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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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blöden Kerl heute. Ich sehe immer noch das entsetzte Gesicht dieser Laus vor mir, als ihm aufging, daß er über das Geländer gehievt werden würde. Ich wette, in dem Augenblick hat er angefangen, sich in die Hose zu machen. Ich wette, er hat den ganzen Weg die fünfzig Stockwerke hinunter geschissen.«
    Abrupt hörte er zu sprechen auf. Als er sich Pierres Tod ins Gedächtnis zurückrief, war sein charmantes Lächeln zurückgekehrt. Ich wollte nicht, daß dieser Mann über meine verstümmelte Leiche lächelte. Ich durfte es nicht zulassen, daß er mich erwischte, nicht jetzt, nicht nach dem, was Ben mir über die Operationen erzählt hatte. Und doch konnte ich ihn nicht töten.
    An diesem Abend sagte er nichts mehr zu mir. Stacys »Jemand« kam – tatsächlich waren es ein Mann und eine Frau, die Triplett behutsam zwischen sich nahmen und ihn wegführten, wahrscheinlich zu einem wartenden Fahrzeug. An der Tür gab Stacy einem von ihnen Tripletts Pistole. Nachher sah er mich an, als erwarte er, ich werde ihn mit weiteren Fragen löchern. Doch plötzlich fühlte ich mich dazu viel zu müde.
    »Ich brauche auf der Stelle etwas Schlaf«, sagte ich.
    »Gute Idee. Sie bringen Triplett an einen Ort, der in einiger Entfernung von hier liegt. Es ist nicht anzunehmen, daß er in Kürze hierher zurückkommt, aber trotzdem werde ich Wache halten.«
    Meine Träume waren voll von Drohungen und Überfällen, aber Triplett erschien in keinem von ihnen. Jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern. Andauernd wachte ich auf, sah Leute in dunklen Ecken, was mich jedoch nicht weiter interessierte, und schlief sofort wieder ein. Meine Nerven fühlten sich an, als suchten sie sich einen Weg durch die Haut.
    Plötzlich schüttelte Stacy mich vorsichtig wach.
    »Was – was ist los?«
    »Ben. Er ist am Telefon.«
    »Oh, gut!«
    Ich sah den Nebenapparat an meinem Bett lange Zeit an, bis ich den Umschaltknopf drückte und mich auf mein Kissen zurücksinken ließ.
    »Hallo, Ben.«
    »Deine Stimme klingt gräßlich.«
    »Nun ja, es ist bisher ein ereignisreicher Tag gewesen, und ich hatte geschlafen.«
    »Bist du wach genug, daß du folgerichtig denken kannst?«
    »Wach genug.«
    »Was du genug nennst, mag nicht genug sein. Ich kann später wieder anrufen.«
    »Nein, sprich jetzt.«
    »Okay, die Nachricht ist kurz und erfreulich. Ich denke, dein Verstand wird fähig sein, sie aufzunehmen. Es geht um das, worüber wir gesprochen haben.«
    »Die Op …«
    »Mir liegt nichts daran, spezifische Einzelheiten am Telefon zu erwähnen.«
    »Ist mir klar, Ben.«
    »Was ich dir auseinandergesetzt habe, mag möglich sein. Aber es müssen erst Verhandlungen geführt werden. Wir müssen uns an einem sicheren Ort treffen.«
    »Sag ihn mir.«
    »Das habe ich vor. Die Wohnung deiner Freundin. Du weißt, wo sie ist, ich weiß, wo sie ist. Versuche, dorthin zu gelangen, ohne daß dir jemand folgt. Ich komme heute abend, um wieviel Uhr weiß ich nicht. Du wartest auf mich. Wenn du so unhöflich sein solltest, später als ich zu kommen, werde ich auf dich warten. Alles verstanden?«
    »Klar doch.«
    »Bis dann.«
    Er legte auf.
     

 
10
     
    Stacy bestand darauf, mich zu begleiten. Als wir auf die Straße vor dem Hotel hinaustraten, sah ich zwei bekannte Gestalten, die in verschiedene Richtungen davongingen, als sie merkten, daß ich zu ihnen hinüberblickte. Ich erzählte Stacy von meiner ersten Begegnung mit den beiden seltsamen Männern, wie sie mich von der Straße weggefangen und zu keinem mir einleuchtenden Grund verhört hatten.
    »Sieht so aus, als ständen sie in Verbindung mit Tripletts Gruppe«, sagte ich.
    »Nicht, daß ich wüßte. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Kennst du die Leute im Untergrund so gut?«
    »Natürlich nicht jeden einzelnen.«
    »Dann ist es immerhin möglich. Allerdings verstehe ich nicht, warum Triplett sie auf mich angesetzt hat. Es wäre doch besser gewesen, wenn ich keine Ahnung …«
    »Nicht Tripletts Stil. Er ist zu schlau, er arbeitet aus dem Dunkeln heraus.«
    »Dann gehören sie vielleicht zu einem anderen Teil der Organisation.«
    »Das bezweifele ich.«
    »Warum?«
    »Sie sehen nicht so aus. Sie bewegen sich nicht so. Sie spionieren nicht einmal so.«
    »Aber wenn sie nicht zu Tripletts …«
    »Ich weiß nicht, wer sie sind. Im Augenblick will ich es auch gar nicht wissen. Aber wir machen lieber einen Umweg zu dem Ort, an den du willst.«
    »Du meinst, sie haben gelogen, als sie mir sagten, sie seien ein

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