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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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seine
Reiterin irgendwo abgeworfen und sei davongaloppiert, als Sam Laut
gab. Einen Moment später stieß Jonthan einen
unartikulierten Schrei aus.
    Der Lieutenant lag in einer Art Grasnest. Weißliche
Schwellungen bedeckten Gesicht und Arme, die Augenlider waren so
aufgedunsen, daß sie sie kaum bewegen konnte. Als der Junge und
de Ramaira sich über sie beugten, richtete sie sich etwas auf
und erzählte stockend, was ihr widerfahren war. Sie hatte in
einem trockenen Hohlweg einen Sumpfeber aufgescheucht und ihn so
lange durch ein weitläufiges dichtes Dornengestrüpp
verfolgt, bis ihr Pferd nicht mehr weiterkam. Dabei hatte sie sich
die Beine übel zerkratzt. Auf dem Rückweg zum Camp wurde
sie plötzlich von einer Art Fieber befallen, welches die Muskeln
so stark lähmte, daß sie bald nicht mehr weiterreiten
konnte.
    Jonthan gab ihr einen Schluck Wasser zu trinken und hob sie mit de
Ramairas Hilfe in den Sattel. Während sie langsam
zurückritten, fragte de Ramaira nach der Ursache ihres Sturzes.
»Sind die Dornbüsche etwa giftig?«
    Der Junge, der das Pferd des Lieutenants mit einer Hand am
Zügel führte und mit der anderen sein eigenes Pferd lenkte,
antwortete: »Fast alle wildwachsenden Pflanzen hier sind giftig,
wenn man davon ißt. Aber ich habe noch nie gehört,
daß jemand sich durch die Kratzer eines Dornbusches vergiftet
hätte. Vermutlich ist sie nur empfindlicher als die meisten
anderen. Wie mein Vater auch.«
    »Also hat sie nur eine Allergie, keine Vergiftung. Wir werden
ihr Antihistamin geben, wenn wir im Lager sind.«
    Aber das Lager war weit entfernt, und sie konnten nur langsam
reiten. Immer wieder rutschte die Frau, inzwischen fast im Zustand
des Deliriums, aus dem Sattel. Alle zehn Minuten mußten sie
anhalten und sie wieder auf den Rücken ihres Pferdes heben. Beim
drittenmal schrie der Junge aufgebracht: »Verdammt, sie
könnte uns hier draußen noch draufgehen!«
    Der Lieutenant trug selbst die Schuld an ihrer Lage, aber das
konnte de Ramaira dem Jungen kaum sagen. Er wollte gerade
vorschlagen, sie am Sattel festzubinden, als der Hund plötzlich
in seiner mundfaulen Sprechweise sagte: »Da is was – da
draußen. – Auch gehört?«
    Die beiden Menschen sahen es, ehe sie es hörten. Zuerst war
es nicht mehr als ein schwankender Funke, weit draußen unter
dem riesigen Sternenhimmel, der sich wenig später in die zwei
Lichtbahnen von Zwillingsscheinwerfern teilte. Und dann drang das
Geräusch eines Luftkissentrucks zu ihnen herüber, dünn
und klar. Der Junge packte sein Gewehr, richtete den Lauf zum Himmel
und feuerte. Fluchend hantierte er am Verschluß herum, um die
leere Hülse aus dem Lauf zu entfernen und eine neue Patrone
einzuschieben. Aber er konnte sich den zweiten Schuß sparen.
Man hatte das Signal gehört, der Truck schwenkte in ihre
Richtung…
     
    Im Licht der Scheinwerfer des Luftkissen-Transporters wischte de
Ramaira kurz über den geschwollenen Unterarm des Lieutenants und
injizierte ihr eine Ampulle Antihistamin. Jonthan, der sein Tun genau
verfolgte, fragte: »Wird das etwas nützen?«
    »Ich bin kein Arzt, auch wenn ich Doktor bin. Wir werden es
abwarten müssen.«
    Der Truppführer der drei Polizisten, die ihnen zu Hilfe
geeilt waren, ein schlanker junger Mann namens Sinclair, kratzte sich
den Kopf unter dem sonnengebleichten dichten Haar und meinte
verächtlich: »Die Wildnis ist eben nichts für Leute,
die am liebsten an kleinen Jungs herumspielen. Wer sie nicht kennt,
dem kann sie übel eins draufgeben.« Einer seiner Begleiter,
eine Frau, sagte bestätigend: »Tatsache!« und
lachte.
    »Wenn ihr mit ihr fertig seid, legt sie hinten rein«,
fuhr Sinclair fort. »Euer Lager ist in der Nähe? Glück
für euch, daß wir in eure Richtung fuhren.«
    Unter der Zelttuch-Plane auf der Ladefläche des
Luftkissentrucks war es stockfinster. Als de Ramaira und der Junge
den Lieutenant hinaufhoben, bewegte sich etwas in der Dunkelheit.
Sinclair ließ kurz seine Handlampe aufflammen und leuchtete
hinein. Ein halbes Dutzend Leute drängten sich auf der Sitzbank
zusammen. »Ich kann euch nicht mit denen da zusammen fahren
lassen. Ihr sitzt vorne bei mir. Müller wird eure Pferde mit
denen dieser Scheißefresser nachbringen.«
    Hinter ihnen lachte der weibliche Polizist erneut. Es war kein
freundliches Lachen.
     
    Als de Ramaira aus dem Zelt am Seeufer trat, stand Sinclair an der
Ladefläche des Trucks und überwachte das Absitzen der
Gefangenen. De Ramaira hatte dem Lieutenant

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