Alice im Zombieland (German Edition)
oft blass und ruhig, doch wenn ich das ansprach, winkte sie ab und wechselte das Thema.
Ich wusste nicht, was ich mit ihr machen sollte. Himmel noch mal, ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich mit allem machen sollte.
Später an diesem Tag landete ich mit Cole im Boxring. Wir befanden uns beide in Geistform, während unsere Körperhüllen friedlich auf Krankenhausliegen ruhten. Ich war zu abgelenkt, um irgendetwas zu lernen. Immer wieder musste ich an Kat und an einige unserer Unterhaltungen denken und grübelte darüber nach, was mit ihr los sein könnte.
Dass Wren und Poppy sich aus dem Staub gemacht hatten, ließ sie kalt. „Echt? Das habe ich schon erwartet“, hatte sie gesagt. „Allerdings hatte ich gehofft, sie hätten beim ersten Mal begriffen, wie schrecklich das Leben ohne mich ist.“
Sie fehlte an mehreren Schultagen, doch wenn ich sie danach fragte, sagte sie nur: „Meine Mutter findet es cool, dass wir ein bisschen was zusammen machen.“ Wieder winkte sie ab.
„Ali!“
Coles Stimme riss mich aus den Gedanken. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er ein Bein ausstreckte, aber zu spät, um zu reagieren. Er kickte mir die Füße weg, und ich stolperte zu Boden.
Du musst dich konzentrieren, sagte sein Gesichtsausdruck. Wir sollten ja nicht sprechen, wenn wir in diesem Zustand waren.
Er half mir nicht beim Aufstehen. Tat er nie. Ich rappelte mich alleine wieder auf. Jede Minute, die ich hier verbrachte, sollte mich stärker machen. Und wisst ihr was? Dafür mochte ich ihn nur umso mehr. Ich musste stärker werden. Die Zombies …
„Ali …“ Cole kickte erneut nach mir, und ich fiel ein zweites Mal zu Boden. Diesmal presste der Aufprall mir die Luft aus der Lunge, und ich blieb flach auf dem Rücken liegen. Cole breitete die Arme aus, als wollte er sagen: Was habe ich dir gerade gesagt?
Tut mir leid , formte ich mit den Lippen, während ich aufstand.
Er winkte mich mit einem Zeigefinger zu sich, was bedeutete: Jetzt greifst du mich zur Abwechslung mal an .
Ich nickte, um ihm zu verstehen zu geben, dass es bei mir angekommen war. Da ich wusste, wie schnell er reagierte, nahm ich mir nicht die Zeit, um zu überlegen, wie ich mich ihm am besten näherte. Ich griff einfach an. Trotzdem behielt er die Oberhand. Ich schlug zu, er blockierte. Ich kickte, er sprang zur Seite. Bei den Gelegenheiten, wenn er meine Faust auffing, hätte er mich wegschieben müssen, mir den Arm auf den Rücken drehen oder was auch immer tun müssen. Das tat er aber nicht, sondern er ließ mich los und wartete auf den nächsten Angriff.
Das ärgerte mich. Zum ersten Mal, seit wir gemeinsam trainierten, nahm er mich nicht ernst und behandelte mich wie ein Baby.
Noch mehr Schläge, er blockierte. Noch mehr Kicks, er wich aus.
„Wow, Holland, du Softie, jetzt zeig‘s ihr doch mal richtig wie ein Mann!“, rief Frosty.
Ich zuckte zusammen bei seiner lauten Stimme, aber nur ein bisschen. Langsam gewöhnte ich mich an die Verschärfung der Sinne, auch an die des Geruchssinns.
Lucas und Collins - die ihre Körperhülle mit den Fußfesseln zu Hause gelassen hatten, sodass sie, wie ich vermutete, in Geistform keine Funktion hatten - stellten sich auf seine Seite und lästerten.
Cole warf Frosty einen wütenden Blick zu.
Er hätte es besser wissen müssen. Ich hatte bereits meinen Ellbogen nach hinten gezogen und schaffte es nicht mehr, den Schlag zu stoppen und abzudrehen. Auf die Art landete ich endlich einen Treffer.
Im Ring stolperte sein Geist, auf der Krankenliege, wo seine Körperhülle lag, flog sein Kopf zur Seite und Blut schoss aus seiner Nase.
Okay, ich konnte einfach nicht anders. Ich lachte. Ich musste so lachen, dass ich mir fast in die Hose gemacht hätte, beugte mich vornüber und hielt mir den Bauch. Das fühlte sich gut an. So wunderbar gut. Ich glaube, so hatte ich noch nie gelacht.
Cole segelte durch den Raum und schlüpfte in seine Körperhülle. Er setzte sich auf, das Blut lief ihm weiter aus der Nase. „So komisch war das nun auch wieder nicht“, sagte er, aber seine Stimme klang amüsiert.
Ich folgte ihm. Bei der ersten Berührung meiner Geistform mit meinem Körper wurde ich eins, die Luft war warm, die Geräusche und Gerüche normal. „Doch, das war es“, sagte ich. „Das war‘s wirklich.“ Wieder musste ich kichern. Als ich mich endlich beruhigt hatte, fragte ich: „Ist deine Nase gebrochen?“
„Nein. Dafür bräuchte man einen Vorschlaghammer. Und es tut mir leid,
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