Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
dünne
Rauchfäden empor. Sie sah Westerly an und sagte: »Sie
wußten also die ganze Zeit, was uns erwartete. Sie hätten
es mir sagen sollen, Einmannschiff-Pilot!«
    »Warum sonst hätte ich Nathan den Laser gegeben?
Außerdem wären Sie bestimmt nicht mitgekommen, wenn ich
Sie vorher informiert hätte.« Westerly drehte sich zu Marie
um. »Lebt irgendeiner der ZEUGEN noch?«
    »Ja, einer.«
    Westerly befahl ihr, den Gefangenen zu ihm zu bringen.
    Der ZEUGE war ein kleiner Mann mit hellen Augen in viel zu weiten,
bunten Kleidern, die ihm um die Glieder flatterten, als er
widerwillig zum Strand herunterkam. Er warf einen Blick auf Floyds
Leichnam und die Waffe in Westerlys Hand. Achselzuckend sagte er:
»Wir wollten Ihr Schiff!«
    Als Westerly ihm erklärte, daß er das die ganze Zeit
gewußt habe, musterte ihn der Kleine mit spöttischer
Miene. »Wer hat Ihnen das verraten? Einer von uns?«
    »Indirekt schon. Ein paar der Leibwächter versuchten die
anderen, die meinen Luftwagen abgeschossen hatten, aufzuhalten und
flohen, als das schiefging, in Richtung eurer Teleskope. Da
dämmerte mir, daß sie in eurem Auftrag
handelten.«
    »Schade, daß Sie nicht verläßlichere Leute
anheuern konnten. Ihr Abschuß war es, der Sie im Endeffekt
rettete.« Der ZEUGE sah zum Bauch des Schiffes hoch.
»Verraten Sie mir – wie haben Sie es aus dem Meer
heraufbeordert?«
    »Mit einem Funksignal.«
    »Aha. Wie einfach und doch wirkungsvoll. Die Unbekannte in
unserer Rechnung war immer nur dieses Funksignal und mögliche
Zusatzcodes. Nur weil wir nicht sicher sein konnten, ob Sie nicht
einen Zeitzünder zwischengeschaltet hatten, der das Schiff bei
einem falschen Signal sprengte, haben wir hier auf Sie gewartet.
Sonst…«
    »Sonst hättet ihr mich aufgehängt, nachdem ich euch
die Koordinaten von BIFROST genannt hatte. Aber sagen Sie, woher
wußtet ihr, daß das Schiff hier versteckt war?«
    »Wir hatten entlang der ganzen Küste Agenten postiert.
Wir wußten, daß Sie das Schiff irgendwo in der Nähe
des vereinbarten Treffpunktes herunterbringen würden.«
    »Der Fischer also.«
    »Ja, er war Fischer, der Mann, der Ihre Ankunft
beobachtete.«
    Westerly lachte. »Euer Gehilfe war aber nicht sehr
zuverlässig. Nach meinem Abschuß brachte er mich zur Insel
herüber und raubte mich dort aus.«
    »Danke, daß Sie mir das gesagt haben. Er wird
dafür bekommen, was er verdient. Den Galgen.«
    »Wieso glauben Sie, daß ich Sie laufen lasse?«
    »Warum sonst würden Sie mit mir reden wollen?«
fragte der kleine Mann ruhig und verschränkte die Arme vor der
Brust. »Außerdem sollten Sie nicht denken, daß ich
mich vor dem Tod fürchte. Ich habe schon den sechzigsten Grad
der Erhöhung erfahren und befinde mich in der Gnade der LEBENDEN
GOTTHEIT. Mir werden in meinem jenseitigen Leben über einhundert
Stunden innigster Gebete angerechnet werden können.«
    »Eure Gebete werden die Götter in Tausenden von Jahren
nicht erreichen. Wenn sie überhaupt Götter sind. Und wenn
sie euch überhaupt zuhören.«
    »Ach, ich werde doch darüber nicht mit Ihnen
diskutieren…«
    »Das ist sehr weise«, mischte sich Catarina de Cyrene
ein. »Dadurch sparen Sie ’ne Menge Atem, der sonst sinnlos
vergeudet wäre. Er hört ohnehin nur auf sich selbst.«
Sie warf das Sensoren-Bündel weg und drehte Westerly ostentativ
den Rücken zu.
    Der ZEUGE hob eine Augenbraue und setzte, als habe es keine
Unterbrechung gegeben, seine Rede fort. »Wir müssen nun
nicht noch weitere Menschen bekehren. Das ist auch der Grund, weshalb
meine Sekte sich auf die Welt zurückziehen will, die Sie
entdeckt haben. Sobald unsere Gebete erhört worden sind, werden
wir uns um euch Kolonisten kümmern. Bis dahin aber lassen wir
euch gewähren.«
    »Vielen Dank. Zu großzügig«, antwortete
Westerly trocken. »Aber Sie gehen jetzt besser zu Ihren Leuten
zurück und richten ihnen aus, daß niemand sonst von mir
die Koordinaten von BIFROST erfahren wird. Es wäre also nicht
nötig gewesen, mich umbringen zu wollen.«
    Der kleine Mann sah zu den Arcadiern hinüber, verbeugte sich
spöttisch vor Westerly und ging den Strand entlang davon.
    Nathan folgte ihm mit den Blicken. »Wir sollten jetzt auch
gehen. Vielleicht wollen sie sich an uns rächen.«
    »Das glaube ich kaum«, brummte Westerly. »Aber hier
– für alle Fälle.« Er reichte Nathan seine
Pistole.
    Der Arcadier nahm sie zögernd und sah Westerly sekundenlang
an. Die glitzernden Brillengläser verbargen seine Augen.

Weitere Kostenlose Bücher