Alicia II
heute mit ihm auf einer Mission? Hast du vielleicht die Aufzugtüren offengehalten?«
Wieder lachte Stacy. Phänomenal.
»Nein. Das wäre gar zu komisch gewesen.«
»Aber du hast gemeinsam mit ihm Missionen durchgeführt?«
»Nie. Ich werde nicht mit Attentaten beauftragt.«
Aus irgendeinem Grund erleichterte mich diese Antwort.
»Aber du arbeitest mit seiner – mit seiner Gruppe.«
»Ich arbeite überhaupt nicht auf seinem Gebiet. Ich bin gegen die Attentate, und sie akzeptieren das.«
»Dann hast du andere – Aufgaben?«
»Wie oft wirst du mich noch fragen, bis du es glaubst?«
»Noch mehrmals. Was tust du für sie?«
»Darf ich nicht sagen.«
»Ihr seid alle so verdammt geheimnistuerisch und erfüllt von der eigenen Wichtigkeit.«
»Schon möglich. Ich sollte jemanden rufen.«
»Das kann warten. Also, du willst mir nicht verraten, was du tust.«
»Nein. Würdest du es tun?«
»Ich glaube, nein. Wie hast du es fertiggebracht, mit Triplett zu kommen, wenn du nicht zu seinem Team gehörst?«
»Ich wußte, daß er herkommen und dich töten wollte. Niemand konnte ihn aufhalten. Mir fiel nichts anderes ein, wie ich die Dinge unter Kontrolle halten könnte, als ihn zu begleiten. Er kam schnaubend vor Wut ins Hauptquartier zurück. Er sagte, jetzt werde er diesen Bastard Geraghty erledigen, und wenn es das letzte sei, was er …«
»Warum war er so wütend auf mich? Seine Mission war erfolgreich gewesen.«
Diese naive Frage stellte ich mit Absicht. Ich war noch nicht bereit, Stacy zu erzählen, wieviel ich schon über Triplett wußte. Nicht diesem neuen Stacy, an den ich noch nicht gewöhnt war. Gleichzeitig hatte ich mehr als nur ein bißchen Angst. Wenn Triplett Alicia zu mir schickte, kannte er mich vom Hörensagen. Es war ein unbehagliches Gefühl, daß Triplett mich bereits so lange im Visier hatte. Scheußlich. Was konnte man tun, wenn Männer wie er sich entschlossen, ihre Waffen zu aktivieren, den Abzug zu drücken, ihre Bomben zu werfen?
»Nach seiner Auffassung war die Mission kein Erfolg«, erklärte Stacy. »Anscheinend ist er hinter dem Mann, den er heute tötete, längere Zeit hergewesen, hatte jedoch Schwierigkeiten, ihn zu stellen. Er sagte, er habe speziell diesen einen gewollt, es sei ein gezieltes Attentat gewesen.«
»Ich glaube, jetzt verstehe ich. Das Opfer war arroganter als der Durchschnitt. Und ich … ich habe den geplanten Verlauf des Attentats gestört, und dafür wollte er mich bestrafen.«
»So ungefähr.«
»Aber das ist nicht alles?«
»Nein. Er wollte deinen Tod als Rache für Richard. Er machte einen Versuch, Richard zu retten. Er schoß zwei Polizisten nieder, und doch gelang es ihm nicht. Er konnte entkommen, und dann kehrte er zurück und beobachtete, wie Richard im Beinhaus abgeliefert wurde.«
»Ein summarisches Verfahren.«
»Nach Triplett und Richard wurde schon lange gesucht.«
»Jetzt ist mir alles klar. Beinahe habe ich Sympathie für Tripletts Besessenheit. Andererseits habe ich ein paar neue Gründe, daß ich am Leben bleiben will.«
»Freut mich zu hören.«
»Wirklich? Freut dich das wirklich?«
»Frag nicht so dumm.«
»Es überrascht mich nur, es dich sagen zu hören. Aber was ist geschehen, nachdem Triplett vor Wut schäumend zurückkehrte?«
»Er sagte, er werde keine Mission mehr übernehmen, bis er dich erledigt habe. Sie versuchten, es ihm auszureden, aber …«
»Sie? Schon gut, ich weiß, du darfst es mir nicht sagen. Sprich weiter.«
»Noch wütender wurde er, als keiner der anderen ihm helfen wollte. Deshalb sagte ich, es sei sein gutes Recht, dich umzubringen, und ich wolle ihm helfen. Er schluckte es. Er forderte mich auf, mitzukommen.«
»Woher kannte er den Weg?«
»Keine Ahnung. Er steuerte schnurstracks hierher. Ich könnte mir vorstellen, daß er dich schon länger beobachtet hat, als du vielleicht denkst.«
»Schon möglich. Er kann auch an einem der früheren Angriffe auf uns beteiligt gewesen sein.«
»Wenn ja, dann haben wir sehr viel Glück gehabt. Er versagt nie. Oder er muß einen Verräter mitnehmen.«
»Also hast du den Schuß abgelenkt, als ich ins Zimmer kam.«
»Richtig. Fast wäre es mir nicht gelungen. Er hat einen stärkeren Arm und eine bessere Koordination, als ich geglaubt hatte, und fast hätte er noch einen guten Schuß angebracht, während ich ihm am Arm hing. Ich rufe jetzt besser an.«
»Ja, mach schon. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.«
Er ging zum Telefonieren ins Schlafzimmer. Ich saß
Weitere Kostenlose Bücher