Alien Earth - Phase 1
hinterhergejagt waren, ihre Portion davon abbekommen, ob es ihr gepasst hatte oder nicht.
Die Welt kam durch die Datenwand zu Ekin.
… dreitausend Flüchtlinge, die den Mittelmeerwall bei Barcelona
überwunden hatten. Eine Flut von Menschen, die gegen den Stacheldrahtzaun anbrandete und …
… eine Simultanselbstverbrennung radikaler Alienisten. 43 Orte global, 43 lebende Fackeln, 43 Landelichter …
… amerikanische Trägerrakete von Cape Canaveral gestartet. Geschätzte Nutzlast: zwölf Tonnen. Art der Nutzlast: unbekannt. Ziel der Mission: unbekannt …
… Sturmsaison im Südpazifik begonnen. Flyboy-Stützpunkte standen vor der Räumung. »Ein erfolgreiches Jahr«, sagte ein Company-Sprecher. Nicht, worin der Erfolg bestand …
… Familiendrama in Litauen. Vater erschoss seine Familie (Frau und acht Kinder), anschließend sich selbst. Ein Abschiedsbrief gab an, sie seien von Alien-Teufeln besessen gewesen und es habe nur eine Möglichkeit der Erlösung für sie gegeben …
Ekin verstand die Welt nicht. Nicht die Welt und nicht Trixie. Was sollte es für einen Sinn haben, sich das ständig reinzuziehen? Die litauische Familie und die Alienisten waren tot, und was die Flüchtlinge am Mittelmeerwall, die Rakete und die Stürme anging - an nichts konnte Ekin auch nur das Geringste ändern. Es geschah, was geschah. Und morgen würde sich das Spiel fortsetzen: eine Familie aus Ghana tot, eine chinesische Rakete, neue, schnell heruntergebrannte und vergessene menschliche Fackeln …
Trixie konnte nie genug davon kriegen. Ekin war es zu viel.
Paul, was soll der Mist?
… ein Ministerrücktritt; ein Container voller chinesischer Eunuchen im Amsterdamer Hafen, die »Asyl, Asyl!« riefen; der Appell eines Tierheims, ausgebrauchte GenMods abzugeben, damit sie »in die richtigen Kanäle« geleitet werden konnten …
Paul!
… ein Baby mit großen Alien-Glubschaugen und Schwimmhäuten in Kolumbien; ein Ex-Eurokorps-Offizier stellte seinen Plan vor, den stillgelegten Partikelbeschleuniger am Genfer See in eine Art Supergeschütz umzubauen und damit das
Alienschiff abzuschießen; Flyboy-Lose mit Gewinn-Garantie, jedes Los ein Freiflug …
Melde dich endlich!
… Guerillero-Attacke auf eine Polizeistation auf Sizilien; das Geheimnis faltenfreier Haut von chinesischen Wissenschaftlern entschlüsselt …
Gib mir ein Zeichen, Paul!
… Beweise, dass das Alienschiff von den Geheimdiensten der USAA gebaut worden war. Seine Besatzung bestand aus Menschen, und sie planten …
Bitte!
… Züge in Richtung …
»Stopp!«
Die Datenwand hörte auf Ekins Kommando, das Bild fror ein.
»Noch mal von Anfang! Verknüpfte Berichte lokalisieren und laden!«
Züge.
Ekin sah ihnen zu. Verfolgte, wie sie fuhren, wie sie standen. Dann rief sie Trixie an.
»H-hallo?« Trixie klang zerknautscht.
Ekin warf einen Blick auf die Uhr. Beinahe halb fünf morgens. Sie hatte geglaubt, sie hätte die Datenwand eben erst eingeschaltet.
»Ich bin’s. Ekin«, sagte sie.
»Ekin! Du … du weißt nicht, wie froh ich bin, von dir …
»Später«, schnitt sie ihr das Wort ab. »Sag mir das nachher. Jetzt komm - schnell! Ich brauche dich!«
Sie legte auf, sah wieder zur Datenwand. Das Bild hatte gewechselt. Es zeigte jetzt Paul - und Trixie.
Der Moment war gekommen.
Paul hatte sich gemeldet.
»Paul, du Schwein«, flüsterte Ekin. »Du bist zu viel für mich. Einfach zu viel.«
Fünf Methoden, ein Alienschiff nicht loszuwerden
Methode 1: Lasergeschütze
Synchroner Angriff der - bis zu diesem Augenblick nach Bekunden aller Beteiligten nicht existierenden - Killersatelliten der Europäischen Union, Chinas, Singapurs und der USAA am 29. Oktober 2058. Ergebnis: Mehrere Hundert durch Überlastung ausgebrannte Satelliten, das größte Feuerwerk aller Zeiten für die wenigen Bewohner der pazifischen Inseln und ein einmalig geschlossenes Agieren der Menschheit.
Feststellbare Wirkung am Alienschiff: keine.
Methode 2: Kamikaze
Durchgeführt von Vera Gagarin, der Ururenkelin des Raumfahrtpioniers Juri Gagarin. In Absprache mit ihrer Mannschaft rammte sie das Alienschiff mit dem Space Shuttle »Putingrad« (vormalig »Atlantis« und 2014 von den damaligen USA an die damalige Russische Föderation verkauft). In ihrer Abschiedsrede an die Menschheit, die sie in den Minuten vor dem Einschlag hielt, forderte Gagarin ihre Mitmenschen auf, niemals aufzugeben. Der Tag des Angriffs, der 21. Mai 2059, wird von vielen Menschen im
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