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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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erliegen, sich einfach umzudrehen und schnell ins Einkaufszentrum zu laufen, wo Katja im Café Krügers sicher schon auf sie wartete.
    Doch dann stellte Alice sich vor, sie selbst wäre in der Lage des Mannes und keiner würde sich einen feuchten Kehricht darum scheren. Vielleicht hatte der Mann einen Herzinfarkt erlitten oder einen Schlaganfall?
    Vor ein paar Tagen erst hatte ihre Mutter ihr von einer Frau erzählt, die im Stadtpark einen Schlaganfall erlitten hatte. Sie hatte sich noch zu einer Bank retten können, dort dann aber eine Ewigkeit gelegen, in der unzählige Passanten an ihr vorbeigegangen sein mussten. Eine junge Frau hatte schließlich den Notarzt alarmiert.
    â€žWenn man ihr sofort geholfen hätte“, hatte Alice’ Mutter erklärt, „dann wären die Folgen weitaus geringer für die Frau ausgefallen. Gerade nach einem Schlaganfall zählt jede Sekunde.“
    Alice hatte nur fassungslos den Kopf geschüttelt.
    Und als ihre Mutter abschließend gesagt hatte: „Manchmal frage ich mich, was mit den Menschen los ist. Jeder denkt nur noch an sich selbst“, hatte ihre Stimme so bitter wie selten geklungen.
    Nein, ich kann den Mann nicht einfach da liegen lassen, beschloss Alice. Meine Erste-Hilfe-Kenntnisse sind zwar nicht die besten, aber wenigstens kann ich nachschauen, was mit ihm los ist, überlegte sie weiter, während sie sich mit weichen Knien dem Mann näherte.
    Das Blut war frisch und glitzerte im Schein der Straßenlampe wie der Raureif auf den Dächern.
    Der Mann lag auf dem Rücken, regungslos. Seine Fußspitzen ragten schräg in die Luft. Er musste gestürzt sein. Vielleicht, so vermutete Alice, war er dabei mit dem Hinterkopf auf die Bordsteinkante geknallt und hatte das Bewusstsein verloren.
    Sie ging neben ihm in die Hocke. „Hallo“, rief sie mit zittriger Stimme, „können Sie mich hören?“
    Der Mann reagierte nicht.
    Oh Gott, durchfuhr es Alice, und wenn er nun tot ist?
    Der Gedanke ließ sie in Panik geraten. Ruckartig schoss sie in die Höhe. Sie wollte wegrennen. Einfach nur weg hier. Doch ihre Beine waren wie gelähmt. Dafür hämmerte ihr Herz, als ob es sich auf einen rekordverdächtigen Sprint vorbereitete.
    â€žIch rufe den Notarzt“, sagte eine männliche Stimme neben ihr. Alice stieß einen kurzen Schrei aus und sprang erschrocken zur Seite. Doch in ihrer Aufregung hatte sie nicht bedacht, dass sich genau dort die Beine des am Boden liegenden Mannes befanden. Sie stolperte, geriet ins Schwanken und ruderte verzweifelt mit den Armen in der Luft herum. Doch bevor sie endgültig den Halt verlieren konnte, hatten sich zwei kräftige Arme um sie gelegt und hielten sie fest umschlungen.
    â€žHoppla, Alice“, hörte sie ihn direkt neben ihrem Ohr flüstern. „Nicht so stürmisch.“
    Alice brauchte drei Herzschläge lang, um sich wieder etwas zu fangen. Dann löste sie sich aus der Umarmung und trat einen Schritt zurück.
    Vor ihr stand ein junger Mann, vielleicht Anfang zwanzig. Er hatte kurze, dunkle Haare, auffallend helle Augen – und er kam Alice irgendwie bekannt vor. Sein Kinn war mit rötlichen Bartstoppeln bedeckt, die ganz im Gegensatz zu den pechschwarzen Haaren standen. Er lächelte und entblößte dabei seine unregelmäßigen Zähne, mit zwei deutlich hervorstehenden Vampirzähnen, während er sein Handy aus der Jackentasche hervorkramte.
    â€žIch rufe den Notarzt“, wiederholte er und tippte dabei mit dem ausgestreckten Zeigefinder auf seinem Handy herum.
    Nach einem kurzen Moment sprach er in den Hörer: „Hallo, ich befinde mich in der Richard-Wagner-Gasse. Ein Mann liegt am Boden, er blutet am Hinterkopf und ist ohne Bewusstsein. Können Sie bitte sofort einen Krankenwagen schicken?“ Seine Stimme klang völlig ruhig, geradezu unbeteiligt, während er Alice aufmunternd zulächelte.
    Und Alice konnte nichts anderes machen, als dazustehen, ihn mit großen Augen und halb geöffnetem Mund anzustarren und sich zu fragen, woher sie ihn bloß kannte. Sie war sich ganz sicher, dass sie ihn schon einmal irgendwo gesehen hatte.
    Doch ihr blieb keine Zeit, sich länger mit dieser Frage zu beschäftigen. Der Mann hatte das Telefonat zu Ende gebracht, zog seine Jacke aus und reichte sie ihr.
    â€žWir sollten ihn in die stabile Seitenlage bringen“, erklärte er. „Krankenwagen

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