Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
die
Schwarte mitgebracht, Doktor. Hier sind Sie doch den Trackless
Mountains so nah, wie Sie es nur sein können.«
    »Tatsächlich? Ich möchte sie eines Tages erkunden
und auch sehen, was hinter ihnen liegt. Ich bin ein ehrgeiziger Mann,
Lieutenant. Die Pflanzen und Tiere dieser kleinen Halbinsel hier zu
beschreiben ist nichts verglichen mit der Möglichkeit, eine
ganze Welt zu erkunden.«
    »Ehrgeiz ist ja schön und gut, aber auch da gibt’s
Grenzen.« Der Lieutenant musterte ihn wie ein seltenes Insekt.
»Ich frage mich, warum Sie unbedingt so weit hinaus wollten, wo
es doch genug Abo-Dörfer in der Umgebung der Stadt
gibt.«
    »Ganz einfach. Dies hier ist das erste Dorf, das Webster
genau beschrieben hat.«
    Dies war aber nur ein Teil der Wahrheit. Während er sich von
den Jahren des Kühlschlafes erholte, hatte de Ramaira über
Karten der Halbinsel – ungefähr so groß wie
Kalifornien und der bisher einzige besiedelte Teil von Elysium –
gebrütet und überlegt, wie weit er wohl in unerforschtes
Gebiet vordringen konnte, ohne die Verbote von Port of Plenty zu
übertreten. Er wollte so schnell und umfassend wie möglich
einen Eindruck von dieser Welt bekommen, und die wochenlange Reise
hatte ihn nicht enttäuscht. Von Port of Plenty auf einem kleinen
Frachtschiff entlang der öden, sandigen Küste nach
Freeport, einer Siedlung aus niedrigen weißen Häusern zu
beiden Seiten eines breiten Flusses, umgeben von hohen
Sandstein-Klippen, die von Höhlen durchlöchert waren. Dann
auf einem schwerfälligen Dampflastkahn mit hohem Schornstein den
Fluß hinauf nach Broken Hill, von dort mit Pferden tief hinein
in die endlosen Grasebenen am Fuß der Trackless Mountains.
Jeden Tag hatte er genossen, hatte sich in der einfachen Erkenntnis
gesonnt, endlich eine andere Welt zu erleben. Aber diese
Begeisterung hatte er nicht mit dem Lieutenant teilen können
– oder mögen. Sie hätte sich ohnehin geweigert, es zu
verstehen, hätte sich nur über ihn lustig gemacht. Für
sie war das Ganze hier nicht mehr als ein neuerlicher unsinniger
Ausflug in die Provinz.
    »Hören Sie, ich weiß, die Vorschriften von Port of
Plenty verbieten, daß man die Grenzen der Halbinsel
überschreitet. Aber ich kann nicht einsehen, wieso dieses Verbot
auch auf mich zutreffen sollte. Ich habe schließlich nicht vor,
eine illegale Siedlung zu errichten.«
    »Viele Leute würden Sie sofort einen Separatisten
schimpfen, wenn sie Sie so reden hörten. Wenn die Stadt die
Siedler nicht in die Schranken weisen würde, hätten sie
sich innerhalb eines Jahrhunderts über den gesamten Kontinent
verstreut.«
    De Ramaira hatte schon früher solche Unterhaltungen
geführt und stellte die folgende Frage nur, um den Lieutenant zu
ärgern. »Wäre das so schlimm?«
    »Meine Leute waren zuerst hier und errichteten Port of Plenty
Jahre, bevor die ersten Kolonistenschiffe hier eintrafen. Wir hatten
nicht darum gebeten, unsere Stadt mit noch mehr Menschen zu
überschwemmen. Es ist unser gutes Recht, darauf zu achten,
daß unsere Welt nicht vergewaltigt wird. Sie sollten Ihre
Pläne in Port of Plenty schön für sich behalten, sonst
gibt man Ihnen nie wieder die Erlaubnis, die Stadt zu
verlassen.«
    Sie ging zu dem kleinen Nahrungsmittel-Depot, nahm zwei
Behälter heraus und warf de Ramaira einen davon zu. »Essen
wir was. Wer weiß, wann der Junge zurück sein
wird.«
     
    Jonthan Say kehrte erst lange nach Sonnenuntergang zurück. De
Ramaira las gerade beim Schein einer elektrischen Laterne in seinem
Buch. Auf der anderen Seite des Lagerfeuers hantierte der Lieutenant
an ihrem Funkgerät herum. Der Zigarrenstummel in ihrem Mund
glühte auf und erlosch wieder wie ein unstet flackernder Stern.
Der Junge begrüßte die beiden fröhlich. Der Hund
trottete hinter ihm her. Jonthan hatte den Kadaver eines toten Tieres
über die Schulter geworfen, das Ähnlichkeit mit einer
fetten, flachköpfigen Eidechse hatte. Der lange Schwanz war mit
großen Dornen besetzt, aus den ovalen Schuppen, die den Leib
bedeckten, wuchsen Büschel leuchtendroter Haare. Jonthan
gestattete de Ramaira eine flüchtige Obduktion des Kadavers. Die
Kreatur hatte ein Herz mit drei Kammern und eine einzelne Lunge mit
vielen Verästelungen; eine Reihe halbausgeformter Eier wand sich
wie eine Perlenkette durch den Unterleib. Nach der Obduktion
häutete der Junge den Kadaver und warf die Hälfte des
Fleischs dem Hund hin. Während er für sich selbst eine Dose
öffnete, meinte er: »Ich kann eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher