Alice im Zombieland (German Edition)
treffen, und dass ich Ja gesagt hatte. Sie hörte mir fasziniert zu, als würde ich einen Vortrag über das Ende der Welt und die einzige Möglichkeit zu deren Rettung halten. Allerdings sagte ich kein Wort über den Waldspaziergang oder die Falle und auch nichts über die Visionen. Cole hatte recht, das war unsere Privatangelegenheit.
„Er geht nie zu Partys, schon gar nicht zu Nichtverabredungen“, sagte sie und starrte mich an. „Ich glaube, er mag dich.“
„Wirklich?“ Wie jämmerlich klang das denn? „Na ja, es ist ja eigentlich egal, ich gehe nämlich mit Justin Silverstone hin. Nur als Freunde.“
Ein träges Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Justin? Derselbe Justin, der beim Lunch mit dir gesprochen hat?“
„Ja.“
„Wann hattet ihr beiden denn Zeit, euch näher kennenzulernen?“
„Wir haben uns nicht näher kennengelernt. Wir haben zusammen im Bus gesessen und uns ein bisschen unterhalten.“
„Ach, Sweety … Ich kann‘s ja kaum erwarten … Das wird ein echtes Epos, auch wenn du nicht weißt, warum, und ich werde es dir nicht sagen, weil das alles versauen würde. Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt, und nun mache ich dich zum zweitglücklichsten. Ich nehme dich mit, um Cole auszuspionieren.“ Frohlockend rieb sie sich die Hände. „Lebenshilfelektion Nummer zwei: Ausspionieren ist die beste und einzige Möglichkeit, um die Wahrheit zu erfahren.“
Ich war schon drauf und dran, sie über Justin auszufragen, als zwei Worte mein Bewusstsein erreichten: „Cole“ und „ausspionieren“. Auf keinen Fall! Nein, auf gar keinen Fall. Er würde uns erwischen.
„Ich wette, wir bekommen die Gelegenheit, ihn ohne Hemd zu sehen“, sagte sie.
„Ich bin dabei“, hörte ich mich zu meiner Überraschung sagen.
„Wahnsinn! Wir gehen nämlich heute Abend.“
Im Dunklen? Ich hätte fast aufgeschrien. „Also … na gut.“
„So was von enthusiastisch“, sagte sie trocken.
Zu viel konnte schiefgehen. Was war, wenn ich da draußen die Monster sah? Wie würde ich reagieren? Und dann war da diese kleine Armbrust, die Cole in einem Wadenholster versteckte. Ihn zu überraschen war keine so gute Idee.
„Vielleicht sollten wir das noch mal überdenken. Ich bin mir nicht sicher …“
Kat stand ruckartig auf und griff nach meiner Hand. „Blödsinn. Jetzt mach keinen Rückzug. Du wirst mir hinterher dankbar sein. Das verspreche ich dir.“
„Aber …“
„La, la, la, la … Ich kann dich gar nicht hören.“
So was hätte Emma auch gemacht, ich musste bitter auflachen.
„Gutes Mädchen.“ Kat zog mich aus dem Zimmer. „Und jetzt sieh zu, wie ich meine Zauberkräfte wirken lasse.“
Nach dem Dinner fand ich mich in ihrem mädchenhaft pink gespritzten Mustang auf dem Beifahrersitz angeschnallt wieder. Wir befanden uns auf dem Highway. Irgendwie hatte sie Nana und Pops davon überzeugt, dass ich die Nacht bei ihr verbringen durfte. Das wäre dann die erste Pyjamaparty meines Lebens. Einen Moment zitterte mir der Unterkiefer, und ich musste ein paarmal schlucken, aber ich konnte mich beherrschen und heulte nicht los. Emma hatte sich immer so sehnlichst gewünscht, an einer Pyjamaparty teilzunehmen.
„Bist du nervös?“, fragte Kat.
„Ein bisschen.“ Vorausgesetzt, „ein bisschen“ war das neue Wort für „sehr, sehr“. Zumindest hatte sich das Wolkenkaninchen noch nicht gezeigt.
„Warum?“
Weil ich seit dem Unfall nie wieder abends im Auto gefahren war, konnte ich nicht anders, als mich am Sitz festzuklammern. Mein Magen vollführte die unglaublichsten Drehungen, und ich hatte das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen. „Autos“, war alles, was ich sagen konnte.
„Ach ja. Also, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin die beste Fahrerin, die du jemals kennengelernt hast. Ich schwöre dir, Hand aufs Herz, dass ich bisher nur, na sagen wir mal, drei Unfälle gebaut habe. Und davon war ich nur zweimal schuld.“
Wie tröstlich.
„Cole hat dagegen Hunderte Unfälle gehabt“, fügte sie hinzu. „Und du bist ja zu ihm ins Auto gestiegen, oder nicht?“
„Richtig.“ Trotzdem hatte ich mich sicher … beschützt gefühlt. Und jetzt? Nicht so sehr.
Es war noch immer hell, aber die Sonne würde bald untergehen. Wir haben Licht, und alles wird gut werden .Das war mein Mantra, das ich mir ständig durch den Kopf jagte. Nach und nach entspannte ich mich.
„Wohin geht es denn überhaupt?“, erkundigte ich mich. „Zum
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