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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Bernsteinfarbene Sternbilder flimmerten über ihrem
Kopf und am Fußende des Bettes: Kontrollämpchen der
diagnostischen Geräte.
    Eine Tür ging auf. Die Silhouette eines Mannes konturierte
sich gegen das hereinfallende Licht. »Hören Sie, Dr.
Yoshida«, sagte der Mann. »Sie müssen liegenbleiben
und sich ausruhen.« Sanft drückte er Dorthy wieder in die
Kissen, glättete das Laken und zog eine Spritze auf. Dorthy
fühlte ein kurzes Stechen im Schultermuskel. Die Augenlider
wurden schwer, und sie murmelte: »Ich hatte einen
Traum…« Dann verschwamm alles um sie herum, und sie schlief
tief und fest.
     
    Als sie erwachte, war der Arzt bei ihr. Rasch fragte sie:
»Wie spät ist es?«
    Der zierliche Mann, der das dichte schwarze Haar über dem
schmalen Gesicht glatt zurückgekämmt trug, lächelte.
»Schiffs- oder Ortszeit? Tatsache ist, daß das im Moment
kaum einen Unterschied macht. Es ist kurz nach sieben Uhr früh
– oder kurz nach Morgengrauen. Suchen Sie es sich aus. Wie
fühlen Sie sich?«
    »Ganz gut«, antwortete Dorthy ungeduldig, obwohl es
nicht stimmte. Ein bohrender Kopfschmerz rumorte hinter der Stirn,
und ihre Hand prickelte vor trockener Hitze. Sie erinnerte sich
plötzlich wieder der überdeutlichen Reaktion ihres
TALENTES, dieser merkwürdigen, gleißend aufstrahlenden
Intelligenz. Da draußen war etwas – etwas Unheimliches,
Tödliches.
    Als sie sich aufzusetzen versuchte, unterstützte sie der Arzt
mit einer raschen Bewegung. »Seien Sie vorsichtig. Ihr
Körper hat gerade einen massiven systemischen Schock verkraften
müssen, der Sie für ein paar Tage außer Gefecht
gesetzt hat. Sie hätten sie über Ihr Implantat informieren
sollen.«
    »Ich glaubte, sie wüßten darüber
Bescheid.« In Wirklichkeit dachte sie: Zwei Tage
also!
    »Irgendeiner da oben war mal wieder ziemlich unvorsichtig,
und wie üblich müssen wir hier das ausbaden. Es hat eine
Reaktion stattgefunden zwischen dem Tranquilizer, den man Ihnen
verabreichte, und den Sekreten, die Ihr Implantat absondert. So viel
habe ich inzwischen feststellen können.«
    »Eine Reaktion?«
    »Eine sehr heftige sogar! Aber Sie befinden sich schon wieder
auf dem Weg der Besserung.« Der Mann hob die Hand und drehte an
den Diagnosegeräten über ihrem Kopf herum.
»Übrigens – ich bin Arcady Kilczer. Willkommen hier
unten, Dr. Yoshida. Da Sie ja wieder wach sind, werde ich Sie jetzt
genauer untersuchen, einverstanden? Fangen wir gleich mal mit der
Atmung an.«
    Während der Arzt sie mit der für seinen Beruf typischen
sanften Grobheit und Distanz untersuchte, fragte sich Dorthy, wie es
weitergehen sollte. Eigentlich hätte sie sich gleich nach der
Landung zu einer der Inseln des Lebens in dieser planetenweiten
Wüste, zu einer dieser Vertiefungen, begeben, dort ihre Arbeit
erledigen und umkehren sollen. Die Navy hatte ihr versichert, dies
sei alles, was man von ihr erwartete. Hatte sich jetzt das ganze
Vorhaben verzögert? Oder hatten die anderen ohne sie
weitergemacht und herausgefunden, was eigentlich sie hatte
herausfinden sollen? Hatte man entdeckt, was diese Welt so
verändert hatte? Mit aller Wahrscheinlichkeit waren es dieselben
Außerirdischen gewesen, die auch den Asteroiden-Gürtel
eines anderen in der Nähe gelegenen roten Zwergsterns besiedelt
hatten…
    Niemand wußte, wer oder was sie waren, nicht einmal, wie sie
aussahen. Hier schien die Zivilisation nur langsam ausgestorben zu
sein… (Und wieder erinnerte sie sich des gleißenden
Lichts, das sie erst kürzlich wie eine aufflammende Nova
berührt hatte.) Aber die fremde Zivilisation auf den Asteroiden
war eindeutig emotionslos und feindselig. Sie war der Feind!
    Dorthy fragte den Arzt, ob er etwas von der Expedition erfahren
habe, aber er zuckte nur die Achseln, als sei dies ohne Bedeutung.
»Duncan Andrews machte sich auf den Weg, als feststand,
daß Sie für eine Weile nicht verfügbar waren. Er ist
ein ungeduldiger Mann. Das ganze Camp spricht von der
Auseinandersetzung, die er mit Colonel Chung gehabt hat. Sie wollte
ihn ohne Sie nicht gehen lassen, aber er sagte, daß die
Probennahme längst überfällig sei, und setzte sich
auch schließlich durch. Ein Punkt für uns.«
    »Für uns?«
    »Die Wissenschaftler. Ach ja, von Haus aus bin ich
natürlich als Mediziner qualifiziert und als solcher auch in der
Ärzte-Vereinigung. In der Hauptsache aber beschäftige ich
mich mit dem Nachbau des Nervensystems – ähnlich wie Sie,
denke ich. Wenn ich nicht gerade verstauchte Finger

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