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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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was?, frag ich dich. Und wieso sperren sie uns ein und nicht die Leute, die so was tun?«
    Wieselflink atmete tief durch, schloss die Augen und öffnete
sie wieder. Das Gesicht war immer noch da. Die Hände. Er nahm die Linke und legte sie in die seine. Keine Einbildung. Wenigstens das. Er sah keine Gespenster. Es passierte den meisten nach einer Weile in den Zügen und den Fabriken. Irgendwann sah man überall Spitzel oder Aliens. Hörte von neuen, sauberen Zügen, schön geräumig. Von einer Amnestie. Einer Überprüfung aller Fälle. Von Reservaten. Im Osten. Im Westen. Im Süden, im Norden. Wo es schön warm war, wo es nicht zu heiß war. Wo es nicht so kalt war. Wo es nicht nur Hundefutter zu fressen gab. Davon, dass man sie alle vermietete. Nach Italien, wo es in den Zügen lockerer zuging. Nach Frankreich, wo man jeden Tag zur Wasserration ein Glas Wein bekam. Nach Sibirien. Die Russen hatten eine Möglichkeit gefunden, Plattformen auf dem Matschozean zu verankern, den der zurückweichende Permafrost hinterlassen hatte. Jetzt brauchten sie Siedler, die den Matsch trockenlegten. Die Russen selber waren zu schlapp und zu verweichlicht geworden, um es selber hinzubekommen.
    Oder man sah eben Katzen mit Händen und Menschengesichtern.
    In Wieselflinks Nacken zog es. Das Halsband schlug an.
    Fleischberg japste. »Scheiße! Wir sind zu lahm. Komm, Kleiner, mach schon, wir müssen ran. Sonst …« Der Dicke schwankte, als hätte man ihm eins mit einem Vorschlaghammer übergezogen.
    Wieselflink schob die andere Hand unter den Kopf der Katze, wollte ihn behutsam ablegen. Irgendwie brachte er es nicht übers Herz, ihn einfach fallen zu lassen. Die Katze wie ein totes Ding herumzuwuchten, wie er es mit Tausenden von Kadavern zuvor getan hatte.
    »Komm endlich, lass das Vieh! Wir müssen den Laster ausladen, sonst drücken sie uns noch einen richtigen Schlag rein, nicht nur eine Warnung!«
    »Schon auf dem Weg!«
    Wieselflink zog die Hand unter dem Kopf weg - und blieb mit einem Finger hängen. Da war etwas Hartes.

    »Kleiner, mach!«
    »Ja!«
    Er drehte die Katze auf den Bauch. Aus dem Hinterkopf, am Ansatz des Nackens, ragte ein raukantiger Plastikstummel.
    »Kleiner!«
    Wieselflink streifte einen Handschuh ab, strich den verklebten Pelz beiseite.
    Eine runde Plastikhülse, so breit wie ein kleiner Finger. Offen. Die Schnittstelle für ein Datenkabel. Und in der Schnittstelle …
    »Jetzt reicht’s aber!« Fleischbergs Metzgerhände packten Wieselflink und warfen ihn in den Laster, zwischen die Säcke. Er kam weich wie auf Kissen auf. »Pack endlich mit an, oder du liegst gleich da wie die Katze! Kapiert?«
    Kapiert. Wieselflink wuchtete tote Katzen, als ginge es um sein Leben.
    Säckeweise.
    Und dachte an Schnittstellen und Stecker.

    Lassen Sie uns eines niemals vergessen, meine Damen und Herren: Wir führen einen Krieg. Er ist lautlos und unsichtbar, aber dafür umso bedrohlicher. Auf dem Spiel steht die Erde, auf dem Spiel stehen unsere Körper und unsere Seelen.
     
    Seit Jahren hängt das Damoklesschwert des Feindes über uns. Seit Jahren verfolgt er seine finsteren Pläne, ist sein Schiff zu einer Festung herangewachsen, bereitet er sich auf den Tag X vor. Seit Jahren versucht er sich in unsere Seelen zu schleichen, um unsere Gemeinschaft zu unterminieren.
     
    Doch wir haben standgehalten. Wir haben seine Pläne durchschaut und den Kampf aufgenommen. Wir stehen ihm nicht wehrlos gegenüber. Nein, das tun wir nicht …
     
    Wenn ich heute hier stehe und meinen Blick durch die Halle schweifen lasse, kann ich nicht anders, als Stolz zu empfinden. Im Hunter-Korps versammelt sich die Elite der Menschheit, die Besten und Edelsten unserer Art. Selbstlose Kämpfer, die nur ein Gedanke beherrscht: die Menschheit zu schützen!
     
    - Auszug aus der Rede des Ministers für Alien-Fragen Misfer vor
Führungsoffizieren, anlässlich des sechsten Gründungstages des
Hunter-Korps am 3. August 2065

KAPITEL 4
    Zurück in der Kanzlei.
    Ekin sah zu, dass sie den vierten Latte Magico herunterbekam, bevor Paul kam, und ärgerte sich bei jedem hastigen Schluck über ihre Eile.
    Es war kurz vor zwölf, Pauls Zeit. Er konnte jeden Augenblick durch die Tür hereinspazieren und sie mit dem Becher in der Hand erwischen. Na und? Eine Frau mit einem stressigen Job gönnte sich eine Tasse zwischendurch. Was war schon dabei? Nichts, Magicos waren legal, trotz der endlos langen Liste von Zusätzen, trotz Taurin, Guarana, Pektin, Dextrose,

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