Alice im Zombieland (German Edition)
ihr und spare dir den Aufwand der Nachforschungen.“
„Dann ist Justin für dich kein offizieller Kandidat fürs Dating?“, fragte Wren und zeichnete mit dem Zeigefinger den Wasserring nach, den Poppys Wasserflasche hinterlassen hatte.
„Er war nie ein Kandidat. Wir sind nur befreundet, das ist alles.“
„Aber das seid ihr doch jetzt nicht mehr, oder?“
„Nein.“ Offensichtlich befanden wir uns auf den jeweils gegnerischen Seiten des Krieges.
„Genug von Justin!“ Kat klatschte aufgeregt in die Hände. „Ich will mehr über Mackenzie hören. Sag mir, dass euer Gespräch auch mit den Fäusten ausgetragen wird. Sag mir, dass du den Boden mit ihrem Gesicht wischen wirst!“
„Na ja, ich werd‘s auf jeden Fall versuchen.“
14. KAPITEL
Lauschen wir dem Schmerzenschor
Wie versprochen, wartete Cole nach der Schule auf mich. Mit verschränkten Armen lehnte er an der Hinterfront seines Jeeps. Eine schwarze Kappe beschattete sein Gesicht, und eine Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Er trug ein Muskelshirt, das seine prächtigen Bizepse und diese fürchterlichen Sensenmann-Tattoos zur Schau stellte.
Als ich bei ihm ankam, stemmte ich die Hände in die Hüften und sah ihn wütend an. „Prügel dich nie wieder meinetwegen!“ Ich wollte nicht, dass er vom Unterricht suspendiert wurde - oder noch schlimmer. „Jetzt gib mir die Schlüssel.“
Er tippte mir leicht auf die Nase. „Hast du mir nicht zugehört? Ich tu, was ich für richtig halte, und niemand kann mich daran hindern.“
Ich hätte ihm ein Knie zwischen die Beine stoßen und ihm die Autoschlüssel abnehmen können, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, aber ich sagte nur: „Das habe ich aus erster Quelle erfahren, glaub mir.“ Dann streckte ich die Hand aus. „Und jetzt sei ein braver Junge, und tu, was ich dir sage.“
Er hob die Sonnenbrille, und ich bemerkte das Aufleuchten in seinen violetten Augen.
„Und was genau möchte Klein Ali?“
Klein Ali. Pah!„Ich sagte, gib mir die Autoschlüssel.“ Es gab keinen Grund, nett zu sein. Er war es ja auch nicht. „Und wenn du mich noch einmal Klein Ali nennst, zertrümmere ich dir die Luftröhre, so wie du‘s angeblich gern bei anderen machst.“
„Warum?“, schnappte er und klang plötzlich misstrauisch.
„Weil ich das überhaupt nicht leiden kann.“
„Nicht dein Kosename, warum die Schlüssel?“
„Na, weil ich dich damit erstechen will, warum sonst?“
„Wieso?“
Na gut. „Ich muss fahren lernen. Ich habe meinen Großeltern versprochen, das nach der Schule zu machen.“
„Willst du etwa sagen …?“
Seine Sonnenbrille rutschte zurück auf ihren Platz, als er eine Hand um meinen Nacken legte und mich näher an sich zog. Er sah mich ernst an.
„Du kannst nicht Autofahren?“
„Natürlich kann ich das. Wenn du mich allerdings fragst, ob ich gut fahren kann, müsste ich was anderes darauf antworten.“
Er lachte, aber dann trat er einen Schritt zurück und warf mir die Schlüssel zu. „Warte bitte, bis der Parkplatz leer ist, bevor du mein kostbares Leben in Gefahr bringst.“
Während ich auf den Fahrersitz kletterte, ließ ich den Blick über den weiten Himmel schweifen. Er war immer noch wunderbar hellblau, abgesehen von schwebenden kleinen weißen Wölkchen, die zusammenwuchsen und sich teilten. Ich hätte besser nicht nachsehen sollen.
Das Kaninchen war wieder da.
Angst überfiel mich, denn ich wusste, was das bedeutete. „Heute Abend werden die Zombies kommen“, sagte ich tonlos. Dass sie an einem Tag erschienen, an dem ich keine Zukunftsvision mit Cole gehabt hatte …
„Das bezweifle ich allerdings. Sie waren schon viel zu oft draußen und müssen sich erholen.“
„Glaub mir. Sie werden kommen.“
„Woher weißt du das?“
Ich war mir nicht sicher, wie ich das mit Emma erklären sollte, deshalb erwiderte ich nur: „Ich weiß es eben.“
Nervös rieb er sich die Oberschenkel. „Okay. Die ganze Gruppe wird heute Nacht auf die Jagd gehen, nur für den Fall.“
„Bin ich dabei?“
Er öffnete den Mund, sah mich an, schloss ihn wieder. Dann nickte er. „Ich denke schon.“
„Gut.“ Das Positive war, ich wäre außer Haus und würde die Zombies nicht in die Nähe meiner Großeltern locken.
Ich gurtete mich an und startete den Motor. Beim Aufheulen der Maschine erschrak ich, und Furcht überkam mich. Ich saß hinter dem Lenkrad eines Wagens. In Kürze würde ich auf der Straße mit anderen Fahrzeugen unterwegs und für Coles Leben
Weitere Kostenlose Bücher