“
    Mike staunte nicht schlecht. Solche derben Worte kamen selten aus Katjas Mund. Er grinste verdattert und zog ab.
    Alice schaute ihre beste Freundin irritiert von der Seite an. Normalerweise war sie selbst diejenige, die sofort an die Decke ging, während Katja scheinbar durch nichts und niemanden aus der Fassung zu bringen war.
    â€žKatja, nun sag schon, was ist denn los?“, bohrte sie nach.
    â€žDas fragt die Richtige.“
    â€žHä?“ Alice hatte nicht den blassesten Schimmer, was plötzlich in ihre Freundin gefahren war.
    Katja stemmte die Hände in die Hüften. „Nicht ‚hä’! Der Sprenger ist doch bloß deinetwegen so ätzend zu mir. Warum musst du ihn auch ständig so reizen?“
    Alice hob beide Hände und schüttelte irritiert den Kopf. „Sag mal, was ist denn plötzlich in dich gefahren? Inwiefern reize ich bitteschön den Sprenger, und was um alles in der Welt hast du damit zu tun?“
    â€žNa, wegen deines bekloppten Blogs. Ständig machst du dich über alle lustig. Aber es gibt ‘ne Menge Leute, die darüber absolut nicht lachen können, Alice. Und dass Dr. Sprenger nicht gut auf dich zu sprechen ist, darüber musst du dich echt nicht wundern.“
    Alice ließ langsam die Hände sinken. Ihre Stimme klang beleidigt, als sie erwiderte: „Der Vorwurf ist nicht fair, Katja, und das weißt du auch. Wer hat mich denn immer wieder darin bestärkt, das Schulblog zu schreiben?“
    Als Katja nichts erwiderte, sie nur trotzig anstierte, bückte sich Alice nach ihrer Schultasche, klemmte sie sich unter den Arm und eilte ohne ein weiteres Wort aus dem Klassenzimmer.
    Den Rest des Schulvormittages verbrachten die beiden damit, sich aus dem Weg zu gehen. Was ihnen nicht besonders schwerfiel, da sie die nächsten zwei Stunden in unterschiedlichen Fremdsprachenkursen verbrachten – Alice hatte Französisch und Katja Latein belegt – und danach für beide die Schule aus war.
    Alice’ Schulweg war doppelt so lang wie Katjas. Normalerweise gingen sie ein gutes Stückchen zusammen. Aber heute wartete Katja nicht wie sonst im Gang vor dem Klassenraum auf Alice. Und die wiederum verspürte nicht die geringste Lust, auf Katja zu warten. Die Worte ihrer besten Freundin rumorten noch immer in ihr, hatten sich wie kleine Nadeln in ihr Herz gebohrt und sorgten für eine Mischung aus Ärger, Enttäuschung und Trotz. Aber auch für einen Hauch von schlechtem Gewissen. Zumal Katja nicht ganz unrecht hatte, wenn sie behauptete, dass es einige an der Schule gäbe, die ihr Schulblog nicht

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