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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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fand eine Wasserpfütze in der tiefen Verformung
einer Strahlbarriere, und sie tranken davon. Die an der
Oberfläche treibenden Insektenlarven wischten sie beiseite. Das
Wasser hatte einen bitteren Metallgeschmack, aber es stillte
Westerlys Durst. Er befeuchtete Gesicht und Nacken damit. Obwohl die
Sonne gerade erst aufging, war die Luft schon warm und
drückend.
    »Wir sollten weitergehen«, drängte die alte
Frau.
    »Ihre Freunde verfolgen uns jetzt bestimmt nicht mehr«,
neckte Westerly sie. Seine Anspannung hatte sich gelöst, und er
schätzte, daß höchstens ein Tagesmarsch sie jetzt
noch von seinem Schiff trennte. Aber der Angriff dürfte Floyds
Entschlossenheit nur weiter gestärkt haben, und er würde
sich gewiß eine größere Anzahl von Westerlys Waffen
wünschen. Wenn Westerly mit seiner Vermutung recht hatte,
wußte Floyd nun, wo er sie kriegen konnte.
    Catarina de Cyrene zog ihren Umhang dichter um ihren
gebückten alten Körper. »Ein paar von denen hab ich
gemocht, wissen Sie?« In der Morgendämmerung wirkte sie
noch zerbrechlicher. Eine sehr alte Frau, Relikt einer toten
Vergangenheit, deren Überbleibsel ringsum verstreut lagen.
    Die Maschine neben ihr richtete ihr Sensoren-Bündel auf.
»Da kommt jemand.«
    »Wo?« Westerly sah nur Efeuranken und Farnwedel
über umgestürzten Strahl- und Druckwellenbarrieren. Die
Maschine zeigte mit einigen Tentakeln in eine Richtung.
»Dort.«
    Hinter den stehengebliebenen Resten eines Schwerkraftgenerators
trat Nathan hervor und hob sofort die Hände, als er die Pistole
in Westerlys Hand sah. Er komme nicht in böser Absicht, rief er
ihnen zu. Er sei selbst auf der Flucht. »Floyd hat einen dieser
Luftwagen abgeschossen. Der andere hat abgedreht. Aber da hatten sie
schon das Lagerhaus in die Luft gejagt. Sie kamen im Sturzflug
herunter und warfen kleine Behälter ab, winzige Dinger, die in
der Luft explodierten oder Flammenteppiche erzeugten. Ein paar Leute
sind dabei umgekommen, viele wurden verwundet. Floyd hat getobt und
allen, die sich noch von der Stelle rühren konnten, befohlen, in
die Boote zu steigen. Ich wollte erst die Verwundeten versorgen und
die Toten begraben. Er beschimpfte mich und sagte mir, ich könne
ja dort bleiben, er brauche mich nicht. Was sollte ich also tun
angesichts Ihrer Pistole, die er auf mich richtete? Ich sah zu, wie
die Boote ablegten, und machte mich dann auf, um Sie zu
suchen.«
    »In welche Richtung sind die Boote gefahren? Aufs offene Meer
hinaus?«
    »Nein, um die Landspitze herum, dicht unter der Küste
entlang. Vermutlich befürchtet Floyd, auf offener See zu schnell
entdeckt zu werden.«
    »Verdammt«, entfuhr es der alten Frau. »Wir stehen
hier herum und vertrödeln kostbare Zeit mit Reden, und dabei ist
uns dieser Floyd dicht auf den Fersen. Außerdem werden die
ZEUGEN zurückkommen und vielleicht die ganze Insel in die Luft
jagen. Wir sollten machen, daß wir weiterkommen.«
    Sie suchten sich ihren Weg durch die Ruinen. Die Alte ging mit
ihrer Maschine voraus, Westerly und Nathan folgten ihr. »Sie
haben Glück gehabt, daß Sie uns gefunden haben«,
sagte er zu dem Arcadier.
    »Ach, ich wußte doch, wo Sie waren. Ihr seid in diese
Richtung verschwunden, um die Bienen freizulassen. Euer Versteck in
dieser Halle war mir ebenfalls bekannt. Die Alte ist schon öfter
dort gewesen, auch nach unserer Ankunft. Wahrscheinlich hat sie schon
immer daran gedacht, sich hier zu verstecken, sobald ein
günstiger Zeitpunkt zur Flucht gekommen war. Doch bis zu Ihrem
Auftauchen hätte ich nie geglaubt, daß sie
tatsächlich den Mut dazu aufbringen würde.« Er
lächelte. »Floyd ist vor Wut fast geplatzt über den
Trick mit den Bienen. Mit seiner Pistole konnte er den Tieren nicht
beikommen. Dafür hat er die Stöcke angezündet. Er
muß selbst ziemlich zerstochen worden sein und höllische
Schmerzen gehabt haben, denn er schwor, euch beide eigenhändig
aufzuknüpfen, wenn er euch erwischte.«
    »Sie haben ihm doch nicht verraten, wo wir sind?«
    »Ich war irgendwie erleichtert über eure Flucht, denn zu
diesem Zeitpunkt gerieten die Dinge außer Kontrolle. Vielleicht
hätte ich mich auch energischer durchsetzen sollen.« Er
nahm die Stahlbrille ab und rieb sich die Augen. Die eine
Gesichtshälfte war zerkratzt, und seine schwarzen Jeans und die
altmodische weite Bluse zeigten Risse und Löcher.
    »Es sollte eigentlich alles anders verlaufen. Wir wollten
eine demokratische Gemeinschaft aufbauen. Aber dann hat Floyd das
Kommando an

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