Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
Er wirkte viel freundlicher, was Allan wunderte. Die Blätter der Bäume und Büsche begannen in ihrem farbenfrohsten Grün zu blühen – scheinbar hatte hier der Frühling eingesetzt; im Piron-Wald hingegen hatte der Herbst Einzug erhalten. Er fragte sich, ob er in eine Zeitschleife geraten war - wie zu der Zeit, als er auf der Suche nach den drei Schwertern des Lichts gewesen war. Doch diesen Gedanken warf er gleich wieder beiseite. Wenn dies der Fall wäre, wieso hatte er so viele Doppelgänger von Wesen, die er kannte, kennengelernt? Eine Zeitschleife war es nicht. Aber was war es dann? Ein anderes Universum? Allan wusste, dass es neben Tylonia noch mehr gab ... Außerhalb des Erdballs gab es das Weltall, von denen die Götter auf die Erde hinabgestiegen waren, um Leben auf ihr zu verbreiten. Auf einem anderen Planeten befand er sich nicht, jedoch erschien ihm ein Paralleluniversum als plausibel. Er hoffte, dass er es auf seiner Suche nach Igos herausfinden würde. Doch bangte er, den Ältesten überhaupt zu finden. Malon hatte ihn zwar gesehen, jedoch hatte er nicht gewusst, wohin er verschwunden war.
Der Weg führte sie zu einer Lichtung, welche nur aus Bäumen, Büschen und ... fleischfressenden Pflanzen bestand. Allan zog sein Schwert, doch beim Vorbeigehen merkte er, dass diese um einiges kleiner waren, als jene vor Nomas Haus. Er steckte seine Waffe wieder weg. Von diesen winzigen Beißern ging keine Gefahr aus. Inmitten dieser Lichtung lag ein Tempel aus dicken Ästen gebaut, welche durch Palmenwedel zusammengehalten wurden. In seinem Inneren musste Allan schmunzeln. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass hinter dieser ... putzigen Fassade die Moags lauern sollten. Vielleicht war es nur eine weitere Zwischenstation, bis sie zu diesen Wesen vordringen würden. Er sollte es bald erfahren.
Die Sonne schien warm auf Allans Haut. Hier herrschte eine viel angenehmere Temperatur als im vorigen Teil des Waldes. Wie verwirrend die Welt doch war. Er brauchte nur wenige Meter laufen, um von kalter, klammer Luft in eine wohlige Atmosphäre zu gelangen. Nichtsdestotrotz freute er sich über die Sonne, die er sich ins Gesicht scheinen ließ.
»Was ist das hier?«, fragte Sinalia sichtlich genauso erstaunt wie er.
»Der Moag-Hort?«, antwortete Allan scherzend, woraufhin er von ihr ein Lächeln erntete. Sie war so ... außergewöhnlich. Ihm fehlten die Worte. Sie war unbeschreiblich schön, liebreizend, einfach Sinalia, wie er sie kannte. Doch war sie auch anders. Zu seiner alten Freundin aus Kindheitstagen hatte er nie mehr als wie zu einer Schwester empfunden. Aber dieser Sinalia gegenüber kamen in ihm Gefühle auf, die Unbehagen in ihm auslösten. Bei seinem Unternehmen, Tylonia vor Xantos zu bewahren, hatte er sich in gleich zwei Frauen verliebt ... und beide hatten ihn danach töten wollen. Es war zwar alles glimpflich ausgegangen, jedoch hatte diese Situation ihn gezeichnet. Er hatte Angst, sich erneut zu verlieben. Vielleicht würde es dieses Mal gut gehen, doch fürchtete er sich viel zu sehr davor, seine Liebste irgendwann einmal zu verlieren.
Hone war wie erstarrt und blickte mit konzentrierten Augen den Tempel an. Dort drinnen könnte seine Tochter auf ihn warten. Vielleicht würde er sie bald wiederhaben. Aber vielleicht würde sie auch ... Er musste positiv denken, sonst würde er durchdrehen, gar verrückt werden. Sie durchschritten das Tor, welches sie zu einer Art Vorhof führte. Diesen Hof zierten links und rechts zwei offene Türen und vor ihnen lag noch eine – die größte von allen, vor der sie zögernd stehen blieben.
»Sollen wir dort wirklich rein?«, fragte Sinalia unsicher.
»Müssen wir«, entgegnete Allan, »sonst finden wir Giya niemals.«
»Aber geheuer ist mir das nicht. Wer weiß, wie viele Moags auf uns lauern und wie sie reagieren werden.«
»Hast du Nomas Worte schon vergessen?«
»Wessen Worte?« Das hatte er wiederum vergessen. Sinalia wusste nicht, wie die entstellte Fremde hieß. Nur er kannte sie.
»Die Frau aus dem Moor.«
»Woher willst du wissen, dass sie Noma heißt?«
»Das ist eine lange Geschichte. Also ... Noma sagte, dass mein Doppelgänger mit den Moags zusammenarbeitet und dass diese sich uns gegenüber vermutlich anders verhalten werden, als wir denken. Wahrscheinlich werden sie mich für ihren Anführer halten und uns die Kleine geben, wenn ich es verlange.«
»Ob die so leicht hinters Licht zu führen sind?«, fragte Hone. »Das
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