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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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aus, begründete es mit der Ruhe, deren der Neuling an ihrer Seite bedurfte. Daniel brauchte Zeit, die neuen Erfahrungen zu verarbeiten. Das Korps gab seine Zustimmung. Daniel bekam seine Ruhe, kam wunderbar klar mit ihrer Erfolgssträhne. Er war braun gebrannt, und die winzigen Fältchen, die die Sonne in seine Haut gegraben hatte, schenkten seinem Gesicht die Männlichkeit, die ihm bisher gefehlt hatte.
    Ekin bekam die Ruhe weniger gut. Sie war zu wütend.
    Paul, gottverfluchtnochmal, wieso hast du mir das angetan?
    Es war seine Schuld. Paul hatte … was? Ihr die Augen geöffnet? Sie in seine groteske Sicht der Dinge hineingezogen?
Ekin wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie nicht mehr konnte. Ein Hunter spürte das Wild auf, jagte ihm hinterher, stellte es, schnürte es zu einem Päckchen - und erhielt vom Transportteam eine Quittung für die Übergabe des Aliens. Der Hunter blieb noch eine Weile an Ort und Stelle, für einen seltenen Schwatz unter Kollegen oder um den Ort des Zugriffs zu dokumentieren. Dann kehrte er zurück in seine Tarnexistenz, bis zur nächsten Festnahme. Was mit dem Wild geschah, entzog sich seiner Kenntnis, seiner Zuständigkeit. Spezialisten auf ihrem Gebiet, Leute wie Trixie, nahmen sich der Aliens an. Dem Hunter blieb nur das Vertrauen, dass die übrigen Glieder in der vordersten Verteidigungskette der Menschheit so gewissenhaft arbeiteten wie er oder sie selbst.
    Verdammt, Paul, was soll ich damit anfangen?
    Ekins Vertrauen war dahin. Sie sah in den Aliens keine Feinde mehr. Sie sah, gegen besseres Wissen, Opfer.
    Paul, melde dich! Was soll ich tun?
    Keine Nachricht von Paul. Auch keine von Trixie. Sie hätte ihr Bescheid gesagt, wenn sich etwas Neues in Sachen Paul ergeben hätte, Ekin war sich sicher. Paul musste immer noch irgendwo da draußen sein, sich vor dem Korps verbergen und auf neue Befehle des Aliens warten, der sich in seinem Kopf eingenistet hatte.
    Ekin schlich sich nachts in die Kanzlei, stellte sie einmal auf den Kopf und wieder zurück, auf der Suche nach einer übersehenen Nachricht von Paul. Taschenwelten kamen in allen erdenklichen Formen und Größen. Alles war möglich. Sie fand nichts. Eine hirnrissige Idee - was hatte sie sich erwartet? Die Spurensicherung verstand sich auf ihre Arbeit.
    Bis auf … Ekin zerlegte die Kaffeemaschine in ihre Einzelteile. Nichts. Sie handelte sich nur schmierig schwarze Finger von alten Kaffeeresten und eine versiegte Kaffeequelle ein. Eine Hand voll Teile blieben übrig, als sie die Maschine wieder zusammensetzte, ganz gleich, wie sie es drehte und wendete. Als sie sie einschaltete, drang heißer Dampf aus den Ritzen. Kaffee kam keiner mehr. Besser so. Sie war so deprimiert,
dass sie versucht gewesen wäre, wieder in ihre Sucht zurückzufallen und sich einen Magico zu genehmigen.
    Ekin ging zu Fuß nach Hause, ließ sich Zeit. Sie fand sich an einem Bahndamm wieder, folgte ihm eine Zeit lang. Kein Zug, aus dem Paul ihr zuwinkte. Überhaupt kein Zug. In einer ganzen Stunde nicht. War das normal? Ekin hatte keine Ahnung. Ekin ignorierte die Züge für gewöhnlich, wie jeder andere. Sah man bei einem Zug genau hin, streckten die Überschussmenschen einem die Arme durch die vergitterten Fenster entgegen, als könne ein einzelner Passant ihr Schicksal wenden.
    Zu Hause. Ekin aß etwas, duschte, aß noch etwas, duschte wieder. Sie überlegte, Trixie anzurufen - wen sonst?-, und ließ es sein. »Ich melde mich«, hatte sie der Freundin hinterlassen. Und das würde sie, bestimmt. Aber nicht als winselndes Nervenbündel, das sich selbst nicht ausstehen konnte. Nein, mit der großen Erleuchtung, einer neuen, der entscheidenden Nachricht von Paul, oder abgeklärt, diese ganze Paul-Geschichte eine längst abgeschlossene Episode, mit dem Vorschlag auf eine unverbindliche Verabredung.
    Die Datenwand. Ekin hatte sie in den drei Jahren, die sie in dem Apartment campierte, vielleicht zwei- oder dreimal angeschaltet. Sie hätte ganz auf sie verzichtet, aber sie war schon in der Miete enthalten gewesen. Es gab kaum noch Apartments ohne.
    Zu viele Daten, zu viel Gerede, zu viel von allem. Zu viel. Ekin schaltete die Datenwand ein. Ihr schwirrte entschieden zu viel durch den Kopf, doch vielleicht half Feuer gegen Feuer: noch mehr Info-Babbel. Und außerdem: Irgendwie hatte sie sich daran gewöhnt. Trixie war ein Info-Junkie, konnte ohne ihre Nabelschnur zur Welt nicht sein. Ekin hatte in den letzten Wochen, in denen sie Pauls Taschenwelten

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