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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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Schein, welcher plötzlich in ihren Nasenlöchern verschwand. Allan ging behutsam weiter, da hob der Moag seinen Schädel und gab einen abgrundtief grässlichen Schrei von sich. Er klang wie eine Mischung aus markerschütterndem Gejaule eines Wolfs und dem Fiepen einer Maus. Er wechselte stetig von helle in tiefe Töne und umgekehrt. Allan blieb stehen, sein Blick schwankte von Giya und dem Moag hin und her. Er wusste nicht, welchen Plan diese Kreatur ausführen wollte. Er machte einen Schritt, woraufhin er erneut diesen ohrenbetäubenden Schrei erntete. Langsam erhoben sich die anderen Wesen vom Boden, schienen zu ahnen, dass er nicht derjenige war, für den sie ihn hielten. Seine nächste Bewegung verleitete seinen Widersacher dazu, Giya an den Armen zu packen, jedoch verharrte er in dieser Situation. Was hatte er vor? Wollte er mit dem Mädchen fliehen? Allan musste achtsam sein, durfte nicht unüberlegt handeln. Er blickte hinter sich zu Sinalia und Hone. Sie standen da, wie versteinert und schienen um Giya zu bangen und zu hoffen, dass er es schaffen würde, sie aus den Klauen der Moags zu befreien. Er wandte sich dem Altar zu und sah, dass sein Gegenspieler das Mädchen bereits auf dem Arm hatte. Ihr scheinbar lebloser Körper hing schlaff auf ihnen. Er konnte keine Regung in ihr vernehmen. Die Hoffnung, Giya hätte diese Entführung ohne Schaden überstanden, erlosch immer mehr.
    »Na warte!«, flüsterte er erbost. Was wollten diese Wesen nur von diesem Mädchen? Allan sprang mit einem Satz zum Altar, um es sich zu schnappen. Doch in dem Moment, in dem er zum Sprung ansetzte, verschwand der Moag durch zwei Stoffballen hinter sich.
    »Giya!«, hörte er Hone rufen. Allan blickte sich um. Hone und Sinalia stürmten los, um Giyas Entführer zu folgen. Die anderen Kreaturen stellten sich ihnen in den Weg. Sie zückten ihre Schwerter und begaben sich in einen Kampf. Allan wollte sie unterstützen, jedoch rief Hone ihm zu: »Allan, folge ihm! Rette meine Tochter! Wir schaffen das schon.«
    Er blickte zu Sinalia, die Hones Worte nickend bestätigte, und verschwand durch die Stoffwand. Daraufhin fand er sich in einem wunderschönen Garten wieder. Die farbenfrohsten Blumen, welche er noch nie zuvor gesehen hatte, blühten rechts und links in ihren Beeten, über denen kleine Wolken schwebten, die in regelmäßigen Abständen zu regnen begannen. Welch´ Zauber steckte hinter dieser unwirklichen Handlung? Mit jedem Regentropfen blühte das Blau strahlender, das Grün saftiger, das Rot glänzender. Sie waren schöner als alle anderen Blumen, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Hätte er die Zeit, würde er einen Strauß für Sinalia pflücken. Ob sie und Hone mit der Horde zurechtkamen?
    Der Moag war nicht weit gekommen. Nur wenige Meter vor ihm hielt er sich auf, jedoch glich er seine nicht vorhandene Schnelligkeit mit einer enormen Flinkheit wieder aus. Plötzlich machte er einen Satz auf die Gartenmauer und verschwand hinter ihr. Allan hechtete ihm hinterher. Er war außer Atem, konnte kaum noch Luft holen, doch durfte er nicht aufgeben. Was würde sonst aus der kleinen Giya werden? Er würde es sich niemals verzeihen, wenn er für ihren Tod verantwortlich wäre. Die Sorgen um sie trieben ihn an, ließen ihn die Schmerzen in seinen Beinen und Lungen vergessen. Er sprang auf die Steine eines Beets, hielt sich mit den Händen an der Gartenmauer fest und zog sich hoch. Im letzten Moment konnte er noch mit ansehen, wie der Moag das Mädchen an einen Mann auf einem Pferd weiterreichte. Ein Pferd? Das war Enola. Dieser Fremde hatte ihm im verbotenen Wald seine Stute entwendet. Zumindest musste er nicht mehr zwei Phantomen folgen, sondern lediglich einem, denn dieser Mann hatte Giya und sein Pferd – wenn Enolas Reiter überhaupt ein Mensch war. Er schien ihn entdeckt zu haben, sein Kopf war in seine Richtung gedreht, doch konnte er ihm nicht in sein Gesicht schauen. Dieser Fremde trug eine Maske. Sie war weiß mit roten Zeichen um die Augen herum, welche ein violetter Schein umgab. Ob es sich bei dieser Maske um jene handelte, die dem Händler aus Okrai gestohlen worden war? Das wäre nahezu perfekt. Er könnte drei Fliegen mit einer Klatsche schlagen. Enola, Giya und diese mysteriöse Maske.
    Der Maskenträger drehte sich um, gab der Stute die Sporen und ritt mit dem Mädchen von dannen. Der Moag blickte zu ihm hinauf. Er regte sich nicht, gab keinen Laut von sich, doch zum ersten Mal fühlte Allan, dass diese Wesen mit

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