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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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zu tun haben.«
    »Das ist alles.« Dorthy hatte große Angst, aber
wie Robot gesagt hatte, wenn man den Engeln nicht trauen
könnte… Sie hob den Kranz und setzte ihn auf den Kopf.
    Zwölf Milliarden Stimmen dröhnten in ihrer
Schädelhöhle.
     
    Als sie aufwachte, lag sie auf kahlem Stein oben auf der Terrasse.
Sie fühlte sich, als hätte jemand mit einem Stemmeisen ihre
Schädeldecke entfernt. Robot lehnte über ihr. Sie wollte
etwas darüber sagen, daß Engel nicht immer recht
hätten, aber in ihrer Kehle stieg etwas hoch. Sie drehte den
Kopf zur Seite und übergab sich. Robot hielt ihr den Kopf, bis
der Krampf verging. Seine prothetische Hand war kühl auf ihrer
feuchten Stirn. Er sagte: »Sie sind glatt hingefallen, und es
hat auch uns alle umgehauen.« Er half Dorthy, sich aufzusetzen.
»Ich habe mich wohl geirrt, he?«
    Abel Gunasekra hockte hinter Robot auf den Fersen. Eine Silhouette
vor blauem Himmel. Talbeck Barlstilkin stand hinter ihm. Dorthy sagte
ihnen: »Mir geht es gut. Wirklich. Die Schattentänzer haben
einen Fehler gemacht. Das ist alles. Sie sind alle eines, eine
Symbiose, eine Gestalt. Schattentänzer, Krabbenwesen,
Schöpfmuscheln sind alle Teile des gleichen Bewußtseins.
Sie – oder es – denken, daß es mit der Menschheit
ebenso ist. Darum hat mich das Gerät mit ihnen allen verbunden
und auch mit der ganzen Menschheit.«
    »Wir wissen«, sagte Robot.
    »Sie sind umgekippt, und das Gerät ist ihnen von der
Stirn gefallen«, sagte Abel Gunasekra. »Das war ein
Glück; denn wir waren ebenso betroffen wie Sie. Ich weiß,
daß ich es Ihnen nicht hätte abnehmen können.
Interessanterweise ist Seyour Barlstilkins Dienerin
zurückgekommen, während Sie bewußtlos waren, als ob
sie herzitiert worden wäre.«
    Dorthy drehte sich um und sah die schlanke Frau etwas abseits
stehen, so leidenschaftslos wie eh und je. Nein, etwas an ihr hatte
sich verändert. Dorthy konnte das fühlen, obwohl die
Empathie, die sie alle geteilt hatten, mit den Engeln verschwunden
war; und ihr TALENT arbeitete an diesem Ort zwischen den Universen
überhaupt nicht.
    »Alles, was wir tun müssen, ist, daß wir einige
Krabben oder einige Schöpfmuscheln nehmen«, sagte Robot.
»Welche, spielt keine Rolle.«
    »Vielleicht spielt es doch eine Rolle wie viele«, sagte
Abel Gunasekra. »Das wäre so, als ob man ein Hologramm
zerteilte. Das ganze Bild bleibt, wird aber immer unschärfer,
bis schließlich nur Lärm übrigbleibt.«
    »Sie haben schon viel verloren, als die Engel sie geborgen
und hierhergebracht haben«, sagte Dorthy. Sie konnte diesen
Verlust fühlen als Fäden, die aus einem Millionen Jahre
alten Gewebe gezogen waren. Sie fragte: »Was ist mit dem
Übersetzungsgerät passiert?«
    Talbeck Barlstilkin streckte die Hand aus. Der verkrustete Kranz
baumelte zwischen Daumen und Zeigefinger. Er sagte: »Du bist mit
einem jeden zugleich in Kontakt gewesen. Jedem in der
Föderation?«
    »Ich glaube, ja. Ich habe sie nicht gezählt.«
    »Natürlich nicht. Aber ich glaube, daß schon die
halbe Bevölkerung ausreichen würde.« Er hob den Kranz
über seinen Kopf…
    »Talbeck! Nein!«
    … und senkte ihn wieder.
    Und kreischte. Der gleiche Schrei, der die Kehlen von Dorthy,
Robot und Abel Gunasekra zerriß. Er hallte in jedem wider auf
der Erde, in allen zehn Welten, in jeder fernen Kolonie und auf jeder
orbitalen Siedlung und in jedem Schiff. Er verzerrte die ersten
Schreie einer Million Babies und einer Million letzter Atemzüge.
Hinter dem Schrei waren Feuer und Sterne, zwei miteinander
verschmolzene Bilder. Geist des vorangegangenen Augenblicks, der sich
über einem von Lampen erhellten Hof zusammenballte, dessen hohe
Steinmauern in die Nacht aufragten, der den fernen Schrei eines
Röntgenlasers vernahm, der sich auflud und nicht
wüßte, was es war. Geist des Augenblicks danach, der
wieder durch den Torweg zurücktorkelte, auf einer Seite von Kopf
bis Fuß in Flammen. Eine Steinkante stieß gegen
Schienbeine. Dann tauchte er in die Zisterne. Die kalte Wasserflut
erstickte die Flamme, aber nicht die Qual. Und dazwischen eingefangen
der schreckliche helle Moment, als das Wasser, welches die Kopfsteine
genetzt hatte, sich in Blut verwandelte und die Luft von dem Schock
der Explosion und dem Sprühen geschmolzener Steine erfüllt
wurde. Sofort stand alles in dem Hof in Flammen. Wagen waren
plötzlich Schatten in Kugeln aus orangefarbenem Feuer. Pferde
und Menschen schrien in ihren neuen Hüllen aus Glut. Regen
zischte

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