Alien Earth - Phase 1
Erschöpfung der Beteiligten.
Die Company hatte sich aus dem Krieg herausgehalten. Es hätte ihrer Philosophie der friedlichen Koexistenz widersprochen - und darüber hinaus hatte sie damals nicht über das fliegende Material verfügt, um in Versuchung zu geraten.
Sie kaufte Tuvalu, baute Funafuti, Nanomea und Nukufetau zu Stützpunkten aus, und ihre Jäger, die Besten vom Besten, was auf dem freien Markt zu haben war, gelangten immer wieder als Erste an Einschlagspunkte - und immer wieder gingen sie leer aus. Ein Jäger, stellte sich heraus, ist ein lausiger Wachhund, wenn man ihm die Zähne gezogen hatte. Eine Bewaffnung der Jäger hätte der Company den weltanschaulichen Boden unter den Füßen weggezogen, also zeigte man Zähne vor internationalen Gerichten. Mit Erfolg: Die Company setzte durch, dass der Anspruch auf ein Artefakt auf physischem Kontakt beruhte.
Aber wie das anstellen? Die Company brauchte ein Flugzeug, das mit Überschallgeschwindigkeit an den Einschlagspunkt raste, eine Reichweite von 10.000plus Kilometern besaß und ein oder besser mehrere Mini-U-Boote trug, die den Anspruch der Company auf ein Artefakt durchsetzten.
Mit anderen Worten: eine Art Tu-160 XXL.
Singapur, das dank der Übernahme Malaysias und seiner Lage an der Arterie der USAA über beträchtliche wirtschaftliche Ressourcen verfügte, konnte binnen acht Monaten liefern. Man verpasste dem Flugzeug ein Set moderner Turbinen, einen gegossenen, ultraleichten Faserrumpf, verteilte großzügig Bordrechner über die Konstruktion, und fertig war die Pemburu. Sie trug ein halbes Dutzend Mini-U-Boote und kam mit einer Füllung ihrer Tanks 20.000 Kilometer weit. Die Pemburu war wie geschaffen für die Company. Der einzige Haken: der horrende Preis. Die Company zahlte ihn, wenn auch zähneknirschend. Sie hatte keine Wahl.
Im Ausbildungscamp hatten sich die Flyboys darum gerissen, ihre Simulatorflüge mit der Pemburu zu absolvieren. In echt gab es sie im Camp nicht, genauso wenig wie die übrigen Company-Maschinen, mit Ausnahme einer alten Vorserien-Sarayong,
mit der jeder Flyboy am Ende seiner Pilotenausbildung eine Runde drehen durfte, damit er von sich behaupten konnte, wenigstens einmal in seinem Leben in einem echten Cockpit echte Luft unter den Flügeln gehabt zu haben.
Rudi flog die Pemburu im Simulator, immerhin drei Mal. Und es war so, wie der liebe Herrgott, wenn es ihn tatsächlich geben sollte, Fliegen gemeint hatte: ein Kinderspiel. Die Ingenieure in Singapur beherrschten die hohe Kunst, ein Rechnernetz so zu knüpfen, dass sich die einzelnen Knoten nicht gegenseitig auf die Füße traten, sondern an einem Strang zogen. Die Pemburu flog nicht, sie schwebte.
Zumindest fühlte sie sich im Simulator so an. Real erreichte kein anderer Flugzeugtyp der Company eine so hohe Verlustquote wie sie. Die Company konnte so viele Exemplare kaufen, wie sie wollte - oder es sich leisten konnte -, unter dem Strich blieb nie mehr als eine Hand voll einsatzfähiger Pemburus pro Stützpunkt. Rudi hatte sich oft gefragt, wie das möglich war. Jetzt, nachdem er mit der Bitch amerikanische Raketen geschmeckt hatte, wusste er, warum. Die Pemburu war für gewöhnlich das erste Flugzeug der Company vor Ort - und neigte dazu, in der Abwesenheit von Zeugen zu verschwinden. Der Pazifik war groß, die Entschlossenheit der amerikanischen Alien Force grenzenlos.
Dennoch, die Pemburu blieb der Traum jedes Flyboys. Einen, den Rudi im zerknautschten ersten Anflug auf Funafuti für sich hatte begraben müssen. Sein Engel hatte dafür gesorgt. Nur die Besten bekamen ihre Chance.
Und ein weiterer Engel hatte jetzt seinen Traum Wirklichkeit werden lassen: Beatrice.
Sie hatte an seinem Bett gesessen, als er nach der »Party« der Bitch -Crew in seinem Zimmer aufgewacht war. Mit ausgereizter Soldkarte, einem Schädel, der jeden Augenblick zerspringen musste, und dem Bild seines Engels vor Augen.
»Hallo, Flyboy!« Beatrice hatte das Buch beiseitegelegt, in dem sie gelesen hatte. Es war ein Western gewesen. Rudi hatte nicht gewusst, was das Wort bedeutete, bis Beatrice es ihm
erklärt hatte. Und was er immer noch nicht verstand, war, was sie damit anfangen konnte.
»Gut geschlafen?«
Bevor er eine Antwort zuwege gebracht hatte, hatte Beatrice ihn am Arm gepackt und aus dem Bett gezerrt. »Gut! 20 Stunden sind auch genug, finde ich. Und wir brauchen dich ausgeruht.«
»Wir?«
»Deine neue Crew. Deine neuen Kameraden. Die Leute, zu denen du wirklich
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