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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido M. Breuer
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»Gestatten Sie, dass ich dies nicht als Beleidigung auffasse. Dumme Fragen sind mein Beruf. Paul Gedeck, Kriminalpolizei Aachen. Ich würde mich gerne kurz mit Ihnen unterhalten.«
    »Ich aber nicht mit Ihnen«, zischte Adalbert Busch zurück.
    Paul ging darauf gar nicht ein. »Mit Ihnen beiden, wenn es nichts ausmacht.« Und er fügte lächelnd hinzu: »Und wenn es Ihnen doch etwas ausmacht, umso lieber.«
    »Also gut«, knurrte der alte Busch. »Aber kurz, wenn’s geht.«
    »Wir werden sehen«, entgegnete Paul. »Kennen Sie einen gewissen Manfred Becker?«
    »Flüchtig.«
    »Hm, Sie haben aber sehr oft mit ihm gesprochen. Worum ging es denn da? Nur flüchtig über das Wetter unterhalten?«
    »Keine Ahnung«, brummte Busch. »Wird nix Wichtiges gewesen sein, sonst könnte ich mich erinnern.«
    »Seltsam«, meinte Paul. »Der Aufenthalt in dieser Seniorenresidenz ist nicht billig.«
    »Wem sagen Sie das!«
    »Und Sie bezahlen einem Mann, den Sie kaum kennen, den kompletten Aufenthalt hier? Warum?«
    Adalbert Busch schaute Paul mit angewiderter Miene an. »Er hat mir mal einen Gefallen getan.«
    »So etwas wie einen Mord vielleicht?«
    »Quatsch!«
    »Mal sehen, ob das Quatsch ist«, schaltete sich Lorenz ein. »Wir wissen nicht ganz zufällig, dass Sie Manfred Becker schon sehr lange kennen. Seit – sagen wir – Herbst 1944.«
    »Blödsinn«, fauchte Busch.
    »Nee, gar kein Blödsinn«, retournierte Lorenz. »Ich erzähle Ihnen jetzt mal eine Geschichte, die Sie – sagen wir mal teilweise – kennen.«
    »Herr Kommissar«, maulte Michael Busch. »Was soll das?«
    Paul grinste. »Och, lassen Sie ihn mal. Ich wette, es wird unterhaltsam, nicht zuletzt für Sie beide.«
    »Also«, setzte Lorenz wieder an. »Im Herbst 1944 wütete eine wilde Schlacht in der Eifel. Die Amerikaner waren kurz vor dem Durchbruch ins Rheinland und blieben im Hürtgenwald hängen. Die Bombardierung Dürens stand kurz bevor. Und die deutsche Heeresleitung plante eine verzweifelte Gegenoffensive in den Ardennen. Man versuchte auf verschiedenen Wegen, den Amerikanern falsche Pläne über die Ardennenoffensive in die Hände zu spielen. Einer dieser Wege bestand darin, ein kleines Kommando verwegener Soldaten in den Hürtgenwald zu schicken und den Amerikanern scheinbar unfreiwillig ein kostbares Paket zu überlassen. Man tarnte diese Fracht als angeblichen Schatz – wertvolle Schmuckstücke, die aus dem reichen Düren weggebracht werden sollten. Dazu bediente man sich eines habgierigen Geschäftsmannes, der von den gefälschten Plänen nichts ahnte. Dieser Mann hieß Dr. Adalbert Busch.«
    »Quatsch, zweimal Quatsch!«, schrie der alte Busch.
    »Irrwitzigerweise kein Quatsch«, versetzte Lorenz. »Und es gab nur einen eingeweihten Soldaten, der wusste, worum es wirklich ging. Dieser Soldat hieß Manfred Becker. Ein linientreuer Nazi und ein furchtloser und erfahrener Frontsoldat. Er hatte Kenntnis davon, dass unter einigen wenigen echten Schmuckstücken in jenem Behältnis nur wertloser Kram lag – und eben die gefälschten Aufmarschpläne.«
    Busch wurde blass. »Das ist alles gelogene Scheiße!«
    »Gelogen keineswegs«, grinste Lorenz. »Im Übrigen gebe ich Ihnen recht. Becker hat mittlerweile endlich ausgepackt. Jetzt wird es aber erst wirklich wild: Der Plan der Deutschen geht beinahe auf. In den Wirren der Allerseelenschlacht geht der angebliche Schatz wirklich an die Amerikaner. Wie erwartet flieht der gute Herr Doktor Busch, bevor es wirklich eng wird. Einziger Überlebender auf deutscher Seite ist Manfred Becker, der sich zu seiner Einheit zurückzieht. Ein versprengter Trupp Amerikaner der hundertzwölften Infanterie übernimmt den vermeintlichen Schatz, kann aber während des Gefechtes nicht mehr als einen kurzen Blick in die Kiste werfen und vergräbt diese im Kalltal. Sie nennen diesen Ort
Hell’s Kitchen
, was soviel heißt wie: die heißeste Stelle der Hölle. Der Trupp wird eingekesselt und komplett niedergemacht. Einziger Überlebender ist ein tapferer junger Amerikaner namens Theo Feigenbaum. Er erleidet einen Kopfschuss und kann sich viele Jahre nur bruchstückhaft an die Geschehnisse in der Hölle des Hürtgenwaldes erinnern. Das weiß Larissa Schwartz von ihrem Vater, der es wiederum von Theo Feigenbaum erfuhr.«
    »Aber es gab doch noch einen Überlebenden«, warf Michael Busch ein und erntete sofort einen bitterbösen Blick seines Vaters.
    Lorenz lachte leise. »Sie meinen Dave Schwartz. Der hieß in Wahrheit Georg

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