Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
ihm sprachen – telepathisch. In seinen Gedanken ertönten die Worte: Du solltest dorthin zurückkehren, wo du herkommst. Dieses Mädchen wirst du nicht retten können. Wie alle anderen, die er sich geholt hat. Also verschwinde! Die letzten zwei Wörter hatte der Moag gebrüllt. Alle anderen, die er sich geholt hat? , dachte Allan nach. Haben diese Wesen etwa noch mehr Menschen, gar Kinder entführt und sie diesem Fremden gebracht? Wenn dem so war: Was hatten sie mit ihnen vor? Er wusste, dass es keinen Sinn machte, hinter Enola und Giya herzulaufen. Ohne Pferde würde er sie nie einholen. Er entschloss sich dazu, zu seinen Gefährten zurückzukehren. Diese schienen mehr als erfreut zu sein, Allan endlich wiederzusehen. Obwohl sie sich in diesem Kampf gut schlugen, hatten sie keinen einzigen Moag niederstrecken können. Anscheinend waren sie unverwundbar oder es hatte sich einfach keine Gelegenheit für sie ergeben, nahe genug an sie heranzukommen, um ihnen Schaden zuzufügen. Sinalia und Hone hatten kaum Kampferfahrung. Allan wusste, wie es war, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Er hatte bei seinem ersten Kampf auch nicht gewusst, wie er mit seinem Schwert umzugehen hatte, wie er sich zur Wehr und seinen Gegner unschädlich machen sollte. Schleunigst musste er ihnen zu Hilfe kommen. Die Moags hatten ihn längst bemerkt, die Hälfte der Wesen wandte sich zu ihm um und nahm sich ihn vor. Allan blickte zu Sinalia, die ihn hoffnungsvoll ansah, während ihr Mund seinen Namen formte. Er lächelte sie an, sie zurück. Er wünschte sich, diesen Augenblick anhalten und genießen zu können. Solch´ ein Lächeln hatte er lange nicht mehr gesehen. Es kam aus tiefsten Herzen und war aufrichtig gemeint – nur noch selten offenbarten die Menschen ihre wahren Gefühle. Doch ihr Gesicht zeigte Ehrlichkeit.
Ein Moag holte mit seinen Klauen nach ihm aus und verletzte ihn am Oberarm. Er war von Sinalia so sehr gefesselt worden, dass er den Angriff nicht hatte kommen sehen. Bevor sein Gegner erneut zum Schlag ausholen konnte, zog Allan sein Schwert und griff ihn an. Das Wesen streckte ihm seine Krallen entgegen, welche er abschlug. Doch schon im nächsten Moment wuchsen sie nach. Was waren das nur für Kreaturen? Sollten sie etwa unbesiegbar, gar unsterblich sein? Wenn dem so wäre ... Allan wollte sich nicht ausmalen, was aus ihm und seinen Gefährten werden würde.
Er blickte zu ihnen rüber. Hone hatte einig Treffer der Moag-Klauen einstecken müssen. Sein Hemd zierten Risse, dessen Ränder sich rot färbten. Wenn sie diese Kreaturen nicht endlich den Garaus machen könnten, würden sie alle drei noch zugrunde gehen. Allan kämpfte wie ein Wahnsinniger, sein Adrenalinspiegel stieg auf ein Maximum an, jedoch schien die Situation aussichtslos. Immer wieder wuchsen diese Klauen nach. Er holte aus und schlug sein Schwert in Richtung Moagschädel. Doch sein Schwerthieb wurde abgeblockt. Eine unsichtbare Macht verhinderte, dass er seinem Widersacher Schaden zufügen konnte. Seine Waffe wurde zurückgeschlagen, es fiel ihm aus der Hand. Er griff danach, spürte im nächsten Moment aber einen schrecklich stechenden Schmerz im Rücken. Der Moag schnitt ihm mit seinen Krallen das halbe Kreuz auf. Es wurde warm und er fühlte, wie das Blut in seine Hose lief. Allan stürzte zu Boden und blieb benommen liegen. Er hörte, wie Sinalia besorgt nach ihm rief. Eine brennende Lähmung durchstreifte seinen Körper, von den Schultern bis hin zu den Fußspitzen. Keinen Zentimeter konnte er sich mehr rühren. Er blickte nach oben und sah, wie der Moag erneut seine Klaue hob und zum endgültigen Schlag ansetzte. Allan legte den Kopf auf den Boden und schloss die Augen. Es war vorbei, er würde seine Liebsten für immer verlieren und nie erfahren, wo er herstammte. Tränen stiegen in ihm hoch, solch´ eine Angst hatte er noch nie verspürt. Wie hatte er sich nur so leichtfertig in diesen Kampf begeben können? Er kannte seine Gegner kaum und wusste nicht, zu welchen Taten sie in der Lage waren.
»Oh, mein Gott! Allan!« Sinalias verzweifelten Ruf hörte er nur dumpf. Er war wie in Trance versetzt, bekam von dem, was um ihn herum geschah kaum etwas mit. Mit seinem Leben hatte er längst abgeschlossen, sich damit abgefunden, dass das Ende gekommen war. Aber dann ...
»Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt euch von den Moags fernhalten.«
Allan konnte sich nicht umdrehen, um zu schauen, wer gesprochen hatte, jedoch wusste er, dass es sich um Noma
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