Alice im Zombieland (German Edition)
damit er sich nicht davonmachte. „Es ist nur, dass … na ja, ich … habe bisher nie …“ Halt deinen Mund! Er sah mich leicht verwirrt an, Ungläubigkeit lag in seinem Blick.
„Willst du mir etwa sagen, dass du noch nie jemanden geküsst hast?“
Sein Tonfall grenzte schon an Beleidigung. Er sah mich zweifelnd an und ich presste kurz die Lippen zusammen. „Ja, allerdings. Na und?“
„Ich bin schockiert, das ist alles. Du bist so …“
Be-lei-di-gend . „Was?“, fragte ich steif.
„Na ja, so heiß“, erwiderte er.
Moment mal. Heiß? Ich?
Er lachte. „Das hat dir auch noch nie jemand gesagt, oder?“
Ich konnte nur den Kopf schütteln.
„Du hast es ja offensichtlich nur mit Idioten zu tun gehabt.“ Er senkte den Blick wieder … der an meinen Lippen hängen blieb. Plötzlich wurde er ernst. „Ich werde dich küssen, Ali.“
Hier, jetzt, dachte ich. Meine Panik kehrte zurück. „Vielleicht kann ich das ja gar nicht, und wir kennen uns ja überhaupt nicht, und du … und du … wir können unmöglich …“ Die Worte schossen aus mir heraus, aber kein vernünftiger Satz bildete sich.
„Offensichtlich kann ich doch. Und du wirst es auch können.“
Damit senkte er den Kopf und legte seine Lippen auf meine, sodass mir der Atem stockte.
Plötzlich gab es nur noch Cole, diesen Moment, seinen Mund, seinen Geschmack. Minze und Kirschen. Seine Hitze umfing mich. Seine Stärke und Kraft hüllten mich ein. Hielten mich gefangen. Ich ließ mich in diese Empfindungen fallen, vergaß alles um mich herum, bis auf Cole.
Er musste ebenfalls alles andere vergessen haben, denn sein Kuss veränderte sich von neugierig und tastend zu heißhungrig. Er verschlang mich geradezu, und ich erwiderte seine Wildheit, strich ihm über den Rücken, krallte die Finger in seine Muskeln. Ich hatte keine Erfahrung, klar, aber genauso wie in meiner Vision wusste er ganz genau, was er tat.
Das war verzehrend … betäubend. Es gab nur Gefühle, ohne jegliche Zurückhaltung. So lange hatte ich mir gewünscht, dass mein Leben nur ein Traum wäre. Doch nun, mit diesen Empfindungen, die mich durchfluteten, wollte ich die Wirklichkeit und nur noch diese Sicherheit und Intensität in seiner Umarmung spüren. Ich wollte ihm alles geben. Hier, jetzt. Wollte, wollte, wollte. Will ihn anfassen, überall. Ihm sein Shirt ausziehen . Ich griff nach dem Saum seines Hemdes.
Er fasste nach dem Saum meines Tops.
Dann war er plötzlich weg.
Warte. „Komm zurück“, verlangte ich, mein Kopf war völlig umnebelt.
Stimmen im Hintergrund. Verstand kein Wort.
Mir klingelten die Ohren. Ich zitterte, mein Atem ging schwer, und ich versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was um mich herum passierte. Die erste Person, die ich wahrnahm, war Frosty. Er musste Cole von mir weggerissen haben, denn jetzt stand er zwischen uns mit ausgestreckten Armen, um uns voneinander fernzuhalten. Seine Lippen bewegten sich. Er sagte irgendwas, aber ich konnte ihn nicht verstehen.
Ein Tanzender stieß gegen mich, ich stolperte zur Seite. Ein Mädchen sah mich verärgert an und schob mich so heftig von sich, dass ich jemand anders rammte. Ich fiel, ging zu Boden. Als Cole mich fallen sah, wurde er wütend und wollte zu mir stürzen, doch Frosty hielt ihn zurück. Natürlich richtete das seine Wut nun auf Frosty. Er ballte die Hände zu Fäusten, als wollte er jeden Moment zuschlagen.
Bronx kam von hinten auf ihn zu und umklammerte ihn mit seinen Bärenarmen. Cole wehrte sich und hätte sich freigekämpft, da er der Stärkere war, aber dann kam der andere Typ ihnen zu Hilfe, derjenige, der mit Reeve getanzt hatte.
Gott sei Dank lichtete sich der Nebel in meinem Kopf, und das Klingeln in meinen Ohren wurde leiser. Die Welt kam in mein Blickfeld zurück, die Hitze der Scham überfiel mich wie eine lodernde Flamme. Ich hatte gerade vor allen Leuten einen Jungen geküsst. Und nicht einfach nur geküsst. Ich hatte ihn regelrecht verschlungen.
Wieder etwas, das ich von meinem Vater geerbt hatte. Ein paar Mal, wenn unsere Eltern gedacht hatten, Em und ich wären in unseren Zimmern, waren sie zur Sache gekommen - und ich hatte immer gebetet, dass mir jemand das Bild aus den Augen und dem Gehirn radierte.
Kat erschien neben mir und half mir auf die Füße. „Was ist denn los?“, erkundigte sie sich und schien genauso verblüfft zu sein wie ich.
„Keine Ahnung.“ Ich hatte nur vorgehabt, seinen Kuss zu erwidern und die Vision mit der Realität zu
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