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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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lange Zeit da und starrte den friedlich schlummernden Triplett an.
    Stacy kam zurück, drehte einen Sessel ein wenig, damit er Triplett besser beobachten konnte, und setzte sich.
    »Sie können jede Minute kommen«, verkündete er.
    »Wer?«
    »Kollegen von Triplett.«
    »Und von dir.«
    »Und von mir.«
    »Haben sie sich an deinem Verrat nicht gestört?«
    »Nein, sie waren damit einverstanden.«
    Triplett rührte sich. Sein Körper zuckte krampfhaft, aber er wurde nicht völlig wach.
    »Wie lange machst du das schon, diese Untergrund-Arbeit?«
    »Man hat bald nach dem ersten Angriff auf uns Kontakt mit mir aufgenommen.«
    »Wieso wußten sie genug, um Kontakt mit dir aufzunehmen?«
    »Sie sind nicht schlecht informiert. Sie haben Akten, Dossiers.«
    »Einige davon gestohlen.«
    »Einige davon. Sie haben aber auch einen eigenen Nachrichtendienst. Er ist sehr tüchtig.«
    »Trotzdem, sie wußten, daß du für ihre Vorschläge empfänglich sein würdest, als sie dich ansprachen. Woher?«
    »Irgendwer hat gut geraten. Natürliche, die gleichzeitig Ausgemusterte sind, stellen in dieser Gesellschaft Anomalien dar, eine Sorte, die nicht hineinpaßt. Wir leben die uns zustehende Zeitspanne zu Ende, aber wir haben uns nicht für die Erneuerung qualifiziert. Anomalien und Raritäten, das sind wir.«
    »Dann machte deine Kategorie dich zu einem geeigneten Kandidaten?«
    »Zu einem ausgezeichneten. Natürliche neigen dazu, sich schuldig zu fühlen, weil wir uns vor dem uns bestimmten Schicksal gedrückt und uns von unsern Leuten abgewandt haben.«
    »Dann konnten sie mit gutem Grund annehmen, du seist reif, ein Revolutionär zu werden?«
    »So ungefähr.«
    »Und du rennst sofort los und setzt dich mit voller Kraft für sie ein.«
    »Blödsinn«, sagte eine tiefe Stimme, von der ich im ersten Augenblick nicht glaubte, daß sie Triplett gehörte. Wir beobachteten, wie er langsam die Augen öffnete. Seine Augen waren dunkel und glühend, voll von Haß. Obwohl Triplett einen starken Körper mit eindrucksvollen Muskeln hatte, war sein Gesicht von erstaunlich feinem Schnitt. Seine Haut war hell, und seine Augen, in der Farbe fast schwarz, hatten sogar im Haß noch eine überlegene Weisheit. Die zarten Linien seines Gesichts, die zu einem spitzen Kinn zuliefen, ließen ihn wie einen zu muskulösen Poeten aussehen.
    »Wo ist meine Pistole?« erkundigte er sich bei Stacy.
    »Ich habe sie.«
    »Du gibst sie später besser zurück, du Hurensohn. Sie ist wertvoll, eine Antiquität. Niemand mehr macht Pistolen so gut wie die alten Waffenschmiede.«
    »Keine Bange, du bekommst sie zurück.«
    »Oh, ich habe keine Bange. Ich bin nur begierig darauf, sie wieder in der Hand zu halten.«
    Er wandte seinen Kopf mir zu.
    »Ihr seid ein Paar, wie?«
    »In gewisser Weise.«
    »Zum Teufel, was meinst du mit gewisser Weise? In was für einer Weise denn?«
    »Nun, wir haben zusammen auf fremden Planeten gearbeitet, wir waren ein Team …«
    »Ihr seid zwei Knallköpfe. Ihr schlaft miteinander, richtig?«
    »Nicht richtig.«
    »Du willst mich wohl verscheißern.« Er blickte wieder zu Stacy hin, sagte: »Na ja, vielleicht tust du es nicht. Wer könnte diesen Bastard lieben, diesen verräterischen, wetterwendischen Hurensohn? Nein, ich glaube dir. Du sagst die Wahrheit. Es liegt an mir, ich komme immer auf diesen Gedanken, wenn ich zwei Männer zusammen sehe. Erfahrung.«
    »Was meinst du?« fragte ich.
    Plötzlich explodierte er.
    »Du Bastard, du verhöhnst mich! Ich vermisse Richard. Das weißt du, du Bastard. Ich werde dich töten, du Bastard!«
    »Entschuldige. Tatsächlich habe ich über dich und Richard Bescheid gewußt – daß ihr euch geliebt habt.«
    »Früher einmal. Das hat früher einmal zugetroffen. Später nicht mehr. Wir stellten fest, daß wir so nicht miteinander arbeiten konnten. Deshalb trennten wir uns, das war besser für das Team. Aber, Jesus ficke euch alle, ich vermisse diesen fetten Hurensohn. Ich werde dich töten. Mach dich darauf gefaßt, ich erwische dich. Ich würde euch beide töten, wenn sie mich ließen.«
    »Ließen?«
    »Sie würden mir den Arsch aufreißen, wenn ich deinen Freund hier zum Kadaver machte. Sogar ich habe genug Verstand, ihn in Ruhe zu lassen. Aber ich wünschte, ich könnte ihm seinen feigen, verräterischen Kopf wegpusten. Richard hätte dich nicht davonkommen lassen, Stacy, ganz gleich, wie streng sie es ihm verboten hätten. Er hätte dich fünfzig Stockwerke hinuntergeworfen, genau wie diesen

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