Alice im Zombieland (German Edition)
Freunde ständig so gereizt waren.
Cole organisierte einen kleinen privaten Gedenkgottesdienst für Brent. Zu sehen und mitzuerleben, wie sie, einer sonst unerschütterlicher als der andere, über den Verlust des Freundes zusammenbrachen, beeindruckte mich tief, und ich heulte wie ein Baby.
Manchmal konnte ich nur daran denken, wer wohl der Nächste sein würde, der unterging. Cole? Wir beide hatten keine Vision mehr gehabt und wussten immer noch nicht, was das für uns bedeutete. Frosty? Wie würde Kat mit seinem Verlust umgehen? Sicher wäre sie am Boden zerstört.
Wie ich es schon einmal nach einer Katastrophe erlebt hatte, ging das Leben weiter, egal, was um uns herum geschah. Jeden Tag nach der Schule trainierte ich im Fitnessstudio und mit Cole. Im Ring war ich nicht so gut wie auf dem Feld. Beim Training, ohne den Adrenalinstoß oder die Stresssituation eines richtigen Kampfes, konnte ich nicht alles aus mir rausholen.
Ich war eindeutig das schwache Glied in der Kette.
Cole warf mich unzählige Male auf den Hintern, er kämpfte mit Schwertern und Dolchen gegen mich, aber er küsste mich nicht wieder. Nicht dass ich an so was gedacht hätte. Wirklich nicht.
Ich war fast jede Nacht wach. Wenn ich nicht mit Cole im Wald vor dem Haus meiner Großeltern patrouillierte, legte ich Fallen für die Zombies aus. Wenn ich keine Fallen auslegte, suchte ich nach ihren Nestern. Wenn ich nicht nach Nestern suchte, hielt ich vom Fenster meines Zimmers aus Ausschau nach den Monstern oder versuchte den Text im Tagebuch zu entziffern.
Zwei weitere Abschnitte hatten sich mir geöffnet, einer über die ersten Zombies, was Dr. Wright mir ja bereits erklärt hatte, und einer über die ersten Jäger, wovon sie nichts gesagt hatte. Diese ersten Jäger waren noch nicht in der Lage gewesen, ihren Körper zu verlassen, und mussten lernen, sich in ihrem natürlichen Zustand gegen die Kreaturen zur Wehr zu setzten. Der Tod eines Kämpfers aus ihren Reihen hatte sie gerettet. Die Zombies hatten seinen Geist verschlungen und sich dabei eine Infektion geholt, die fast alle Untoten dahingerafft hatte. Fast.
Das war alles, was ich herausfinden konnte, aber vielleicht war das auch besser so. Was ich erfuhr, verwirrte mich. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und zeigte Cole das Tagebuch, er konnte jedoch nichts lesen, sondern sah nur Codeschrift - auf allen Seiten. Das bedeutete, dass ich den Text irgendwie selbst decodierte.
Cole hatte keine Ahnung, wie ich das anstellte oder wer der Autor gewesen sein könnte. Er riet mir, das Buch seinem Vater zur Erforschung zu überlassen, aber das lehnte ich ab. Ich brachte es nicht über mich, es wegzugeben. Wir stritten deshalb, doch Cole gab letztendlich nach. Er fotografierte die Seiten, und ich behielt das Tagebuch.
Für mich gab es keinen untätigen Moment, das war schon mal sicher, trotz der Tatsache, dass die Zombies sich nicht sehen ließen. Seit der Nacht, in der sie mir nachgejagt waren, war keine einzige Kreatur mehr erschienen. Cole meinte, dass sie wahrscheinlich endlich ihre Erholungsphase nachholen müssten. Meine Spekulation war, dass die Overalls etwas damit zu tun hatten, worauf er mir erzählte, dass sein Vater und Mr Ankh sie ausspioniert und bei ihnen keine Aktionen festgestellt hatten.
Zu Hause lief es nicht gut, denn meine Großeltern waren nicht glücklich mit mir. Ich schlief während des Unterrichts ständig ein, und meine Zensuren wurden zusehends schlechter. ZweiMal wurde ich ins Büro der Rektorin gerufen, getadelt, bekam Hausarrest und wurde wieder zur Therapie geschickt.
Nachdem ich das erste Mal zu Dr. Wright musste - sie schickte mich ohne Strafe weg, vielen Dank, ließen Wren und Poppy mich fallen, als wäre ich radioaktiver Müll.
„Wir können es uns nicht leisten, mit solchen Problemen in Zusammenhang gebracht zu werden“, erklärte Poppy. „Vor allem wenn diese Aktionen bei Twitter erscheinen. Kein College wird uns dann annehmen.“
„Wir haben dich davor gewarnt, dass so was passieren würde“, sagte Wren.
An diesem Tag in der Cafeteria lächelte sie mich an und flüsterte mir zu, ich solle mich an Cole halten. Inzwischen wusste ich, weshalb. Sie wollte sich Justin Silverstone schnappen. Nun sah man die beiden öfter Händchen haltend durch die Flure schlendern. Offensichtlich waren sie das neue „In-Paar“ der Asher High.
Kat stand zu mir, und dafür liebte ich sie umso mehr. Ich würde sie nie fallen lassen. Niemals. Egal, was Cole
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